[* 3] ein Trinkglas für Rheinwein mit kugeligem
Bauch,
[* 4] hohem, auswärts geschweiftem, breitem Fuß.
Meist wird
der Römer in flaschengrünem oder braunem
Glas
[* 5] ausgeführt.
Sein
Name, wahrscheinlich von rumi, der türk. Bezeichnung für
Griechenland
[* 6] (daher im
Holländischenroemer, spr. rumer), stammend, kommt nachweislich zuerst 1589 vor.
Auch die Verzierung mit
Buckeln,
traubenartigen
Butzenu. dgl. ist bis ins 17. Jahrh. zu verfolgen.
Erst in neuerer Zeit wurde der Römer das typische Rheinweinglas. -
Ferd., Geolog und Paläontolog,
Bruder von Friedr.
Adolfund Herm.
Roemer, geb. in Hildesheim,
[* 7] studierte in Göttingen
[* 8] und
Heidelberg
[* 9] Rechtswissenschaft, dann in
Berlin
[* 10] Naturwissenschaften, unternahm 1845-47 eine wissenschaftliche
Reise nach den
Vereinigten Staaten,
[* 11] habilitierte sich in
Bonn
[* 12] und wurde 1855 ord. Professor in
Breslau,
[* 13] wo er starb. Er schrieb: «Das rhein.
Übergangsgebirge» (Hannov. 1844),
[* 3] Friedr. von, württemb. Staatsmann, geb. zu
Erkenbrechtsweiler auf der
Alb, trat in das theol.
Stift zu
Tübingen
[* 16] ein, das
¶
mehr
er 1813 verließ, um die militär. Laufbahn einzuschlagen. Nach dem Frieden nahm er seinen
Abschied und studierte zu Tübingen die Rechte. 1819 wurde RömerAuditeur in Stuttgart
[* 18] und 1831 zum Kriegsrat befördert. 1833 wurde
Römer in die Kammer gewählt und schloß sich der liberalen Opposition an. Nach Auflösung der Kammer wurde
er wieder erwählt und vertauschte, da ihm die Regierung für seine parlamentarische Thätigkeit den Urlaub verweigerte, den
Staatsdienst mit der Advokatur. 1838 nahm er mit Uhland, P. PfizerundSchott eine neue Wahl nicht mehr an. Erst die Wahlen von 1845 führten
ihn wieder in die Kammer, wo er als Führer der Opposition die Maßregeln der Regierung geschickt bekämpfte.
Nach dem Ausbruch der Februarrevolution 1848 übernahm Römer das Portefeuille der Justiz in dem Ministerium vom 9. März, dessen Haupt
er zugleich thatsächlich wurde. Als Mitglied des Ausschusses wohnte er dem Vorparlament in Frankfurt
[* 19] bei, trat auch als Abgeordneter
in die Deutsche
[* 20] Nationalversammlung, wo er sich gegen das preuß. Erbkaisertum
erklärte. Nach Übersiedelung des Rumpfparlaments nach Stuttgart trat Römer aus der Versammlung und ließ diese als württemb.
Justizminister durch Militär sprengen. Die Auflösung des Ministeriums, das sich über den Beitritt zum Dreikönigsbündnis
nicht einigen konnte, führte im Okt. 1849 auch R.s Entlassung herbei. Seitdem beschränkte er seine
polit. Wirksamkeit auf die Kammer, in die er stets gewählt wurde und als deren Präsident er 1851-63 fungierte. Römer starb
Friedr. Adolf, Geolog, Bruder von Ferd. und Herm.
Roemer, geb. in Hildesheim, studierte in Göttingen und
Berlin Rechtswissenschaft, war dann Bergamtsjustizbeamter, wurde hierauf Bergrat und 1862-67 Vorstand der Bergschule in Clausthal,
[* 21] wo er starb. Roemer ist der Begründer des Römermuseums zu Hildesheim sowie der wertvollen Mineraliensammlung
der Bergakademie in Clausthal; seine Schüler errichteten ihm dort 1882 ein Denkmal. Er schrieb: «Die Versteinerungen
des norddeutschen Oolithengebirges» (Hannov. 1836; Nachtrag 1839),
«Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges»
(ebd. 1840),
«Die Versteinerungen des Harzgebirges» (ebd. 1843),
«Beiträge zur geolog. Kenntnis des nordwestl. Harzgebirges»
(5 Abteil., Cass. 1855-66).
Hermann, Politiker und Geolog, Bruder des vorigen, geb. zu Hildesheim, studierte 1836-39 in
Göttingen und Heidelberg die Rechte und Naturwissenschaften, machte zum Zwecke weiterer naturwissenschaftlicher StudienReisen
in Europa
[* 22] und Ägypten,
[* 23] ward dann in seiner Vaterstadt Auditor, darauf Assessor beim Stadtgericht, trat aber 1852, um einer
Strafversetzung wegen seiner gegen die damalige hannov. Regierung gerichteten polit. Thätigkeit zu entgehen, aus dem
Staatsdienst aus und wurde Senator in Hildesheim, welche Stellung er bis 1883 behielt. Er starb in
Hildesheim. Roemer war 1867-90 Mitglied des Norddeutschen und DeutschenReichstags für Wolfenbüttel;
[* 24] er gehörte zur nationalliberalen
Partei. Um seine Vaterstadt machte er sich durch Begründung und Leitung des dortigen Museums verdient. Als Geolog
führte er im Auftrage der Regierung die Untersuchungen der südl. Hälfte Hannovers (1845-55) aus, deren
Ergebnis die in sieben Blatt
[* 25] erschienene «Geolog. Karte von Hannover»
[* 26] ist.
Ferner schrieb
er: «Die geolog. Verhältnisse der Stadt Hildesheim» (Berl.
1884).
Auch war er königl. Staatsrat und starb als Bürgermeister von Kopenhagen. Am bekanntesten
ist er durch seine Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit (s. d.).
Auch rührt von ihm die Erfindung des Meridiankreises her.