Roß
(kelt.), s. v. w.
Vorgebirge, häufig in geographischen
Namen, wie Roßlyn
, Culroß u. a.
Roß
2 Seiten, 1'229 Wörter, 8'370 Zeichen
Geographie — Allgemeine Geographie — Geographische Terminologie
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Roß
(kelt.), s. v. w.
Vorgebirge, häufig in geographischen
Namen, wie Roßlyn
, Culroß u. a.
Roß,
Grafschaft, s. Roß
und
Cromarty. ^[= (spr. krómmarti), Grafschaft im nördlichen Schottland, besteht aus mehreren einzelnen, in ...]
Roß,
reizend gelegenes Städtchen in Herefordshire (England), am Wye, hat lebhaften Handel mit Korn, Apfelwein und Malz und (1881) 3724 Einw. In der Nähe Kohlen- und Eisengruben.
Roß,
1)
Sir
John, brit. Seefahrer, geb. in
Schottland, trat 1786 in den Seedienst, zeichnete sich im
Kriege
gegen
Frankreich aus und schwang sich bis zum
Kommandeur auf. 1818 erhielt
er den Oberbefehl über eine zur
Entdeckung einer
nordwestlichen Durchfahrt ausgerüsteten Expedition, mit
Parry in einem zweiten
Schiff,
[* 2] kehrte aber schon in demselben Jahr,
ohne Besonderes erreicht zu haben, nach
England zurück. Durch
Parrys Erfolge bewogen, rüstete er 1829 eine
neue Expedition aus, wobei zum erstenmal ein
Dampfer Verwendung fand, brachte an der
Küste von
Boothia Felix zwei
Winter zu,
mußte dann sein
Schiff verlassen und noch einen dritten
Winter im
Prince
Regent
Inlet verbringen, ehe er 1833 auf einem im
Lancastersund
angetroffenen
Schiff nach
England zurückkehrte. Er berichtet über diese
Reise in »Narrative of a second
voyage in search of a
North-West
Passage« (Lond. 1834; deutsch, Berl. 1835-36, 3 Bde.).
Am segelte er zur Aufsuchung
Franklins ab, gelangte im
September nach dem Wellingtonkanal, überwinterte in der
Assistancebai, mußte aber im
September 1851 unverrichteter
Sache zurückkehren. Während seiner
Abwesenheit
war er zum
Konteradmiral avanciert. Er starb Roß
schrieb noch: »A
treatise on navigation by steam« (2. Aufl., Lond. 1837) und
»Rear-Admiral
Sir
John
Franklin« (das. 1855).
2) Sir James Clarke, Seemann, Neffe des vorigen, geb. in London, [* 3] trat sehr jung in die Marine, begleitete 1819-25 Parry auf drei Polarexpeditionen, war 1829-33 zweiter Befehlshaber unter seinem Oheim auf dessen Polarreise, wobei er den magnetischen Pol entdeckte, und, 1834 zum Fregattenkapitän ernannt, 1838 bei der von der Admiralität angeordneten Vermessung von Großbritannien [* 4] und Irland beschäftigt. 1839 übernahm er den Oberbefehl der von der Regierung ausgerüsteten Expedition nach dem Südpol, welche vorzüglich Beobachtungen über den Erdmagnetismus anstellen sollte.
Mit den
Schiffen
Erebus und Terror gelangte er in drei
Vorstößen 1841 und 1842 bis zu 78° 4' südl.
Br., wo ihm das von einem 50 m
hohen Eiswall umgebene Victorialand entgegentrat und ihn noch 255 km vom magnetischen
Südpol entfernt
hielt. Die für
Botanik,
Zoologie,
Geologie,
[* 5]
Witterungskunde und Erdmagnetismus wertvollen
Resultate dieser
Reise sind niedergelegt
in der
»Voyage of discovery and research in the Southern and Antarctic Seas« (Lond. 1846, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1847). Im J. 1848 erhielt Roß
das
Kommando über die zu
Franklins Aufsuchung bestimmten
Schiffe
[* 6]
Entreprise und Investigator, überwinterte im Leopoldshafen, durchforschte im Frühjahr 1849 die nördlichen und westlichen
Gestade von
North-Somerset bis 72° 38' nördl.
Br., untersuchte dann auch den Wellingtonkanal und kehrte im
September d. J.
zurück, ohne seinen
Zweck erreicht zu haben. Er starb in
Aylesbury.
3) Ludwig, Altertumsforscher, geb. auf dem Bauerngut Altekoppel bei Bornhöved in Holstein, studierte zu Kiel [* 7] und Leipzig [* 8] Philologie, unternahm 1832 eine Reise nach Griechenland [* 9] und erhielt 1833 das Amt eines Konservators der Antiquitäten im Peloponnes, nahm aber bereits 1836 seine Entlassung und privatisierte in Athen [* 10] bis zur Errichtung der Otto-Universität, an welcher ihm im Juni 1837 die ordentliche Professur der Archäologie übertragen wurde. Durch die Septemberrevolution 1843 seiner Stelle verlustig gegangen, nahm er einen Ruf als Professor der Archäologie in Halle [* 11] an, blieb aber zur Vollendung und Ordnung seiner begonnenen Altertumsforschungen noch ein Jahr in Griechenland. An einer schmerzhaften Rückenmarkskrankheit leidend, starb er durch Selbstmord.
Seine Hauptwerke sind: das in neugriechischer Sprache [* 12] verfaßte »Handbuch der Archäologie der Kunst« (Bd. 1, Athen 1841);
die »Inscriptiones graecae ineditae« (Heft 1, Nauplia 1834; Heft 2, Athen 1842; Heft 3, Berl. 1845);
»Die Akropolis [* 13] von Athen« (Abteil. 1: »Der Tempel [* 14] der Nike [* 15] Apteros«, mit Schaubert und Hansen, das. 1839);
»Reisen auf den griechischen Inseln des Ägeischen Meers« (Stuttg. u. Halle 1840-1852, 4 Bde.);
»Reisen und Reiserouten in Griechenland« (Bd. 1, Berl. 1841);
»Griechische Königsreisen« (Halle 1848, 2 Bde.);
»Die Demen von Attika nach Inschriften« (das. 1846);
»Kleinasien und Deutschland« [* 16] (das. 1850);
»Das Theseion und der Tempel des Ares [* 17] in Athen« (das. 1852);
»Hellenika, oder Archiv archäologischer, philologischer, historischer und epigraphischer Aufsätze und Abhandlungen« (das. 1846, 2 Bde.);
»Archäologische Aufsätze« (Leipz. 1855 bis 1861, 2 Bde.);
»Erinnerungen und Mitteilungen aus Griechenland« (mit Vorwort von O. Jahn, Berl. 1863).
Vgl. O. Jahn, Biographische Aufsätze (2. Aufl., Leipz. 1867).
4) Karl, Maler, Bruder des vorigen, geb. auf Altekoppel in Holstein, trieb seit 1832 zu Kopenhagen [* 18] die Malerei, ging 1837 zu seinem Bruder nach Athen und widmete sich hier der Landschaftsmalerei. Nachdem er Studien in allen Teilen Griechenlands gemacht, kehrte er 1839 nach Deutschland zurück, brachte die Jahre 1842 und 1843 in Rom [* 19] zu und lebte hierauf einige Jahre in seiner Heimat, deren Natur er eine Menge Motive entlehnte. 1848 beteiligte er sich lebhaft an den politischen Ereignissen seines Vaterlandes und focht mit gegen Dänemark. [* 20] ¶
Nachdem er 1850 abermals Rom besucht hatte, ließ er sich 1851 in München [* 22] nieder, wo er starb. Seine Bilder zeigen Originalität und Poesie der Auffassung, Tiefe der Empfindung und technische Vollendung. Besonders gelungen sind seine Darstellungen des nordischen Waldlebens.
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Roß,
Robert Thornburn, schott. Genremaler, geb. 1816 zu Edinburg, war drei Jahre Schüler der dortigen Akademie und ließ sich zunächst als Porträtmaler in Glasgow nieder, kehrte aber 1852 nach Edinburg zurück. Seine Bilder, die das schottische Leben in den Hütten und Landhäusern sowie an den Seeküsten behandeln, sind in Figuren wie im Landschaftlichen sehr naturgetreu und trefflich im Kolorit; z. B.: der tote Robin, ein Stäubchen im Auge, das Versteckenspiel, der Dorn im Fuß, die Tanzstunde, der zerbrochene Krug, der häusliche Herd des Schafhirten in den Hochlanden.