Rodez
(Rhodez, spr. -däs), Hauptstadt des franz.
Departements
Aveyron, auf einer Anhöhe über dem
Aveyron, an den
Eisenbahnen Capdenac-Rodez
und
Latour-Millau-Rodez gelegen,
hat eine gotische
Kathedrale mit einem 80 m hohen
Turm,
[* 2] gekrönt von einer Kolossalstatue der heiligen
Jungfrau, einen schönen bischöflichen
Palast, eine
Statue des in der
Nähe gebornen
Pariser
Erzbischofs
Affre, mancherlei römische
Ruinen, namentlich eine in neuester Zeit, wo die Stadt Wassermangel
litt, wieder in Thätigkeit gesetzte
Wasserleitung,
[* 3] eine
Filiale der
Bank von
Frankreich, eine
Gewerbekammer und ein Hengstedepot.
Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 11,114, welche namentlich Steinkohlenbergbau, Fabrikation von Tuch- und andern Wollzeugen, Gerberei und Viehhandel betreiben. An Bildungsanstalten befinden sich hier: ein Lyceum, ein Priesterseminar, eine Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Lehrkanzel für Bodenkultur, ein Taubstummeninstitut, eine Bibliothek (20,000 Bände). Die Stadt ist Sitz eines Bischofs, des Präfekten, eines Gerichts- und Assisenhofs und eines Handelsgerichts. ist das alte Segodunum, die Hauptstadt der Rutenier; später war es Hauptort der Grafschaft Rouergue, welche 1258 König Ludwig IX. mit der Krone vereinigte.
Vgl. Bonal,
Comté et comtes de Rodez
(Par. 1885).