Roteisenstein
(Roteisenerz), Mineral aus der Ordnung der Anhydride, bildet die mikro- und kryptokristallinischen Varietäten des Eisenglanzes (s. d.), besteht demnach wesentlich aus Eisenoxyd (mit 70 Proz. Eisen), [* 3] das allerdings meist durch fremde Substanzen (Thon, Quarz, Kalk) verunreinigt ist. Man unterscheidet: faseriges Roteisenerz (roten Glaskopf), nierenförmige, traubige und stalaktitische Aggregate von faseriger Struktur, die langfaserigen (Blutstein, Hämatit) oft zu eigentümlich keilförmigen Stücken mit glatten, metallisch glänzenden Begrenzungsflächen abgeändert;
dichtes Roteisenerz, derb und eingesprengt, auch als Pseudomorphose, von flachmuscheligem und ebenem Bruch, bräunlichrot bis dunkel stahlgrau schimmernd;
ockeriges Roteisenerz (roten Eisenocker), derb und eingesprengt, als Überzug, blutrot bis bräunlichrot, von erdigem Bruch, matt und abfärbend.
Dem Roteisenstein
würden ferner alle diejenigen
Thoneisensteine,
Kieseleisensteine und oolithischen
Eisenerze beizuzählen
sein, die im
Gegensatz zu den braunen Strichfarben der
Brauneisensteine (s. d.) eine rote bis rötlichbraune
Strichfarbe besitzen. Roteisenstein
tritt, und zwar gewöhnlich gleichzeitig in allen
oben unterschiedenen
Varietäten, als
Lager
[* 4] oder
auf
Gängen in sehr verschiedenen
Formationen auf, besonders in den azoischen
(Thüringen,
Sachsen,
[* 5]
Böhmen)
[* 6] und den ältern Sedimentformationen:
im
Silur
(Harz,
Böhmen), im
Devon
[* 7]
(Nassau,
Westfalen),
[* 8] im
Kulm, der untern Abteilung der
Steinkohlenformation
(Nassau),
seltener und weniger mächtig gelegentlich auch in jüngern
Formationen.
Über den Zusammenhang der devonischen Roteisenst
einlager
Nassaus mit den
Schalsteinen derselben Gegend s.
Schalstein. Ganz
außerordentlich verbreitet, wenn auch nur in mikroskopischen
Mengen, ist der Roteisenstein
als färbende
Substanz
an sich farbloser Mineralspezies
(Quarz,
Feldspat etc.). Roteisenstein
dient namentlich zur Eisengewinnung,
wobei die
Beschaffenheit und die relative
Menge der Verunreinigungen bei der
Ähnlichkeit
[* 9] der
Natur sowohl der beiden
Eisenerze
als auch der beigemengten
Substanzen dieselbe Bedeutung wie beim
Brauneisenstein besitzen.
Ferner dient Roteisenstein
als
Schleif- und Poliermaterial,
der thonreiche, weiche
Thoneisenstein
(Rötel, bei
Saalfeld,
[* 10] im
Alpenkalk
Tirols,
Bayerns,
Steiermarks) als Anstreichfarbe
und zur Herstellung der
Rotstifte, betrügerisch als Beschwerungs- und Färbungsmaterial. Der magnesiahaltige
Magnoferrit vom
Vesuv
[* 11] gehört zur
Gruppe des
Spinells (s. d.).