Robin
Hood (spr. robbin hudd), der Held einer Reihe altenglischer Volksballaden, war der Sage nach ein Earl of Huntingdon, in Wirklichkeit aber ein angelsächsischer Freisasse (yeoman), der unter Richard I. (gest. 1199), nach andern unter Heinrich III. (gest. 1272) und Eduard I. (gest. 1307) lebte und nach der Niederlage der sächsischen Volkssache in der Schlacht bei Evesham (1265) in die Wälder floh, wo er als Geächteter (outlaw) mit seinen Genossen jahrzehntelang sein Wesen trieb, gutherzig und mild gegen das Volk, grausam und unerbittlich gegen die normännischen Großen und die Priester.
Der Wald von Sherwood war vorzugsweise der Schauplatz seiner Thaten. Die zahlreichen Volkslieder, worin er als der verkörperte Haß des Volkes gegen die normännische Fremdherrschaft, als Verfechter des alten sächsischen Rechts verherrlicht wird, erschienen teils vereinzelt als fliegende Blätter, teils in mehr oder minder umfangreichen, oft aufgelegten Sammlungen (»Garlands«),
die jetzt große bibliographische Seltenheiten sind. Die erste Gesamtausgabe derselben besorgte Ritson (Lond. 1795, neue Ausg. 1885),
eine noch vollständigere Gutch (das. 1847; 2 Bde.).
Eine Auswahl daraus in deutscher Übersetzung (mit vortrefflich orientierender
Einleitung) veröffentlichte A.
Grün (Stuttg.
1864). Auch in W.
Scotts »Ivanhoe« wie in
James'
Erzählung »Forest days« tritt die Gestalt des in der bezeichneten
Eigenschaft auf, und
Mac
Farren machte ihn 1860 zum
Helden einer
Oper. Robin Hood
zu
Ehren wurden in
England bis in die Neuzeit alljährlich
feierliche
Spiele,
Schützen- und
Maifeste abgehalten.