Rothe,
Richard, protest. Theolog, geb. zu Posen, studierte in Heidelberg und Berlin, ward 1823 preußischer Gesandtschaftsprediger zu Rom, 1828 Professor am Predigerseminar in Wittenberg und 1832 zweiter Direktor und Ephorus dieser Anstalt. 1837 wurde er als ordentlicher Professor der Theologie, Universitätsprediger und Direktor des Predigerseminars nach Heidelberg, im November 1849 in derselben Eigenschaft nach Bonn berufen, kehrte aber 1854 als Professor und Geheimer Kirchenrat nach Heidelberg zurück und starb daselbst.
Ohne Zweifel der gedankenreichste aller spekulativen Theologen der Neuzeit, schrieb er: »Die Anfänge der christlichen Kirche und ihrer Verfassung« (Wittenb. 1837);
»Theologische Ethik« (das. 1845-1848; 2. Aufl. 1869-71, 5 Bde.) und »Zur Dogmatik« (Gotha 1863, 2. Aufl. 1869).
Die meisten seiner Vorlesungen und Predigten sind nach seinem Tod von Freunden und Schülern herausgegeben worden, z. B. die »Dogmatik« von Schenkel (Heidelb. 1870, 3 Bde.);
»Vorlesungen über Kirchengeschichte« von Weingarten (das. 1875-76, 2 Bde.);
»Entwürfe zu den Abendandachten über die Pastoralbriefe« (2. Aufl., Brem. 1886, 2 Bde.);
»Predigten« (Elberf. 1868, 3 Bde.);
»Der erste Brief Johannis« (Wittenberg 1878);
»Theologische Encyklopädie« (das. 1880);
»Geschichte der Predigt« (Bremen 1881).
Rothes »Gesammelte Vorträge und Abhandlungen« gab Nippold heraus (Elberf. 1886).
Vgl. Nippold, Richard Rothe (Wittenb. 1873-74, 2 Bde.).