Ritter
,
Fisch, s. Lachs. ^[= (Salm, Salmo Art., Trutta C. V.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der ...]
Ritter
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Ritter,
Fisch, s. Lachs. ^[= (Salm, Salmo Art., Trutta C. V.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der ...]
Ritter
(lat. Equites),
Krieger zu
Pferd,
[* 3] welche im alten
Rom und
[* 4] später in den
Staaten des
Mittelalters
einen besondern
Stand bildeten. In
Rom wurde die Begründung des
Standes der Ritter
auf
Romulus zurückgeführt, welcher aus den
drei patrizischen
Tribus der
Ramnes,
Tities und
Luceres drei
Centurien (= 300)
Reiter für den
Kriegsdienst aufstellte, welche Zahl
noch unter den ersten
Königen auf sechs erhöht wurde.
Servius Tullius, der auch die Nichtbürger
(Plebejer)
zu militär. Leistungen heranzog, indem er alle Einwohner
Roms nach dem
Vermögen in fünf
Klassen teilte u. danach die Art
ihres Militärdienstes bestimmte, schuf aus denjenigen, deren
Vermögen den
Satz der ersten
Klasse überstieg, zwölf (plebejische)
Reitercenturien, die auch besondere
Rechte erhielten. Diese 1800 Mann Legionsreiterei in
Rom bildeten die
Anfänge des Ritter
standes (ordo equester); sie erhielten ihr
Pferd vom
Staat gestellt (equus publicus) und einen Geldbeitrag
für den Unterhalt
¶
desselben (aes hordearium), aber keinen Sold. Bald wurde auch für die Qualifikation zum Reiterdienst und demnach auch zur Ritter
würde
ein Vermögenssatz (400,000, später 600,000 Sestertien) fixiert; die Zahl der Ritter
fähigen überstieg trotzdem schon in
den ersten Jahrhunderten der Republik die der zu besetzenden Stellen, und es lag dem Zensor ob, aus den befähigten
Personen durch Verleihung des equus publicus die Ritter
zu ernennen, ebenso wie durch Entziehung desselben bei gesunkenem Vermögen
oder sittlichem Makel jemand aus dem Ritter
stand zu stoßen. Es ist erklärlich, wenn der Zensor, der selbst senatorischen
Standes war, bei der Verleihung des Ritterpferdes seine Standesgenossen vorzugsweise berücksichtigte; allmählich
aber übertrug man die Bezeichnung auch auf alle diejenigen, die durch ihr Vermögen zum Eintritt in den Reiterdienst befähigt
waren, denselben wohl auch mit eignen Pferden in besondern Freiwilligenkorps ausübten (equites equo privato). So umfaßte
also mit der Zeit der Ritter
stand die gesamte senatorische und nichtsenatorische reiche Gesellschaft in
Rom, die Adels- und die Geldaristokratie.
Eine Trennung hierin brachte der im J. 129 v. Chr. gefaßte Volksbeschluß, daß jeder in den Senat eintretende Ritter
sein Ritterpferd
abzugeben und auf den Stimmplatz in den 18 Ritter
centurien zu verzichten habe. Vergrößert wurde die Trennung durch die
Untersagung aller öffentlichen Geldgeschäfte von seiten der Senatoren, wodurch die Ritter
zum besondern
Stande der Financiers und großen Kaufleute wurden. Besondere Gelegenheit zu ihren Finanzoperationen und dadurch vergrößerte
Kapitalmacht gab ihnen Gajus Gracchus, indem er durch die Volksversammlung ein neues System der Steuererhebung in der kürzlich
erworbenen Provinz Asien
[* 6] votieren ließ und dabei die Interessen der Ritter
vorzugsweise bedachte.
Zugleich überließ er ihnen durch die Lex judiciaria vom Jahr 123 die Funktionen in den Schwurgerichten, indem er die Geschwornenliste
nach Analogie der Ritter
centurien aus sämtlichen ritterfähigen Personen jährlich neu formieren ließ und die Senatoren geradezu,
die Söhne der Senatoren durch Festsetzung einer gewissen Altersgrenze von den Gerichten ausschloß. Zu
derselben Zeit kamen auch äußere Vorrechte für die Ritter
auf, das Tragen des goldenen Ringes statt des gewöhnlich eisernen
oder kupfernen, der Augustus clavus, ein aus zwei schmalen Streifen bestehender Purpursaum an der Toga,
[* 7] besondere Plätze in
den Theatern.
Was Gracchus den Rittern gegeben, nahm ihnen Sulla im vollsten Umfang wieder (82-79); Pompejus dagegen gab im J. 70 den Rittern wiederum zwei Drittel aller Plätze in den Gerichtshöfen, stellte die alte Pachterhebungsweise in Asien wieder her, und im J. 67 erhielten die Ritter durch Volksbeschluß auch die 14 reservierten Bänke im Theater [* 8] wieder. Inzwischen hatte der Heerdienst der Ritter so gut wie aufgehört; Marius ließ die römische Legionsreiterei ganz eingehen, und die Ritter erschienen von jetzt an nur noch als eine städtische berittene Nobelgarde bei Aufzügen und Volksfesten, kommandiert von dem Princeps juventutis, der in der Kaiserzeit meist ein Prinz des kaiserlichen Hauses war. Wer aus dem Ritterstand noch in das Heer eintrat, diente als Reiter in der Cohors praetoria des Feldherrn oder übernahm eine Offizierstelle als Tribunus legionum oder Praefectus cohortium.
Vgl. Zumpt, Über die römischen Ritter und den Ritterstand in Rom (Berl. 1840);
Madwig, Kleine philologische Schriften, S. 477-560 (Leipz. 1875). -
Die Ritter des Mittelalters sind keineswegs als aus jenem römischen Ritterstand hervorgegangen und als dessen Fortsetzung aufzufassen; vielmehr entwickelte sich dieser mittelalterliche Ritterstand aus dem Gefolgs- und Lehnswesen (s. Ritterwesen) -
In Österreich [* 9] ist Ritter noch jetzt die Bezeichnung für die zweite Stufe des niedern Adels, indem der Ritter zwischen dem »Edlen« und dem »Freiherrn« steht. Einige Ordensverleihungen haben die Erhebung in den Ritterstand oder doch die taxfreie Verleihung des Ritteradels für den darum Nachsuchenden zur Folge. In England gibt es einen nicht erblichen Ritterstand und Rittertitel (knights), der vom König auf Lebenszeit verliehen wird. Im allgemeinen Bezeichnung der Inhaber eines Ordensritterkreuzes.
1) Karl, größter Geograph der Neuzeit, geb. zu Quedlinburg, [* 10] ward in dem Erziehungsinstitut zu Schnepfenthal erzogen, widmete sich dann in Halle, [* 11] namentlich unter Niemeyers Leitung, pädagogischen Studien, kam 1798 als Hauslehrer zum Bankier Bethmann-Hollweg in Frankfurt [* 12] a. M., machte in dieser Stellung mehrere Reisen durch die Schweiz, [* 13] Savoyen, Frankreich und Italien [* 14] und hielt sich 1814-19 zu Göttingen [* 15] auf, um die Schätze der dortigen Bibliothek zu benutzen. 1819 ward er als Professor der Geschichte am Gymnasium zu Frankfurt a. M. angestellt, aber schon im folgenden Jahr als außerordentlicher Professor der Geschichte an die Universität zu Berlin [* 16] berufen, wo er bald darauf auch Lehrer der Statistik an der Kriegsschule sowie Mitglied der Akademie und Studiendirektor der königlichen Kadettenanstalt wurde.
Zur Einsammlung von geographischen Anschauungen und litterarischen Hilfsmittel für die Erdkunde [* 17] von Europa [* 18] durchwanderte er auf jährlichen Reisen fast alle Länder Europas. Er starb in Berlin. Seine Vaterstadt errichtete ihm 1864 ein Denkmal. ist der Begründer der sogen. vergleichenden Erdkunde und hat hiermit erst die Geographie zur Wissenschaft erhoben. Sein (unvollendet gebliebenes) Hauptwerk ist: »Die Erdkunde im Verhältnis zur Natur und zur Geschichte des Menschen« (Berl. 1817-18, 2 Bde.), welches er in der 2. Auflage nach einem großartig erweiterten Plan bearbeitete, so daß der 1. Band [* 19] (2. Aufl., das. 1822) Afrika [* 20] als abgeschlossenes Ganze behandelt, während die folgenden 9 Bände in 19 Teilen (das. 1832-59) der Beschreibung von Asien gewidmet sind (vgl. Erdkunde, S. 752 f.). Außerdem schrieb Ritter: »Europa, ein geographisch-historisch-statistisches Gemälde« (Frankf. 1804-1807, 2 Bde.);
»Vorhalle europäischer Völkergeschichten vor Herodot« (Berl. 1820);
»Die Stupas oder die architektonischen Denkmale an der indobaktrischen Königsstraße und die Kolosse von Bamiyan« (das. 1838).
Seine trefflichen, in den Schriften der Akademie niedergelegten Abhandlungen über geographische Gegenstände hat er in der »Einleitung zur allgemeinen vergleichenden Geographie und Abhandlungen zur Begründung einer mehr wissenschaftlichen Behandlung der Erdkunde« (Berl. 1852) gesammelt. Zur Erläuterung seiner »Erdkunde« gab er in Verbindung mit Etzel einen von Grimm, Mahlmann und Kiepert fortgesetzten »Atlas« [* 21] heraus. Seine Vorlesungen wurden nach seinem Tod unter den Titeln: »Geschichte der Erdkunde und der Entdeckungen« (Berl. 1851),
»Allgemeine Erdkunde« (das. 1862) und »Europa« (das. 1863) von Daniel, sein Briefwechsel mit dem Mineralogen Hausmann von Wappäus (Leipz. 1879) veröffentlich. Zu seinem Andenken wurden die Karl Ritter-Stiftungen in Berlin und Leipzig [* 22] gegründet, welche die Förderung der Geographie überhaupt ¶
zum Zweck haben. Sein Leben beschrieben Kramer (nach Ritters handschriftlichem Nachlaß, 2. Aufl., Halle 1875) und Gage (Lond. 1867).
Vgl. Marthe, Was bedeutet K. Ritter für die Geographie? (Berl. 1880).
2) Heinrich, Geschichtschreiber der Philosophie, geb. zu Zerbst, [* 24] studierte in Halle, Göttingen und Berlin Theologie und Philosophie, war seit 1817 Privatdozent, seit 1824 außerordentlicher Professor der Philosophie zu Berlin, seit 1833 ordentlicher Professor derselben in Kiel, [* 25] von 1837 bis zu seinem Tod zu Göttingen. Ritter, der als Philosoph unter Schleiermachers Einfluß steht, hat sich besonders als Geschichtschreiber der Philosophie durch umfassende Gelehrsamkeit, streng historische Nüchternheit und objektive Beurteilung ausgezeichnet.
Seine Hauptwerke sind: »Allgemeine Geschichte der Philosophie« (Hamb. 1829-55, 12 Bde.; Bd. 1-4, 2. Aufl. 1836-53),
welche bis auf Kant herabreicht, u. »Die christliche Philosophie« (Götting. 1858 bis 1859, 2 Bde.). Eine Ergänzung des erstern Werks ist der »Versuch zur Verständigung über die neueste deutsche Philosophie seit Kant« (Braunschw. 1853). Außerdem sind zu nennen: »Abriß der philosophischen Logik« (Berl. 1824, 2. Aufl. 1829);
»Die Halbkantianer und der Pantheismus« (das. 1827);
»Über das Verhältnis der Philosophie zum wissenschaftlichen Leben überhaupt« (das. 1835);
»Über die Erkenntnis Gottes in der Welt« (Hamb. 1836);
die mit Preller herausgegebene »Historia philosophiae graeco-romanae« (das. 1835; 7. Aufl., Gotha [* 26] 1888);
»Kleine philosophische Schriften« (das. 1839-40, 3 Bde.);
»Prinzipien der Ästhetik« (das. 1840);
»System der Logik und Metaphysik« (Götting. 1856, 2 Bde.);
»Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften« (das. 1862-64, 3 Bde.);
»Unsterblichkeit« (2. Aufl., Leipz. 1866);
»Ernst Renan, über die Naturwissenschaften und die Geschichte« (Gotha 1865);
»Philosophische Paradoxa« (Lpz. 1867);
»Über das Böse und seine Folgen« (Gotha 1869).
3) August Gottfried, berühmter Organist, geb. zu Erfurt, [* 27] bildete sich unter L. Berger, A. W. Bach und Rungenhagen in Berlin, wurde 1837 Organist und Lehrer zu Erfurt, 1844 Domorganist zu Merseburg [* 28] und 1847 Domorganist zu Magdeburg, [* 29] wo er starb. Er ist besonders durch seine wiederholt aufgelegte »Kunst des Orgelspiels« (2 Bde.) bekannt geworden. Außerdem veröffentlichte er Orgelsonaten, zahlreiche Choral-Vor- und Nachspiele, Variationen, Fugen etc. für Orgel, auch ein Klavierkonzert, ein Streichquartett, Klaviersonaten, Männerchöre, Lieder etc., redigierte die vier ersten Jahrgänge (1844-47) der Orgelzeitung »Urania«, beteiligte sich an der Herausgabe des »Orgelfreunds« (5 Bde.) und des »Orgelarchivs« und schrieb: »Geschichte des Orgelspiel im 14.-18. Jahrhundert« (Leipz. 1884, 2 Bde.).
4) Henry, amerikan. Maler, geb. zu Montreal [* 30] in Kanada, machte seine Studien bei Gröger in Hamburg, [* 31] dann drei Jahre bei Sohn in Düsseldorf [* 32] und erhielt hierauf ein Atelier der Meisterklasse an der Akademie daselbst. Er starb Seine von Jordan beeinflußten Genrebilder sind meist dem Seemanns- und Fischerleben entnommen und zeichnen sich durch naturwahre Charakteristik aus. Die bedeutendern sind: Schmuggler, von englischen Dragonern angegriffen (1839);
der Aufschneider (1841);
der Heiratsantrag in der Normandie (1841);
der ertrunkene Sohn des Lotsen (1844);
der Wilddieb (1847);
Middys Predigt (1852, im Museum zu Köln). [* 33]
5) Paul, Maler und Radierer, geb. zu Nürnberg, [* 34] wurde im vierten Lebensjahr taubstumm, bildete sich bei Karl Heideloff im Zeichnen, Radieren und Architekturmalen aus und erweiterte dann seine Kenntnisse durch Studienreisen in Frankreich, Österreich und Italien. Anfangs nur als Zeichner und Radierer für architektonische Werke thätig, kultivierte er seit dem Anfang der 70er Jahre auch die Ölmalerei und schuf eine Reihe von Innenansichten und Straßenarchitekturen, meist nach Motiven aus Nürnberg, welche er mit reicher Staffage, oft geschichtlichen Inhalts, ausstattete. Seine Hauptwerke sind: Inneres der Lorenzkirche (1874), Hof [* 35] des Pellerschen Hauses (1876), der Schöne Brunnen [* 36] (1880), die alte Schranne mit der Sebalduskirche 1632 (1886), der Rathaushof und der Marktplatz in Nürnberg (1888).
6) Lorenz, Maler und Radierer, Bruder des vorigen, geb. zu Nürnberg, war ebenfalls ein Schüler von Heideloff und ist zumeist als Architekturzeichner für illustriert Werke thätig. Auch hat er eine Anzahl von Aquarellen für den Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (Ansichten aus Nürnberg) und für den Grafen von Hunolstein (Burgen [* 37] und Besitzungen der Familie) gemalt. Er gab heraus: »Malerische Ansichten aus Nürnberg« (25 Radierungen mit Text von Dohme, Berl. 1876).
7) Moritz, Historiker, geb. zu Bonn [* 38] als Sohn des Professors der Philologie Franz Ritter, studierte 1857-62 in Bonn, Berlin und München [* 39] Geschichte, promovierte 1862 in Bonn, trat dann bei der Historischen Kommission in München als Mitarbeiter bei der Herausgabe der Wittelsbachischen Korrespondenz ein, von der er »Briefe und Akten zur Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs« (Münch. 1870 bis 1878, Bd. 1-3) herausgab, habilitierte sich 1867 als Dozent der Geschichte in München, wurde 1870 außerordentliches Mitglied der Akademie daselbst und 1873 ordentlicher Professor in Bonn. Er schrieb ferner: »De Diocletiano novarum in republica institutionum auctore« (Bonn 1862);
»Geschichte der deutschen Union« (Schaffh. 1867-73, Bd. 1 u. 2);
»Sachsen [* 40] und der Jülicher Erbfolgestreit« (Münch. 1873);
»Deutsche [* 41] Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation« (Stuttg. 1886 ff.) u. a.