Rolle
,
eine der sechs einfachen
Maschinen oder mechanischen
Potenzen, besteht aus einer kreisförmigen, in einem Gehäuse,
dem
Kloben, drehbar angebrachten
Scheibe, um welche ein
Seil gelegt wird, so daß ein an dem einen Seilende in der
Richtung desselben ausgeübter Zug
sich über die Rolle
hinweg auf das andre Seilende in entsprechend veränderte
Richtung fortpflanzt. Man unterscheidet feste und bewegliche (lose)
Rollen.
[* 2] Bei der festen Rolle
[* 1]
(Fig. 1, S. 895) sind beide Seilenden
a u. b lose, dagegen der
Kloben c der Rolle
d an irgend einem Gegenstand befestigt, so daß bei genügend starkem
Ziehen am Ende b das am andern Ende hängende
Gewicht Q gehoben wird, während die Rolle
d nur um ihren feststehenden
Mittelpunkt
rotiert. Es
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wird hierbei offenbar nur die Kraftrichtung verändert, dagegen eine Größenänderung der Kraft,
[* 4] abgesehen von dem Einfluß
der Reibungs- und Seilbiegungswiderstände, nicht vorgenommen, so daß die zum Heben von Q bei b erforderliche Kraft P um diese
Widerstände größer als das Gewicht Q sein muß. Bei der losen Rolle
[* 2]
(Fig. 2) ist das eine Seilende
a befestigt und das andre b sowie der Kloben c der Rolle
d lose, so daß beim Ziehen an b außer einer Drehung auch eine fortschreitende
Bewegung der Rolle
eintritt. Da nun durch Vermittelung von d in beiden Seilenden a und b die gleiche Spannung P
herrscht (wenn von der Reibung
[* 5] etc. abgesehen wird), also im ganzen, vorausgesetzt daß a und b parallel sind,
eine Kraft von der Stärke
[* 6] 2 P die Rolle
d nach oben zu ziehen bestrebt ist, so wird die hierdurch zu hebende Last Q ebenfalls gleich 2 P
sein können. Es tritt hier also eine Kraftvermehrung ein, welcher jedoch eine Verringerung des Wegs
(Hubes) gegenübersteht, so daß die Last Q bei parallelen Seilen nur um die Hälfte der Strecke gehoben wird, um welche das
Ende b des Seils emporgezogen wird.
Die lose Rolle läßt sich aber auch derart umkehren, daß das Seilende a unten fest gelegt, die Last Q am Seilende b und die Kraft am Kloben angebracht wird. Dann findet natürlich eine Kraftverminderung und Hubvergrößerung statt. Sind die Seile nicht parallel, so ändern sich die Verhältnisse in einer dem Parallelogramm der Kräfte [* 7] entsprechenden Weise. Eine zweckmäßige Verbindung von festen und losen Rollen heißt Rollen- oder Flaschenzug [* 8] (s. d.). Die hierbei gebräuchliche Vereinigung mehrerer Rollen in einem gemeinschaftlichen Gehäuse heißt Flasche. [* 9] Die Verbindung mehrerer fester Rollen mit irgend einem in sich geschlossenen biegsamen Organ (Seil, Schnur, Riemen) führt zu den Riemenräderwerken, zum Schnurtrieb, Seiltrieb etc. (s. d.) Der Name Rolle wird auch mehrfach für »Rad« gebraucht, besonders bei kleinern Rädern; so spricht man von Laufrollen, Friktionsrollen etc.
Fig. 2. Lose Rolle.]