Titel
Rojas
(spr. rohchas), 1)
Fernando de, span. Dichter, von dem nichts weiter bekannt ist, als daß er am Ende des 15. Jahrh.
lebte und in
Salamanca die
Rechte studiert hatte, ist Verfasser des berühmten dramatischen
Romans »La Celestina«
in 21
Akten, welcher zu den Meisterwerken der spanischen Litteratur gezählt wird. Der Verfasser selbst schreibt den ersten
Akt einem andern Dichter, dem Rodrigo de
Cota oder
Juan de
Mena, zu und erklärt sich
nur für den Fortsetzer.
Die neuere
Kritik bezweifelt mit
Recht diese Angabe und hält Rojas
für den Verfasser des Ganzen. Die »Celestina«
erschien zuerst unter dem
Titel: »Calisto y Melibea«
(Burgos 1499), erhielt aber erst einige Jahre später vom Verfasser durch
Umarbeitung und Erweiterung ihre heutige Gestalt
(Sevilla
[* 3] 1502). Sie ist seitdem sehr oft gedruckt (am
besten
Madr. 1822 u. 1846) und auch schon früh in andre
Sprachen übersetzt worden, von K. Barthius sogar ins
Lateinische (Frankf.
1624), in neuerer Zeit ins
Französische von Germond de Lavigne (Par. 1841), ins Deutsche
[* 4] von E. v.
Bülow (Leipz. 1843).
2)
Augustin de Rojas
-Villandrando, span.
Schauspieler und Schriftsteller, geboren um 1577 zu
Madrid,
[* 5] nahm in
seiner
Jugend
Kriegsdienste und verweilte sechs Jahre unter den
Truppen
Philipps II. in
Frankreich. Nach seiner Rückkehr wurde
er
Schauspieler und verfaßte eine
Beschreibung seiner Erlebnisse und
Erfahrungen: »Viage entretenido«
(Madr. 1603 u. öfter),
mit 40 eingeflochtenen »Loas« aus seiner Feder und zahlreichen Notizen über das damalige Theaterwesen, welche das Buch zu einer Hauptquelle für die Geschichte der dramatischen Kunst in Spanien [* 6] machen. Ein andres Werk von ihm ist »El buen republico« (Salamanca 1611).
3) Francisco de Rojas
-Zorrilla, berühmter dramat. Dichter
Spaniens, geb. zu
Toledo,
[* 7] war
Ritter des
Ordens von
Santiago und lebte meist in
Madrid.
Sein Todesjahr ist unbekannt. In seinen
Dramen ist Rojas
sehr ungleich; neben mehreren
vortrefflichen findet sich eine Anzahl ganz mittelmäßiger und geradezu absurder.
Sein
»Del rey abajo ninguno« gehört zu
den schönsten und zugleich populärsten
Stücken der spanischen Nationalbühne (deutsch in
Rapps »Spanischem
Theater«,
[* 8] Bd. 7, Leipz.
1871). Nächst diesem sind besonders zu erwähnen: »Donde
no hay agravios,
no hay zelos«, »Lo que son mugeres«, »Abre
el ojo« und das äußerst wirkungsvolle
Lustspiel
»Entre bobos anda el juego«. In einem seiner
Stücke hat er auch die Geschichte
von Romeo und
Julie unter dem
Titel:
»Los bandos de
Verona«
[* 9] behandelt. Ein
Teil seiner dramatischen Werke
erschien
Madrid 1640-45, 2 Bde., und 1680, 2 Bde.
Andre sind einzeln gedruckt oder in verschiedenen Sammlungen zerstreut. Eine Auswahl der besten besorgte
Mesonero
Romanos
(»Comedias
escogidas de
Fr. de Rojas«
,
Madr. 1861). Einige finden sich auch in
Ochoas »Tesoro del teatro español« (Par.
1838).