(Rotlauf, Hautrose,Erysipelas), eine flächenhaft ausgebreitete Hautentzündung, welche sich durch ihre Rosenröte,
durch Schwellung und Schmerzhaftigkeit, durch ihr Fortkriechen oft über große Körperflächen auszeichnet und meist mit
Fieber verbunden ist.
Kein Körperteil ist verschont von derRose, doch tritt sie vorzugsweise am
Kopf und
Gesicht
[* 2] auf. Im gewöhnlichen Verlauf steigert sich die
Entzündung und das
Fieber etwa 8-14
Tage lang, dann schwillt der kranke
Teil ab, das Allgemeinbefinden bessert sich, und nach einer
Abschuppung kehrt völlige
Heilung ein.
Die ist ein häufig vorkommendes
Leiden,
[* 3] an welches sich zahlreiche abergläubische
Vorstellungen knüpfen;
sie ist ein sichtbares
Feld für die Wirksamkeit der sogen. klugen
Frauen,
Schäfer und andrer Heilkünstler, deren Maßregeln,
z. B. dem
Besprechen, der meist regelmäßige und typische
Ablauf
[* 4] so weit zu
Hilfe kommt, daß sich auch von
Laien der
Tag der
Besserung ziemlich sicher voraussagen läßt. Nach den Forschungen der neuern Zeit ist man sicher, daß
in allen
Fällen, zumal bei der Wundrose
(Erysipelas traumaticum), durch kleine Hautrisse pflanzliche
Keime
(Bakterien) in die
Lederhaut geraten und durch ihr Wachstum die genannte
Entzündung, durch ihre
Aufnahme ins
Blut das
Fieber bedingen, womit also
die Rose als Infektionskrankheit gekennzeichnet ist.
Beim Tiefergreifen der Pilzwucherung entsteht das E. bullosum, in höhern
Graden sogar
Eiterung; man sieht jeden
Grad der
Entzündung
(Pseudoerysipelas) bis zum
Brand sich entwickeln (E. gangraenosum), wie bei größern
Wunden sich eine fortlaufende
Staffel vom
leichtesten
Wundfieber zum schwersten
Hospitalbrand verfolgen läßt.
Höchst wahrscheinlich handelt es
sich dabei aber um eine Mischinfektion mit den Mikrokokken der Rose und andern Bakterienarten. Eine Behandlung der
Rose richtet sich, sofern nachweisbare
Verletzungen vorliegen, auf die sorgfältigste
Wundbehandlung.
Zum zweiten ist hier wie bei allen ansteckenden
Krankheiten gute
Luft, kühle
Bedeckung und der ganze
Apparat der antifebrilen
Mittel,
Säuren, kalte
Bäder etc., trotz aller
Vorurteile dringend angezeigt. Drittens ist örtlich die
Schmerzhaftigkeit mit
Auflegen von Eisbeuteln zu bekämpfen, da ein zuverlässiges
Mittel, die Ausbreitung der
Bakterien zu
verhindern, noch nicht gefunden ist. Die besten Erfolge sieht man von zahlreichen Einstichen mit einem schmalen, scharfen
Messer,
[* 5] welche in einer gewissenEntfernung von der roten Schwellung im
Gesunden vorgenommen werden und
nicht selten das Fortschreiten der
Entzündung hindern. Sobald
Eiterung oder
Brand beginnt, müssen lange
Einschnitte gemacht
werden, kurz es treten dann alle
Mittel der chirurgischen Behandlung ein, die nicht so selten in der
Amputation ganzer
Glieder
[* 6] ihren
Abschluß findet.
3)
Heinrich, Sohn des vorigen, geb. zu
Berlin, erlernte in
Danzig
[* 10] und
Mitau
[* 11] die
Pharmazie, studierte in
Berlin, 1819-21
in
Stockholm
[* 12] bei
Berzelius, dann in
Kiel
[* 13]
Chemie, habilitierte sich 1822 in
Berlin, wurde daselbst 1823 außerordentlicher und 1835 ordentlicher
Professor der
Chemie und starb daselbst Rose war einer der größten
Analytiker der neuern Zeit
und hat namentlich auf dem Gebiet der anorganischen
Chemie, auch durch Bearbeitung der selten vorkommenden
Elemente und ihrer
Verbindungen Epochemachendes geleistet. Als
Lehrer wirkte er höchst anregend.
Sein Hauptwerk ist das »Ausführliche
Handbuch der analytischen
Chemie« (Braunschw. 1851, 2 Bde.; 6. Aufl.
als
»Traité complet de chimie analytique«, Par. 1859-61, 2 Bde.),
welches in fast alle europäischen
Sprachen übersetzt ward (deutsch, Leipz. 1864-71, 2 Bde.).
Seit 1856 widmete er seine Ferienzeit hauptsächlich der geognostischen Untersuchung des
Riesengebirges. Er starb in
Berlin. Rose lieferte zahlreiche
Monographien einzelner Mineralspezies und stellte ein kristallochemisches Mineralsystem auf,
welches die
Mineralien
[* 22] zunächst nach den Kristallsystemen, innerhalb derselben aber nach
Elementen, binären, ternären etc.
Verbindungen anordnet. Er schrieb: »Elemente der
Kristallographie« (Berl. 1833, 3. Aufl. 1873; Bd. 2 von
Sadebeck, 1876);