Ronge,
Johannes, der Hauptstifter der deutsch-katholischen Kirche, geb. zu Bischofswalde in Schlesien, wurde 1840 Kaplan zu Grottkau. Wegen eines in den »Sächsischen Vaterlandsblättern« erschienenen Artikels im Januar 1843 suspendiert, übernahm er zu Laurahütte in Oberschlesien den Unterricht der Kinder dortiger Beamten. Die Aufstellung des heiligen Rockes zu Trier im Oktober 1844 veranlaßte ihn, einen vom datierten offenen Brief an den Bischof Arnoldi zu Trier in den »Sächsischen Vaterlandsblättern« (15. Okt.) zu veröffentlichen, welcher ungemeines Aufsehen machte. Hierauf wurde er 4. Dez. förmlich degradiert und exkommuniziert. Um so rüstiger arbeitete er fortan durch Schriften sowie Rundreisen durch die namhaften katholischen Städte auf die Stiftung einer deutsch-katholischen Kirche hin, ähnlich der christkatholischen, welche gleichzeitig Czerski (s. d.) in Schneidemühl gründete.
Als nach der Februarrevolution von 1848 das Interesse an den kirchlichen Bewegungen vor den politischen zurücktrat, wandte sich auch Ronge der Politik zu und unterzeichnete nach der Wahl des Reichsverwesers Johann im Namen der Demokratie einen erfolglosen Protest. 1849 ging er nach London, kehrte aber infolge der Amnestie im März 1861 nach Breslau zurück und wurde Geistlicher der dortigen Gemeinde. Im Oktober 1863 gründete er zu Frankfurt a. M., wohin er übergesiedelt war, den Religiösen Reformverein, lebte seit 1873 in Darmstadt und starb in Wien. S. Deutschkatholiken.