Röhrenblüten
,
s. Kompositen. [* 2]
Röhrenblüten
3 Wörter, 31 Zeichen
Röhrenblüten,
s. Kompositen. [* 2]
Komplizieren - Komposi
* 2
Seite 9.999.[* 2] (Zusammengesetztblütige, Vereintblütler, Korbblütler, Synanthereen), dikotyle Familie aus der Ordnung der Aggregaten, die größte im Pflanzenreich, meist ausdauernde, weniger einjährige Kräuter, auch Halbsträucher, aber nur sehr wenige baum- und strauchartige Pflanzen mit wechsel- oder gegen-, bei einigen auch quirlständigen Blättern; Nebenblätter fehlen. Der Blütenstand [* 4] ist immer ein Köpfchen [* 2] (Fig. 1), welches von einer Hülle (involucrum, Außenkelch, [* 5] calyx communis) umgeben ist, die aus einer Anzahl von Hochblättern, sogen. Schuppen (squamae), gebildet wird. Dieser ganze Blütenstand der Kompositen wird auch Blütenkörbchen (calathlum) genannt. Der Blütenboden desselben (receptaculum) ist bald scheibenförmig flach, bald mehr oder weniger stark konisch [* 2] (Fig. 2) und immer von den meist zahlreichen Blüten dicht besetzt.
Die krautartigen oder trocknen Schuppen stehen bald in einer einfachen, bald in vielen Reihen und liegen dann dachziegelartig aufeinander; seltener sind sie unter sich verwachsen. Sie endigen bisweilen in einen Dorn oder tragen ein eigentümliches Anhängsel. Auf dem Receptaculum stehen die Blüten nackt, oder jede von einem meist trockenhäutigen, nicht grünen, schuppenartigen Deckblatt (Spreublatt, palea) gestützt. Bei wenigen Kompositen sind wenig- oder sogar einblütige Köpfchen zu einem größern Kopf mit ähnlichem gemeinsamen Involukrum vereinigt.
Alle Kompositenblüten stimmen in folgenden Merkmalen überein: Der Fruchtknoten ist unterständig, die Blumenkrone gamopetal, aus fünf vereinigten Blumenblättern bestehend;
Stäuben - Staubgefäße
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Staubgefäße.die fünf Staubgefäße [* 6] stehen abwechselnd mit den Saumabschnitten der Blumenkrone, ihre Fäden sind im Rohr der Blume befestigt, meist untereinander frei;
die Antheren hängen aber als eine Röhre zusammen, durch welche der fadenförmige Griffel hindurchgeht.
Letzterer steht auf dem Scheitel des Fruchtknotens im Grunde der Blume und ist daselbst von einem ringförmigen Diskus umgeben, an seinem Ende geht er in zwei verschieden gebildete Narbenschenkel über. Der Fruchtknoten ist einfächerig und enthält eine einzige grundständige Samenknospe. Ein eigentlicher Kelch am Grund außerhalb der Blumenkrone fehlt; dafür entwickelt sich bei vielen Gattungen an dieser Stelle eine sogen. Federkrone (pappus), welche erst zur Fruchtzeit ihre vollkommene Ausbildung erreicht. Bisweilen ist dieselbe nur ein kleiner, kronenförmiger Rand, oder sie besteht aus kleinen, trocknen Schüppchen [* 2] (Fig. 3) oder bildet dornige Zähnchen [* 2] (Fig. 4); in vielen Fällen aber erscheint sie in Form von Haaren oder Borsten von bedeutender Länge, die entweder einfache Strahlen oder federartig geteilt sind [* 2] (Fig. 5). Solche eigentliche Haar- und Federkronen versehen an den Früchten häufig den Dienst eines Flugapparats und sind ein Mittel zur weiten Verbreitung derselben durch den Wind; die mit Widerhäkchen, Stacheln u. dgl. versehenen Früchte werden leicht durch pelztragende Tiere verschleppt.
Die Frucht ist eine Achene, deren einziger Same bisweilen mit der Fruchtwand zusammenhängt und einen geraden Embryo mit flachen Kotyledonen, nach unten gekehrtem Würzelchen und ohne Endosperm enthält. Die Blüten eines Köpfchens sind entweder sämtlich Zwitterblüten und haben auch gleichgestaltete Blumen (sämtlich Zungenblüten, d. h. die Blumenröhre ist einseitig, gegen den Umfang des Köpfchens, mit ihrem Saum band- oder zungenförmig verlängert), oder sie sind alle lippenförmig, indem der Saum derart ungleich ist, daß er eine zweilippige Bildung annimmt.
Zweitens können die am Rand eines jeden Köpfchens stehenden Blüten von den in der Mitte desselben befindlichen
verschieden sein; jene heißen dann Strahlblüten
[* 2]
(Fig. 6), diese Scheibenblüten
[* 2]
(Fig. 7). Die letztern
sind immer so gen. Röhrenblüten
, d. h. ihre Blumenkrone ist röhrenförmig mit trichterförmigem, regelmäßig fünfzähnigem
Saum; die Strahlblüten aber sind meist Zungenblüten mit strahlig nach außen gerichteten Zungen. Dabei sind
die Scheibenblüten zwitterig, die Strahlblüten weiblich und fruchtbar, oder die Strahlblüten sind geschlechtslos oder doch
un-
[* 2] ^[Abb.: Fig. 1. Blütenköpfchen.
Fig. 2. Blütenboden.]
[* 2] ^[Abb.: Fig. 3, 4 u. 5. Formen der Federkrone.]
[* 2] ^[Abb.: Fig. 6. Strahlblüte.
Kompositenkapitäl - Ko
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Seite 9.1000.Fig. 7. Scheibenblüte.] ¶
fruchtbar. Bisweilen werden die Scheibenblüten getrenntgeschlechtig, indem sie in den einen Köpfchen nur die weiblichen, in andern nur die männlichen Organe entwickeln; die weiblichen und die männlichen Köpfchen können dann ein- oder zweihäusig sein. Bei einigen wenigen Kompositen (z. B. Calendula) sind die Strahlblüten fruchtbar und die Scheibenblüten unfruchtbar. Man teilt die Kompositen nach der Form der Blumenkrone in folgende Unterfamilien:
1) Röhrenblütige
(Tubuliflorae), welche Röhrenblüten
und häufig außerdem zungenförmige Strahlblüten besitzen. Diese
bringt man wieder in zwei Abteilungen: Cynarocephalen oder Cynareen, bei denen der Griffel unter den Narben knotig verdickt
und pinselförmig behaart ist, und Korymbiferen, bei denen der Griffel gleichförmig ist.
2) Zungenblütige (Liguliflorae oder Cichoriaceen), welche lauter Zungenblüten besitzen und häufig auch mit Milchsaftgefäßen in den vegetativen Teilen versehen sind.
3) Lippenblütige (Labiatiflorae), mit lauter lippenförmigen Blumen.
Vgl. Lessing, Synopsis generum Compositarum (Berl. 1832);
Bentham, On the classification, history and geograph. distrib. of Compositae (Lond. 1873).
Die ca. 10,000 Arten der Kompositen machen fast den zehnten Teil der höhern Gewächse aus und sind über die ganze Erde verbreitet, am zahlreichsten in den warmen Zonen, gegen die Pole wie gegen den Äquator hin in allmählich abnehmender Häufigkeit. Viele werden als Nahrungs- und Genußmittel, als Arznei-, Zier- und Farbepflanzen [* 8] benutzt; noch andre liefern fette u. ätherische Öle. [* 9]