Pfarrdorf im bayr. Regierungsbezirk
Schwaben, Bezirksamt
Neu-Ulm, 534 m ü. M., hat eine
Erziehungs- und
Besserungsanstalt, (1885) 184 Einw. und ist bemerkenswert durch
seine ehemalige Prämonstratenserabtei (jetzt
Schloß), die ein Gebiet von 80 qkm mit 5000 Einw. besaß, 1802 säkularisiert
wurde und 1803 an
Bayern
[* 2] kam.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
567 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Anhöhe rechts über der Lützel und 10,8 km nw. der Station
Soyhières der Linie Basel-Delsberg. Postablage, Telephon; Postwagen nach Soyhières. 61 Häuser, 275 Ew.
(wovon 55 Reformierte) deutscher Zunge. Ackerbau und Viehzucht. Fund von römischen Münzen; nahe dem Dorf ein römischer
Wachtturm. 1206: Rocgenberc; 1261: Rokinberk. 1206 verkauften die Grafen von Thierstein den ihnen zustehenden Kirchensatz in
Roggenburg um 80 Mark an das Kloster Kleinlützel, von dem er durch den Basler Bischof Heinrich von Neuenburg
1264 an
das Stift zu St. Leonhard in Basel
überging.
Den den Edeln von Steinbrunn gehörenden Teil dieses Rechtes trat Walter von Steinbrunn am feierlich an die Abtei
Grosslützel oder Lützel ab, die nachher auch das dem Stift St. Leonhard zustehende Recht erhielt, das
sie bis 1793 ausübte. Grundherren von Roggenburg waren die Grafen von Thierstein, denen der Basler Bischof Arnold von Rotberg
das Doll 1454 abkaufte, von welcher Zeit an es bis 1793 zum Bistum Basel
gehörte. Roggenburg ist eine sehr alte Kirchgemeinde,
die schon 1207 ihren eigenen Pfarrer hatte. Die dem h. Martin geweihte Pfarrkirche stammt aus 1635. Die
ursprünglich französisch sprechenden Bewohner des Dorfes wurden durch die Pestepidemien des 17. Jahrhunderts zum grössten
Teil weggerafft und nachher durch deutsche Zuwanderung ersetzt, wodurch der Ort zum deutschen Sprachgebiet gekommen ist.