2) JustusLudwigAdolf, Geolog, geb. zu
Hamburg,
[* 11] widmete sich der
Pharmazie und war 1844-48 Apothekenbesitzer
in
Hamburg, ging dann als Privatmann nach
Berlin
[* 12] und ward 1867
Professor an der
Universität daselbst. Er schrieb: »Die Kugelformen
im Mineralreich«
(Dresd. und Leipz. 1844);
»Allgemeine chemische
Geologie«
[* 17] (das. 1879 bis 1887, Bd. 1 u.
2).
Auch beteiligte sich an der geologischen Kartierung
Schlesiens, schrieb für die »Fortschritte der
Physik« Jahresberichte
über physikalische
Geographie und gab
Mitscherlichs hinterlassenes Werk Ȇber die vulkanischen
Erscheinungen in der
Eifel«
(Berl. 1865) heraus.
3)
PaulRudolf von, ausgezeichneterGermanist, geb. zu
Nürnberg, studierte in
München, promovierte 1848 in
Erlangen
[* 18] mit der Inauguralabhandlung Ȇber Entstehung der
Lex Bajuvariorum«
(Münch. 1848) und habilitierte sich in demselben
Jahr zu
München als
Privatdozent. 1850 erhielt er eine außerordentliche Professur der
Rechte in
Marburg
[* 19] und, nachdem er sich
durch seine »Geschichte des
Benefizialwesens«
(Erlang. 1850) einen bedeutenden
Ruf verschafft hatte, 1853 eine
ordentliche Professur in
Rostock.
[* 20] 1858 ging er in gleicher
Eigenschaft nach
Kiel,
[* 21] 1863 nach
München, wo er später auch zum
Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek ernannt ward. 1852 wurde er außerordentliches, 1863 ordentliches Mitglied der
historischen
Klasse der bayrischen
Akademie der
Wissenschaften.
Von seinen
Schriften sind noch hervorzuheben: »Kurhessisches
Privatrecht« (mit Vikt. v.
Meibom,
Marburg 1856-58, Bd. 1). »Mecklenburgisches
Lehenrecht«
(Rostock 1858);
4)
Rudolf von, hervorragender
Orientalist, geb. zu
Stuttgart,
[* 22] studierte in
Tübingen,
[* 23]
Berlin,
Paris
[* 24] (unter
Burnouf) und
London,
[* 25] wo er in der Handschriftensammlung des
EastIndiaHouse den
Stoff zu seinen
Arbeiten über älteste
Sanskritlitteratur sammelte, habilitierte sich 1845 in
Tübingen und ist seit 1856 ordentlicher
Professor der orientalischen
Sprachen daselbst sowie Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek.
Sein Hauptwerk ist das von ihm in
Gemeinschaft mit
Böhtlingk
herausgegebene große Sanskritwörterbuch (Petersb. 1853-1876, 7 Bde.),
ein monumentales Werk, das eine neue
Epoche des Sanskritstudiums in
Europa
[* 26] eingeleitet hat. Roth bearbeitete
dafür den Wortschatz der
Wedas und der dazu gehörigen Litteratur, und auf diesen
Zweig der indischen Litteratur beziehen
sich auch seine übrigen Werke: die Textausgaben eines der ältesten grammatischen Werke der
Inder, Yaskas »Nirukta«
(Götting.
1852),
Christian, Bildhauer, geb. 1840 zu Nürnberg, bildete sich in seiner Vaterstadt und
auf der Akademie in München aus, widmete sich als Bildhauer vorzugsweise anatomischen Studien und wirkte in diesem Fach
auch als Lehrer mit großem Erfolg. So brachte er zunächst einen anatomischen Athleten mit bloßgelegten
Muskeln und Sehnen und gab 1870-73 einen «Plastisch-anatomischen Atlas zum Studium
des Modells und der Antike» heraus. Unter seinen übrigen meistens dem Genre angehörenden Werken sind zu nennen: der höchst
ergötzliche Kampf ums Frühstück zwischen einem Knaben
und einer Gans (im Besitz des Herzogs Karl Theodor
von Bayern), ferner die Wacht am Rhein und mehrere treffliche Büsten, z. B. des Professors
Bauernfeind, des Grafen von Pocci, des Professors v. Siebold und die besonders meisterhaften
Kolossalbüsten des Prinzen Karl von Bayern, des Kriminalisten A. Feuerbach und des Kasuistikers Rud.
v. Holzschuher. Er lebt als Professor in München.
Nach Funden von Mauerresten, Ziegeln und einer Münze aus der Zeit
Mark Aurel's scheint hier eine römische Militärstation vorhanden gewesen zu sein. Im 13. Jahrhundert bildete Roth mit
der Kirche zu Grosswangen eine kleine Pfarrei, deren Kirchensatz den Herren von Kapfenberg (in der Nähe
von St. Urban) zustand.
Diese vergabten ihren Besitz zu Roth samt der Kollatur dem Kloster Trub, das sie von Markwart IV. von
Wolhusen, Pfarrer zu Wangen (Grosswangen), verwalten liess.
Dieser schloss dann Roth ganz an die Pfarrei Grosswangen an.
Schon 1315 hatten
auch die Deutschritter zu Altishofen in Roth einigen Grundbesitz, der dann 1571 gleichzeitig mit der ganzen
HerrschaftAltishofen an Ludwig Pfyffer, Schultheissen von Luzern,
kam. In alten Urkunden heisst der Ort Rota, Routta. Es steht hier
heute noch eine alte St. Galluskapelle mit einer Glocke, die das Datum 1398 trägt.
Stadt im BezirksamtSchwabach des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, an der Mündung der
Roth in die Rednitz, der Linie München-Bamberg-Hof und der Nebenlinie Roth-Greding (39,3 km) der Bayr. Staatsbahnen,
[* 35] Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Nürnberg), hat (1890) 3323 E., darunter 341 Katholiken und 59 Israeliten, Post, Telegraph,
[* 36] Fernsprecheinrichtung,
ein Luitpold-Denkmal, Schloß (14. Jahrh.);
Fabrikation von Bronze, leonischen und Filzwaren und Hopfenbau.
Justus Ludw. Adolf, Geolog und Mineralog, geb. zu Hamburg, studierte in Berlin und
Tübingen Naturwissenschaften, und ließ sich später in Berlin nieder, wo er 1867 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften
und zum Professor an der Universität ernannt wurde und wo er starb. Seine erste größere Schrift betrifft «Die
Kugelformen im Mineralreich und deren Einfluß auf die Absonderungsgestalten der Gesteine» (Lpz.
1844). Später veröffentlichte er die wertvolle Monographie «Der Vesuv und die Umgebung von Neapel» (Berl. 1857), ferner
wichtige Untersuchungen, die zumeist in den Abhandlungen der Berliner
[* 37] Akademie erschienen und die sich auf die vulkanische Eifel,
auf die Lehre vom Metamorphismus, die Bildung des Serpentins, die Geognosie des niederschles. Gebirges, den
Zobtenit u. s. w. beziehen. Daneben aber hat sich Roth namentlich um die Petrographie
die größten Verdienste erworben («Die Gesteinsanalysen», Berl.
1861; «Beiträge zur Petrographie der plutonischen Gesteine», ebd. 1869,
1873, 1879, 1884). Von seiner «Allgemeinen und chem. Geologie» behandelt Bd. 1 (Berl.
1879) die geognostisch wichtigsten Mineralien und ihre Veränderungen, Bd. 2 (ebd. 1887) die Petrographie,
Bd. 3 (ebd. 1891 - 93) die Zusammensetzung und Veränderung der Gesteine.
Paul von, Jurist, geb. zu Nürnberg, studierte in München die Rechte, habilitierte sich 1848 daselbst,
wurde 1850 außerord. Professor in Marburg, 1853 ord. Professor des deutschen Rechts in Rostock, 1857 in
Kiel und 1863 in München, wo er 1866 auch zum Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek ernannt wurde. 1874 - 89 war er
Mitglied der Kommission zur Entwerfung eines DeutschenBürgerlichen Gesetzbuches. Er starb in München. Roth schrieb:
«Über die Entstehung der Lex Bajuvariorum» (Münch. 1848),