forlaufend
995
einzelnen Abhandlungen, unter denen besonders die in Gilberts «Annalen der Physik» 1823 erschienene «über dcn Feldspat, Albit, [* 3] Labrador und Anortbit» hervorzuheben ist, veröffentlichte er die als erstes Lehrbuch ausgezeichneten «Elemente der Krystallo- graphie» (Bert. 1833; 3. Aufl., hg. von Sadebeck, ebd. 1873), den Bericht über den Mineralog.-geognost. Teil der von ihm 1829 mit A. von Humboldt und Ebren- berg gemachten «Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meer» (2 Bde., ebd. 1837-42),
die Abhandlung «Über das Krystallisationssystem des Quarzes» (ebd. 1846),
«Das krystallo-chem. Mineral- system» (Lpz. 1852) und die «Beschreibung und Ein- teilung der Meteoriten» (Berl. 1863). - Sein älterer Sohn, Valentin N., geb. zu Berlin, [* 4] Direktor der Handschriftcnabteilung an der königl. Bibliothek, hat sich durch Arbeiten über Aristoteles, Vitruv und die alten Ärzte ausgezeich- net. Er giebt ein ausführliches Verzeichnis der lat. Handschriften der Berliner [* 5] Bibliotbek heraus, von dem Bd. 1 (Berl. 1893) erschienen ist.
Rose,
Heinrich, Chemiker,
Bruder des vorigen, geb. in
Berlin, studierte in
Berlin und ging 1819 zu Verzclius nach
Stockholm,
[* 6] von da 1821 nach Kiel.
[* 7] 1822 habilitierte er sich zu
Berlin und wurde daselbst 1823 auherord. und 1835 ord. Professor der
Chemie.
Seit 1832 Mitglied der
Akademie der Wissenschaften, starb er Rosegger
war einer der tüchtigsten
Schüler von Verzelius und ist als Schöpfer der neuern analytischen
Chemie zu betrachten. Seine durch Genauigkeit ausgezeich-
neten praktischen
Arbeiten sind sämtlich in
Poggen- dorffs
«Annalen» enthalten und haben zu genauerer Kenntnis einer Menge
von Verbindungen beige- tragen. Er entdeckte 1844 das
Niobium. Sein Hauptwerk ist das «Handbuch der analytischen
Che- mie» (Berl. 1829; 6. Aufl., 2 Bde.,
neu hg. von
Finkener, Lpz. 1864-71; in franz.
Sprache,
[* 8] 2 Vdc., Par. 1859 - 61). -
Vgl. Nammelsberg, Gedächt- nisrede auf Heinr. N. (Berl. 1865).
Rose, Valentin, der Ältere, Pharmaceut und Chemiker, geb. zu Ncuruppin, gest. als Apotheker und Assessor des Medizinalkollegiums in Berlin, stellte unter anderm zuerst die leichtflüssige Metalllegierung dar, die nach ihm Rosesches Metall (s. d.) heißt. - Sein Sohn Valentin N., der Jüngere, geb. in Berlin, übernahm 1792 die väterliche Apotheke und starb ebenfalls als Assessor des Obermedizinal- kollegiums zu Berlin. Er stellte zuerst das Inulin und das doppeltkohlensaure Natrium dar, und auf seiner Darstellung des letztern beruht die ganze gegenwärtige Mineralwasserindustrie.
Von ihm rührt ferner die Methode her, die alkalihaltigen Silikate durch salpeterhaltige Baryterde zu zerlegen. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Auffin- dung des Arseniks bei Arsenikvergistungen; seine Metbode ist erst in neuerer Zeit verdrängt worden. ^ Roseau ^pr. -soh), Hauptstadt der Insel Domi- nica (s. d.). «03S bon3a.lv (frz., spr. ros' bänggäll), Alkali- salze desTetrajoddichlor-oderTetrachlorstuorescems, ein blä'ulichroter Wollfarbstoff.
Rofcbery (spr. rohsberri), Archibald Philipp Primrose, fünfter
Graf von, liberaler cngl.
Staats- mann,
geb. in
London,
[* 9] folgte, nach- dem er in
Eton und Orford seine Erziehung erhal- ten und seinen
Vater schon früh verloren
hatte, 1868 «seinem Großvater in der Peerswürde, '^ein
erstes öffentliches
Auftreten fand bei der Eröffnung des Parlaments von 1871 statt, bei welcher Gelegenheit er von Gladftone
ausersehen wurde, die
Adresse an die
Krone im Oberhause zu befürworten. 1878 wurde er zum Rektor der
Universität
Aberdeen,
[* 10] 1880 zum
Rektor der
Universität Edinburgh gewählt. 1881 - 83 war er unter
Gladstone Unterstaats- sekretär des Innern, Febr. bis Juli 1886
Staats-
sekretär des
Auswärtigen. Er erwarb sich Verdienste um das Untcrrichtswesen und beteiligte sich lebhaft an der Frage einer
Obcrhausrcform; für sie brachte er März 1888 einen mit 97 gegen 50
Stimmen ab- gelehnten
Antrag ein, der alle erblichen Peers
mit Ausnahme der Prinzen von Geblüt abschaffen und lebenslängliche Wahlpecrs an deren
Stelle setzen
wollte. In
Gladstones viertem Ministerium über- nahm er Aug. 1892 wieder die Leitung der aus- wärtigen Angelegenheiten,
überließ sie aber an Lord Kimberlcy, als er März 1894 nach
Gladstones Rücktritt als erster Lord des Schatzes an die
Spitze
des Ministeriums trat. Wegen der
Ablehnung der H ome-Rule-Vill nahm Rosegger
seine Pläne für eine
Reform des
Oberhauses von neuem auf, ohne bisher (Febr. 1895) einen bestimmt formulierten
Antrag vorzu- legen. Rosegger
schrieb eine
Biographie
des jüngern Pitt (Lond. 1892). -
Vgl. A. Wallace, I^orä k., big ^0i-ä3 and big v0l^ (Lond. 1894).
Roseen, s. Rosaceen. Rosegger
,
Peter (auf seinen frühern Schriften P. K.,
d. i. Pctri Kettenfeier genannt),
Schrift- steller, geb. zu Alpel bei Krieglach in Stciermark als Sohn eines Gebirgsbauers,
war felbft
Bauer bis zu seinem 18. Lebensjahre, erlernte zu Kathrcin am Haucnstein das Schneiderhandwerk, kam im 22. Lebensjahre
nach Graz
[* 11] und besuchte hier die
Akademie für
Handel und
Industrie. 1876 be- gründete er die volkstümliche
Monatsschrift
«Heim- garten».
Seit 1877 wohnt Rosegger
im
Sommer zu Krieglach, im Winter zu Graz. Rosegger
ist einer der besten deutschen Erzähler. In steir.
Mundart schrieb er ein Vandchen Gedichte
«Zither und Hackbrett» (Graz 1870; 3. Aufl. 1884),
«Tannenharz und Fich- tennadeln» (ebd. 1870; 2. Aufl. 1881),
«Stoan- steirisch» (2 Bde., ebd. 1885, 1889). 1870-94
ver- öffentlichte Rosegger
(die frühern
Auflagen in
Wien,
[* 12] Graz,
Pest und
Preßburg,
[* 13] häufig unter anderm
Titel, die neuern regelmäßig
bis 1894 in
Wien) der Reihe nach: «Volksleben in l^teiermark» (7. Aufl.),
«Die Alpler» (6. Aufl.),
«Die Schriften des Waldschulmeisters» (16. Aufl.),
«Heidepeters Gabriel» (6. Aufl.), «Sonderlinge aus dem Volk der Alpen» [* 14] (7. Aufl.), «Waldbeimat» (8. Aufl.),
«Das Buch der Novellen» (8. Aufl.),
«Feierabende» (5. Aufl.),
«Am Wander- stabe» (5. Aufl.),
«Sonntagsruhe» (5. Aufl.),
«Dorf- sünden» (5. Aufl.),
«Meine Ferien» (4. Aufl.),
«Der Gottsucher» (6. Aufl.),
«Neue Waldgeschichten» (7. Aufl.),
«Das Geschichtenbuch des Wanderers» (3. Aufl.),
«Bergpredigten» (3. Aufl.),
«Höhenfeuer» (5. Aufl.),
«Allerhand Leute» (3. Aufl.),
«Jakob der Letzte» (6. Aufl.),
«Martin der Mann» (2. Aufl.), «Der Schelm aus den Alpen», «Hoch vom Dach- stein» (2. Aufl.),
«Allerlei Menschliches» (2. Aufl.), «Peter Mayr» (4. Aufl.),
«Spaziergänge in der Heimat», «Gedichte», «Am Tage des Gerichts» (Volksschauspiel),
«Persönliche Erinnerungen an Robert Hamerling», «Gute Kameraden». In Leipzig [* 15] erschien «Als ich jung noch war» (1., 2. Aufl. 1894). R.s ausgewählte Schriften kamen bisher in vier verschiedenen Ausgaben heraus. 63* ¶