Röhrenwürmer
(Tubicolae), Gruppe der Anneliden oder Ringelwürmer, leben in Röhren, welche entweder in ihrer ganzen Masse von dem Tier selbst herrühren und dann schleimig, pergamentartig oder verkalkt sein können, oder aus Schlamm, Sandkörnchen, Stücken von Muschelschalen etc. bestehen, die von dem Tier mittels einer schleimigen Absonderung verkittet worden sind. Bei den ausgesprochensten Formen der Röhrenwürmer sind die Gehäuse oft ungemein dick und hart, an ihrer Unterlage (Steinen, Korallen etc.) befestigt und bei gewissen Arten mit einem Deckel verschließbar.
Manche Röhrenwürmer vermögen sich mitsamt ihren Gehäusen kriechend zu bewegen oder wohl dieselben eine Zeitlang ganz zu verlassen, so daß eine scharfe Grenze zwischen den Röhrenwürmern und den schwimmenden Anneliden (s. d.) nicht zu ziehen ist. Die Jugendformen der Röhrenwürmer schwämmen übrigens alle noch frei umher und beginnen erst später das Leben auf dem Meeresboden. Über ihren innern Bau s. Anneliden. Man teilt die in zahlreiche Familien. Zu den Opheliadae gehört die Gattung Polyophthalmus Quatr. mit zahlreichen, an den Seiten des ganzen Körpers angebrachten Augen.
Unter den Arenicolidae ist Arenicola Lam. bemerkenswert (s. Fischersandwurm). Die Hermellidae bauen Röhren aus Sand; zu ihnen gehört Hermella Sav. (s. Tafel »Würmer«). Am bekanntesten sind viele Vertreter der großen Familie der Serpulidae, die wiederum in die Sabellinae mit lederartigen und Serpulinae mit kalkigen Röhren zerfallen. Bei den Gattungen Serpula L., Vermilla Phil. (s. Tafel »Würmer«) u. a. sind ein oder zwei Kiemenfäden in einen von einem Faden getragenen keulenförmigen Deckel umgewandelt, der beim Zurückschlüpfen des Tiers in die Röhre letztere schließt. Die sehr zahlreichen Arten finden sich über alle Meere zerstreut und werden auch in
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Aquarien gehalten, wo sie mit ihrem vor der Mündung der Röhre entfalteten zarten Kiemenfächer einen anziehenden Anblick gewähren.