Rogers
(spr. róddschers), 1) Samuel, engl. Dichter, geb. 30. Juli 1763 zu London, übernahm nach Vollendung seiner Studien das väterliche Bankgeschäft, pflegte aber daneben auch die Dichtkunst und veröffentlichte unter anderm: »Pleasures of memory« (Lond. 1792 u. öfter, illustriert von Stothard 1801; zuletzt das. 1865). Lord Byron zählt dieses Werk zu den schönsten didaktischen Gedichten der englischen Litteratur. Zwei Jahre später erst begann Rogers' enthusiastische Freundschaft mit Byron; auch Moore und Campbell standen dem Dichter nahe. Er starb 18. Dez. 1855 in London. Andre Werke von Rogers sind: »Poems« (1814); »Voyage of Columbus, a fragment« (Lond. 1812); »Human life« (das. 1819); »Italy«, Gedicht (das. 1822). Eine Sammlung seiner Dichtungen erschien in 2 Bänden (Lond. 1842) und mehrfach in 1 Band (zuletzt 1875). Nach seinem Tod wurden noch »Table talk and Porsoniana« (1856) und »Recollections« (1859) veröffentlicht. Vgl. Clayden, The early life of S. Rogers (Lond. 1887).
2) Charles, engl. Schriftsteller, geb. 18. April 1825 zu Dunino in der schottischen Grafschaft Fife, studierte an der Universität St. Andrews, ward 1855 Kaplan von Stirling Castle, trat aber 1863 von seinem Amt zurück, um sich bleibend in London niederzulassen. Sein erstes und zugleich bedeutendstes Werk war: »The modern Scottish minstrel«, eine Anthologie moderner schottischer Gedichte (2. Aufl., Lond. 1858, 3 Bde.), auf welches eine Reihe kleinerer Werke folgte, die alle schottischen Leben in Vergangenheit und Gegenwart zum Gegenstand haben, so: »The sacred minstrel« (1859); »Scotland, social and domestic« (1860); »Familiar illustrations of Scottish character« (1861 u. öfter); »Tracts and stories of Scottish people« (1867); »A century of Scottish life« (Edinb. 1871); »Monuments and monumental inscriptions in Scotland« (1871, Bd. 1); »Genealogical memoirs of John Knox« (1879) und »Of the family of Sir Walter Scott« (1877). Daran schließen sich Ausgaben älterer Arbeiten, besonders in den Schriften der von ihm begründeten Grampian Society; ferner »Lyra britannica« (2. Aufl., Lond. 1868), eine Sammlung älterer englischer Hymnen; »Harp of the Christian« (1877); »Christian heroes in the army and navy« (das. 1867); »Leaves from my autobiography« (1876) und »Social life in Scotland« (1884-86, 3 Bde.). ist Mitbegründer und Historiograph der Royal Historical Society.
3) John Randolph, amerikan. Bildhauer, geboren um 1825 im Staat New York, studierte längere Zeit in Rom und ließ sich dann in New York nieder, wo er eine kleine Statue der blinden Nydia (nach Bulwers »Letzte Tage von Pompeji«) und eine Statue des Präsidenten John Adams für Mount Auburn
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(Massachusetts) schuf. 1858 begann er in Rom die nachher von Miller in München gegossene Thür (das sogen. eherne Thor) des Kapitols in Washington, welche in neun Feldern Reliefs milden Hauptbegebenheiten aus dem Leben des Kolumbus enthält, in den Nischen die Statuetten ausgezeichneter Zeitgenossen desselben und zwischen den einzelnen Feldern die Porträte der Geschichtschreiber, welche über die Entdeckungen des Kolumbus geschrieben haben. Einige Jahre nachher entstanden die Kolossalstatuen der amerikanischen Generale Lewis und Nelson, als Bestandteile des von Crawford unvollendet hinterlassenen großen Washingtondenkmals bei Richmond, sowie die Statue des Staatsministers James Otis. 1871 und 1873 führte er die Denkmäler für die Staaten Rhode-Island und Michigan zur Erinnerung an den Sezessionskrieg, den Lincoln für Philadelphia und das Denkmal des Staatsmanns Seward für New York aus (1876). Für eins seiner besten Werke wird der Auferstehungsengel für das Grab des Obersten Colt in Hartford gehalten. Rogers lebt gewöhnlich in Rom.