[* 1] eine Art bauchiger, geriefter, gewöhnlich grüner oder braungoldiger Weingläser, welche besonders beim Rheinweintrinken
benutzt wird. Der (bis jetzt nicht sicher erklärte)
NameRömer kommt nachweislich zuerst 1589 vor. Die Form der Römer war ursprünglich
eine willkürliche, mit und ohne
Fuß; erst später hat sich ein feststehende
Typus (s. die Abbildungen)
entwickelt, welcher aus
Fuß, Mittelstück und
Kelch besteht. In neuerer Zeit ist das Mittelstück zu einem
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einfachen Reif oder Knauf
[* 3] zusammengeschrumpft. Die Dekoration der Römer erfolgte bisweilen durch Emailmalerei, sehr selten durch
Gravierung.
1) Ole oder Olaf, Astronom, geb. zu Aarhus,
[* 5] ging 1561 mit dem französischen Astronomen
Picard nach Paris,
[* 6] wo er von Ludwig XIV. eine Pension erhielt, astronomische Beobachtungen anstellte und in die Akademie aufgenommen
wurde. Aus dem Umstand, daß die Verfinsterungen des ersten Jupitermondes nicht immer in gleichen Zwischenzeiten beobachtet
werden, zog er 1676 den Schluß, daß das Licht
[* 7] sich nicht momentan fortpflanze, sondern daß sich aus
diesen Beobachtungen eine endliche Lichtgeschwindigkeit ableiten lasse (s. Licht). 1681 kehrte Römer als königlicher Mathematikus
nach Kopenhagen
[* 8] zurück, wo er seine astronomischen Beobachtungen fortsetzte, namentlich sich bemühte, Fixsternparallaxen
zu finden; er erfand auch und gebrauchte zuerst das Mittagsrohr, den Meridiankreis,
[* 9] den Höhen- und Azimutkreis
und entdeckte 1674 die Zweckmäßigkeit einer epicykloidalen Gestalt für die Zähne
[* 10] bei Rädern. Er starb als Bürgermeister
von Kopenhagen und dänischer Staatsrat Seine Beobachtungen sind ungedruckt geblieben, sein handschriftlicher Nachlaß
ging bis auf die von Horrebow veröffentlichten Beobachtungen dreier Tage (21.-23. Sept. 1706, sogen. »Triduum«)
bei dem Brand von Kopenhagen 1728 zu Grunde.
Erläuterungen dazu (Berl. 1851) und »Geologische Verhältnisse der Stadt Hildesheim«
(das. 1883). Er ist seit 1867 nationalliberales Mitglied des norddeutschen,
später des deutschen Reichstags.
Hermann, Kupferstecher, geb. zu Königsberg, lernte dort seine Kunst
unter Trossin und ließ sich dann in Berlin nieder. Er stach nach eigner Zeichnung das meisterhafte Brustbild des Fürsten
Bismarck (1868), den Großkanzler S. v. Cocceji, nach Pesne, und den Auszug
des deutschen Volks zum Krieg von 1870, nach demFries von Siemering (3 Blätter).
[* 1] ein Trinkglas für Rheinwein mit kugeligem Bauch,
[* 33] hohem, auswärts geschweiftem, breitem Fuß.
Meist wird
der Römer in flaschengrünem oder braunem Glas
[* 34] ausgeführt.
Sein Name, wahrscheinlich von rumi, der türk. Bezeichnung für Griechenland
[* 35] (daher im Holländischenroemer, spr. rumer), stammend, kommt nachweislich zuerst 1589 vor.
Auch die Verzierung mit Buckeln,
traubenartigen Butzenu. dgl. ist bis ins 17. Jahrh. zu verfolgen.
Erst in neuerer Zeit wurde der Römer das typische Rheinweinglas. -
Ferd., Geolog und Paläontolog, Bruder von Friedr. Adolfund Herm.
Roemer, geb. in Hildesheim, studierte in Göttingen und Heidelberg Rechtswissenschaft, dann in Berlin
Naturwissenschaften, unternahm 1845-47 eine wissenschaftliche Reise nach den Vereinigten Staaten,
[* 36] habilitierte sich in Bonn
und wurde 1855 ord. Professor in Breslau, wo er starb. Er schrieb: «Das rhein. Übergangsgebirge» (Hannov. 1844),
[* 1] Friedr. von, württemb. Staatsmann, geb. zu
Erkenbrechtsweiler auf der Alb, trat in das theol. Stift zu Tübingen ein, das
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er 1813 verließ, um die militär. Laufbahn einzuschlagen. Nach dem Frieden nahm er seinen
Abschied und studierte zu Tübingen die Rechte. 1819 wurde RömerAuditeur in Stuttgart und 1831 zum Kriegsrat befördert. 1833 wurde
Römer in die Kammer gewählt und schloß sich der liberalen Opposition an. Nach Auflösung der Kammer wurde
er wieder erwählt und vertauschte, da ihm die Regierung für seine parlamentarische Thätigkeit den Urlaub verweigerte, den
Staatsdienst mit der Advokatur. 1838 nahm er mit Uhland, P. PfizerundSchott eine neue Wahl nicht mehr an. Erst die Wahlen von 1845 führten
ihn wieder in die Kammer, wo er als Führer der Opposition die Maßregeln der Regierung geschickt bekämpfte.
Nach dem Ausbruch der Februarrevolution 1848 übernahm Römer das Portefeuille der Justiz in dem Ministerium vom 9. März, dessen Haupt
er zugleich thatsächlich wurde. Als Mitglied des Ausschusses wohnte er dem Vorparlament in Frankfurt bei, trat auch als Abgeordneter
in die Deutsche
[* 38] Nationalversammlung, wo er sich gegen das preuß. Erbkaisertum
erklärte. Nach Übersiedelung des Rumpfparlaments nach Stuttgart trat Römer aus der Versammlung und ließ diese als württemb.
Justizminister durch Militär sprengen. Die Auflösung des Ministeriums, das sich über den Beitritt zum Dreikönigsbündnis
nicht einigen konnte, führte im Okt. 1849 auch R.s Entlassung herbei. Seitdem beschränkte er seine
polit. Wirksamkeit auf die Kammer, in die er stets gewählt wurde und als deren Präsident er 1851-63 fungierte. Römer starb
Friedr. Adolf, Geolog, Bruder von Ferd. und Herm.
Roemer, geb. in Hildesheim, studierte in Göttingen und
Berlin Rechtswissenschaft, war dann Bergamtsjustizbeamter, wurde hierauf Bergrat und 1862-67 Vorstand der Bergschule in Clausthal,
[* 39] wo er starb. Roemer ist der Begründer des Römermuseums zu Hildesheim sowie der wertvollen Mineraliensammlung
der Bergakademie in Clausthal; seine Schüler errichteten ihm dort 1882 ein Denkmal. Er schrieb: «Die Versteinerungen
des norddeutschen Oolithengebirges» (Hannov. 1836; Nachtrag 1839),
«Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges»
(ebd. 1840),
«Die Versteinerungen des Harzgebirges» (ebd. 1843),
«Beiträge zur geolog. Kenntnis des nordwestl. Harzgebirges»
(5 Abteil., Cass. 1855-66).
Hermann, Politiker und Geolog, Bruder des vorigen, geb. zu Hildesheim, studierte 1836-39 in
Göttingen und Heidelberg die Rechte und Naturwissenschaften, machte zum Zwecke weiterer naturwissenschaftlicher StudienReisen
in Europa
[* 40] und Ägypten,
[* 41] ward dann in seiner Vaterstadt Auditor, darauf Assessor beim Stadtgericht, trat aber 1852, um einer
Strafversetzung wegen seiner gegen die damalige hannov. Regierung gerichteten polit. Thätigkeit zu entgehen, aus dem
Staatsdienst aus und wurde Senator in Hildesheim, welche Stellung er bis 1883 behielt. Er starb in
Hildesheim. Roemer war 1867-90 Mitglied des Norddeutschen und DeutschenReichstags für Wolfenbüttel;
[* 42] er gehörte zur nationalliberalen
Partei. Um seine Vaterstadt machte er sich durch Begründung und Leitung des dortigen Museums verdient. Als Geolog
führte er im Auftrage der Regierung die Untersuchungen der südl. Hälfte Hannovers (1845-55) aus, deren
Ergebnis die in sieben Blatt
[* 43] erschienene «Geolog. Karte von Hannover» ist.
Ferner schrieb
er: «Die geolog. Verhältnisse der Stadt Hildesheim» (Berl.
1884).
[* 1] Olaus, dän. Astronom, geb. zu
Aarhus, war Schüler von Picard, 1671-81 in ParisLehrer des Dauphin und Mitglied der Akademie, dann Professor
der Mathematik in Kopenhagen.
Auch war er königl. Staatsrat und starb als Bürgermeister von Kopenhagen. Am bekanntesten
ist er durch seine Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit (s. d.).
Auch rührt von ihm die Erfindung des Meridiankreises her.