Rizos
-Nerūlos,
Jakowakis, griech. Staatsmann und Dichter, geb. 1778 zu Konstantinopel [* 2] aus einer altadligen Familie, förderte, seit 1816 Mitglied der Hetärie, als Staatssekretär des Innern in der Moldau die nationale Erhebung der Griechen mit Aufopferung seines ganzen Vermögens, hielt dann seit 1822 zu Genf [* 3] Vorträge über die Geschichte Griechenlands, ging 1827 über Paris [* 4] nach London, [* 5] begleitete Kapo d'Istrias nach Griechenland, [* 6] ward hier außerordentlicher Kommissar der Kykladen und 1828 erster Sekretär [* 7] der Nationalversammlung von Argos. Im Mai 1832 wurde er zum Minister des Kultus, 1833 zum Nomarchen der Ägeischen Inseln, im Mai 1834 aber zum Minister des königlichen Hauses und des Äußern sowie bald darauf auch des Unterrichts ernannt, verlor aber 1837 diese Ämter und trat erst 1841 wieder auf kurze Zeit als Staatssekretär des Auswärtigen und des Kultus in das Ministerium.
Als Unterrichtsminister stiftete er die
Griechische
Archäologische
Gesellschaft. Er starb im
Dezember 1850 in
Konstantinopel.
Als Dichter hat sich Rizos
-Nerulos
durch zwei
Tragödien (in gereimten
Versen): »Aspasia« (1813) und
»Polyxena« (1814),
das in Prosa abgefaßte Lustspiel »Korakistika« (»Das Kauderwelsch«, 1813),
eine Verspottung der übertriebenen Neuerungen, welche die Anhänger des Korais in die Sprache [* 8] einzuführen suchten, und ein heroisch-komisches Gedicht: »Der Raub des Truthahns« (1816),
einen rühmlichen Namen gemacht. Außerdem veröffentlichte er: »Cours de la littérature grecque moderne« (Genf 1826; deutsch, Mainz [* 9] 1827) und »Histoire moderne de la Grèce« (Genf 1828; deutsch, Leipz. 1830).