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und Berlin, habilitierte sich 1840 zu Göttingen, I wurde 1843 zum außerord. und 1844 zum ord.
Pro- ! fessor ernannt. 1848 folgte er einem Rufe nach! Leipzig, wo er bis zu seinem erfolgten Tode unausgesetzt lebte und lehrte. N. ist als der eigentliche Begründer der hiftor.
Methode der Na- tionalökonomie zu betrachten. Er sclbft bezcicbnet seine Methode der Untersuchung als «geschichtliche ! oder physiologische» und begreift unter der Natio- z nalökonomik, wie er die Volkswirtschaftslehre nennt, ^ die Lehre von den Entwicklungsgesetzen der Volks- , wirtschaft, des wirtschaftlichen Volkslebens, die nur ! im Zusammenhange mit den andern Seiten des! Volkslebens (Sprache, Religion, Kunst, Wissen- schaft, Recht und Staat) verstanden werden könne. Von seinen zahlreichen Schriften seien genannt: «Ds diätoricNL äoctriiiH6 apuä 80pni8t^8 m^ores vesti- ZÜ3» (Doktordissertation, Gott. 1838),
«Leben, Werke und Zeitalter des Thucydides» (ebd. 1842),
«Grund- riß zu Vorlesungen über die Staatswirtschaft nach ! geschichtlicher Methode» (ebd. 1843),
«über Korn- ! Handel und Teuerungspolitik» (3. Aufl., Stuttg. 1852),
«Kolonien, Kolonialpolitik und Auswan- ^ derung» (3. Aufl., mit Beitrag von Iannafch, Lp).
. 1885), «Ansichten der Volkswirtschaft aus dem ge- ! schichtlichen Standpnnkte» (3. Aufl., 2 Bde., ebd. ! 1878), «Die deutsche Nationalökonomik an der Grenz- scheide des 16. und 17. Iabrb.» (ebd. 1862).
Voll- ! ständig und in wissenschaftlichem Zusammenhange l legte Roscoff seine Ansichten nieder in seinem Haupt- ^ werke «System der Volkswirtschaft» (Bd. 1: «Grnnd- i lagen», Stuttg. 1854; 21. Aufl. 1894; Bd. 2: «Acker- ! bau und Forstwirtschaft», 1859; 12. Aufl. 1888; ! Bd. 3: «Handel und Gcwerbefleiß», 1881; 6. Aufl. 1892; Bd. 4: «Finanzwissenfchaft», 1886; 4. Aufl. 1894; Bd. 5: «Armenpflege und Armenpolitik», 1894).
Hierzu kommt die im Auftrag der Münchener i Akademie verfaßte «Geschickte der Nationalökonomik ! in Deutschland» (Münch. 1874) und «Politik: Gc- , schichtliche Naturlehre der Monarchie, Aristokratie i und Demokratie» (2. Aufl., Stuttg. 1893).
Nach seinem Tode erschienen «Geistliche Gedanken eines Nationalökonomen» (mit Bildnis, Dresd. 1894). -
Vgl. Th. Röscher, Zur Geschichte der Familie Roscoff in Niedersachsen (Hannov. 1892).
Noscher, Wilh. Hcinr., klassischer Philolog und Mytholog, Sohn des vorigen, geb. ! zu Göttingen, studierte hier und in Leipzig, bereiste ! 1869 Italien, 1873-74 den griech. Orient, wirtte ^ als Gymnasiallehrer in Vautzen, Meißen und! Würzen und wurde 1894 zum Rektor des Gymna- ! siums in Würzen ernannt. Er schrieb: «Studien ^ zur vergleichenden Mythologie der Griechen und! Römer» (Bd. 1: «Apollon und Mars», Lpz. 1873; ! Bd. 2: «Juno und Hera», 1875),
«Das tiefe Natur- gesühl der Griechen und Römer» (Meiß. 1875), «Hermes der Windgott» (Lpz. 1878),
«Die Gor- ^ gonen und Verwandtes» (ebd. 1879),
«Nektar und ^ Ambrosia» (ebd. 1883),
«Selene und Verwandtes» ! (ebd. 1890; «Nachträge», Würz. 1895).
Außerdem ! redigiert Roscoff das «Ausführliche Lexikon der griech. und röm. Mythologie» (Lpz. 1884 fg.).
^ Sein jüngerer Bruder Karl Roscoff, geb. 1846, war ! bis 1879 Sekretär der Handels- und Gewerbckam- ! mer in Zittau, seitdem im sächs. Ministerium des ! Innern, wo er als Gch.
Regierungsrat volkswirt- schaftliche Angelegenheiten, insbesondere das ge- ^ werbliche Schulwesen bearbeitet. Er veröffentlichte: ^ «Zur Kritik der neuesten wirtschaftlichen Entwick- , lung im Deutschen Reiche» (Zittau 1876),
«Post- sparkassen und Lokalsparkassen» (Dresd. 1883),
«Ge- werblicher Unterricht» (im «Handwörterbuch der Staatswisfenschaften», Bd. 3, Jena 1892);
außer- dem Arbeiten aus dem Gebiete der innern Mission. Roschild, dün. Stadt, s. Roeskilde. Noscius, Quintus Roscoff Gallus, röm. Schau- spieler, der, wie sein Beiname «Comöous» beweist, vorzugsweise in Komödien auftrat, war ein Zeit- genosse des Cicero, der mit ihm befreundet war und in einem Prozesse in einer noch erhaltenen Rede für ihn sprach. Er starb ungefähr 61 v. Chr.' Seine von Cicero hochgepriesene Meisterschaft wurde sprich- wörtlich, und noch heute wird ausgezeichneten Schau- spielern sein Name beigelegt. Noscoe (spr.-koh), Henry Enfield, engl. Che- miker, geb. in London, studierte hier und in Heidelberg und war von 1358 bis 1885 Professor der Chemie an Owen's College;
seit 1863 ist er Fellow der Royal Society. Um den wissen- schaftlichen und technischen Unterricht in England bat sich Roscoff große Verdienste erworben, wofür er den Rang eines Ritters (1884) erhielt. Roscoff lebt gegen- wärtig als Privatmann in Manchester.
Sein in viele Sprachen übersetztes «Kurzes Lebrbuch der Chemie» hat auch in Deutschland weite Verbreitung gefunden;
sein in Gemeinschaft mit Schorlemmer gleichzeitig deutsch und englisch herausgegebenes «Ausfübrliches Lehrbuch der Chemie» (Bd. 1 - 5, Braunschw. 1882 fg.) zeichnet sich durch Klarheit der Darstellung und Vielseitigkeit aus. Er gab mit Hurley und Balfour Stewart «Nacinilian'8 8ci6nc6 pi-iiner 801-108» beraus und schrieb: «Die Spektral- analyse» (3. Aufl., Braunfchw. 1890). Roscoe (spr. -koh), William, engl. Schriftsteller, geb. zu Liverpool, kam als Schreiber zu einem Nechtsgelehrten in Liverpool, der ihn spä- ter zum Teilhaber annahm.
Als Clarkson die Ab- schaffung des Sklavenhandels in Anregung brachte, fuchte Roscoff 1788 durch das Gedicht «Ilie ^1-01153 ok ^t'i-ick» und andere Schriften die Teilnahme des Publikums anzuregen.
Später gab Roscoff sein An- waltsgcschäft auf und wnrde Bankier in Liverpool, machte aber 1816 Bankrott und starb Die erste und reifste Frucht feiner histor. Studien ist: «I'ii6 liis ok 1^01-61120 äk' ^Ikäici» (2 Bde., Liverp. 1796; deutsch von Spielhagen, 3. Aufl., Lpz. 1874).
Sein zweites histor.
Wert ist «II16 1it6 Änä pontiticlUe ol 1^60 X.» (4 Bde., Livcrp. 1805; deutsch von Glaser, mit Anmerkungen von Henke, 3 Bde., Lpz. 1806 - 8; italienisch von Vossi, 12 Bde., Mail. 1816),
ebenfalls durch sorg- fältige Forschuug ausgezeichnet.
Eine Sammlung seiner «IIi8toi-ickI ^0i'k8» erschien in Heidelberg (8 Bde., 1828).
Später widmete er sich auch botan. Studien und veröffentlichte «0n t1i6 Hlonknärikm Mnt8» (Lond. 1828).
Ihm zu Ehren wurde eine seltene Non^näriN Ko8c063. genannt. -
Vgl. Henry Roscoff, I^iis of ^Viliiam N. (2 Bde., Lond. 1833).
Roscoff, Hafenstadt im Arrondissement Mor- lair des franz. Dcpart.
Finiste're in der Bretagne, an der Pointe de Vloscon der Nordküste, der Insel Vatz mit 1184 E. gegenüber, an der Seitenlinie Morlay-N. (28 km) der Westbahn, in fruchtbarer, durch den Golfstrom begünstigter Lage, hat (1891) 4600 E., eine biolog.
Station;
Schiffsausrüstung und lebhaften Handel mit Gemüsen der Umgegend (nach Paris, London, Rotterdam), gesalzenen Fischen, Salz, Butter, Cider und Wein.
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