Rotholzlacke
,
rote, sehr verschieden nüancierte Lackfarben aus Fernambuk-, Sapan- und Marthaholz, werden dargestellt, indem man einen mit Wasser oder Dampf [* 3] bereiteten Auszug längere Zeit stehen läßt, dann klar abgießt, mit Alaun [* 4] versetzt und anhaltend mit Stärkemehl und Kreide [* 5] zusammenrührt. Die vom Bodensatz abgegossene Flüssigkeit wird wiederholt in gleicher Weise behandelt, während der Bodensatz mit frischer alaunhaltiger Brühe angerührt wird. In dieser Weise erschöpft man die Farbebrühen und reichert den Lack beliebig an, der schließlich ausgewaschen und getrocknet wird.
Derartige
Präparate sind:
Wiener Lack,
Wiener,
Berliner Rot,
[* 6]
Karmesinlack. Gießt man die alaunhaltige Farbebrühe auf die
Kreide
und setzt dann
Zinnsalz oder
Soda zu, so erhält man einen Rotholzlack
, der, mit
Kleister,
Gummi oder
Leim
in Tafelform gebracht, das Neurot, mit einer
Lösung von
Harz in
Terpentinöl zu
Kugeln geformt, den
Kugellack bildet. Die
Purpurlacke
aus
Rotholz sind stets mehr hochrot und deckender und intensiver. Sie werden dargestellt, indem man alte
klare Abkochung von
Rotholz mit
Kreide,
Gips
[* 7] und
Schwerspat anrührt, dann
arsenige Säure und
Pottasche und endlich Alaunmehl
zusetzt. Zu
Rosalacken nimmt man neben
Gips und
Thon nur wenig
Kreide, auch nüanciert man diese
Lacke mit
Alaun.
Violette
Lacke
werden in derselben
Weise, aber aus frischen Abkochungen dargestellt.
Alle Rotholzlacke
sind als
Öl- und
Wasserfarbe
benutzbar; sie sind sehr durchscheinend, werden durch
Kalk fast blau und am
Licht
[* 8] sehr schnell zersetzt.