forlaufend
Ger-892
manischen Museums in Nürnberg [* 3] und langjähriges Mitglied des Verwaltungsausschusses desselben verdient gemacht. Ritornell (ital. i-itornsilo, «Wiederholungs- satz»),
in einem musikalischen
Stücke derjenige
Teil, welcher während des Pausierens der
Solostimmen von dem begleitenden Orchester
gespielt und im Ver- laufe des
Stücks, nachdem der Sänger oder der kon- zertierende Instrumentalist seine
Abschnitte geendet hat, meist
Note um
Note wiederholt wird. In dieser bestimmten Form wurde das Ritschl
zuerst in der
Arie des 17. Jahrh,
ausgebildet. N. heißt auch eine Form ital. Volkslieder, deren wahrer
Name
Störn elli ist. Sie bestehen gewöhn- lich aus
einem fünfsilbigen Verse und zwei elfsilbi- gen, deren zweiter auf den fünfsilbigen reimt.
Der fünfsilbige enthält meist nur einen Blumennamen, woher man in Sicilien diese Gedichte Cinci nennt. Eine andere Form aus drei elfsilbigen Versen ent- stand durch Einfluß der Terzine. Die 8wi-ueI1i sind die beliebte Form für Improvisation und poet. Wett- kampf. Sie stammen aus Toscana; in Rom [* 4] nannte man sie durch Verwechselung mit dem Nefrain (ritor- iieiio) auch Ritornelli, welcher Name in Deutsch- land gebräuchlich ward. Die Melodien dazu sind höchst einfach. Die ersten deutschen Versuche machte Rückert in dem Taschenbuch «Urania» (Lpz. 1822). -
Vgl. Echuchardt, N. und Terzine (Halle [* 5] 1875).
Nitri, Stadt in Vöotien, s.
Erythrä. Ritschenhaufcn, Dorf im
Kreis
[* 6] Meimngen des Herzogtums
Sachsen-Meiningen,
an den Linien Plaue-Ritschl
(56,8 km) der
Preuß. und
Meiningen-
Bad Kissingen
[* 7] der Bayr. Staatsbahnen,
[* 8] hat (1890) 484 E., Post und
Telegraph.
[* 9] Ritscheuwalde, Stadt im
Kreis
Obornik des preuß. Reg.-Bez.
Posen,
[* 10] an der Flinta und der
Nebenlinie Rogasen-Dratzig
(im
Bau befindlich) der
Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 961 E., darunter 344
Evangelische und 191 Israeliten,
Post und
Telegraph.
Nitfchl,
Albrecht, prot. Theolog, geb. zu
Berlin
[* 11] als Sohn des nachherigen evang.
Bischofs
Georg
Karl
Benjamin Ritschl
(geb. zu
Erfurt,
[* 12] seit 1810 Pfarrer an der Marien- kirche zu
Berlin, 1827-54 Gencralsuperintendcnt und evang.
Bischof
von
Pommern,
[* 13] gest. in
Berlin als Ehrenmitglied des
Evangelischen Oberkirchenrats), studierte in
Bonn,
[* 14]
Halle, Heidel-
berg und
Tübingen,
[* 15] habilitierte sich 1846 in
Bonn, woselbst er 1852 außcrord., 1859 ord. Professor wurde; 1864 folgte er
einem Rufe nach Göttingen,
[* 16] wurde 1874 Konsistorialrat, 1878 Mitglied des hannov. Landeskonsistoriums
und starb daselbst Von der
Tübinger Schule ausgegangen, zeigt sich Ritschl
in der Schrift «Das
Evangelium Marcions und das kanonische Evangelium des Lukas» (Tüb. 1846) noch ganz als
Schüler F.
Chr. Vaurs (s. d.); nachdem er aber schon in der 1.
Auflage seiner
«Ent- stehung der altkath.
Kirche»
(Bonn 1850) zu einer von
Baur mannigfach abweichenden
Auffassung von der Geschichte der alten
Kirche gelangt war, sagte
er sich mit der völlig umgearbeiteten 2.
Auflage die- fes Werkes (ebd. 1857) offen von der
Tübinger Schule los. In durchgreifendem
Gegensatz zu der Methode wie den Resultaten derselben begründete eine neue
Auffassung der ältesten
Kirchengeschichte.
Zwischen den beiden Auflagen dieses Werkes ver- öffentlichte N. noch die Schrift «über das Ver- hältnis des Bekenntnisses zur Kirche. Ein Votum gegen die neuluth. Doktrin» (Bonn 1854). Seitdem wandte er sich vorzugsweise dogmatischen Studien zu und wurde der Begründer einer weitverbreiteten, der sog. Nitschlsch en Schule,die unterAnlehnung an Kants Erkenntnistheorie und deren Ausbildung durch Lotze die Metaphysik und Philosophie völlig aus dem Bereiche der Theologie ausscheidet und so den alten Streit zwischen Glauben und Wissenschaft durch vollständige Trennung der beiderseitigen Ge- biete zu schlichten sucht, während sie andererseits die reformatorischen religiös-sittlichen Grundgedanken Luthers auszubilden und für das praktische, ethische Christentum fruchtbar zu machen bestrebt ist.
Nach dem Programm «1)6 ira vei»
(Bonn 185,9) und einer Reihe von
Abhandlungen in den «Jahrbüchern für deutsche
Theologie»
(1857-68) über die
Lehre
[* 17] von Gott und die Versöhnungslehre veröffentlichte Ritschl
sein umfangreiches Werk
über «Die christl.
Lehre von der
Rechtfertigung und der Versöhnung» (3 Bde.,
Bonn 1870 - 74; 3. Aufl. 1888-89). Außerdem
erschienen: «Schleiermachers Reden über die
Reli- gion und ihre Nachwirkungen auf die evang.
Kirche
Deutschlands»
[* 18]
(Bonn 1874),
«Die christl. Vollkom- menheit» (Gott. 1874; 2. Aufl. 1889),
«Unterricht in der christl. Religion» (Bonn 1875; 4. Aufl. 1890), «Über das Gewissen» (ebd. 1876),
«Theologie und Metaphysik. Zur Verständigung und Abwehr» (ebd. 1881; 2. Aufl. 1887),
«Drei akademische Reden» (ebd. 1887),
«^iä63 implicite. Eine Untersuchung über Köhlerglauben,
Wissen und
Glauben,
Glauben und
Kirche» (ebd. 1890). Als
Frucht seiner in- zwischen wieder aufgenommenen histor.
Unter- suchungen erschien die «Geschichte des
Pietismus» (3 Bde.,
Bonn 1880-86). N.s «Gesammelte Auf- sätze» erschienen Freib.
i. Vr. 1893. Seine
Biogra- phie schreibt sein Sohn
Otto Ritschl:
«Albrecht R.s Leben» (1. Bd. 11822-64^, Freib. i. Br.
1892);
vgl. auch Frank, Zur Theologie A. R.s (3. Aufl., Lpz. 1891); Psteiderer, Die Nitschlsche Theologie kritisch beleuchtet (Vraunschw. 1891);
Vcrtrand, Uue nou- V6Ü6 eoncsption ä6 1a reäeinption. 1^3. äoctrine äs
1a. ^'nätiliciitioii et ä6 1a i-econciliHtioii ällNL 1e 87MM6 äs N. (Par. 1891). Ritschl
, Friedr. Wilh.,
Philolog,
geb. zu Grohvargula in
Thüringen, widmete sich zu
Leipzig
[* 19] und
Halle den klassischen
Studien. Nach-
dem er 1829 mit seiner Schrist «scliLd^o critioas» promoviert und sich
bald darauf auch habilitiert hatte, erfolgte 1832 seine Ernennung zum außerord. Professor und 1833 seine Versetzung nach
Vreslau, wo ihm zugleich die Mitdirektion des philol. Se- minars übertragen und er 1834 zum ord. Professor besördert wurde. 1839 wurde
er als Professor der klassischen Litteratur und der
Beredsamkeit sowie als Mitdirektor des philol.
Seminars nach Bonn berufen, und 1854 daselbst zum Oberbibliothekar, Direktor des akademischen Kunstmuseums und des Rheinischen Museums vaterländischer Altertümer er- nannt. 1865 folgte er einem Rufe an die Universität Leipzig, wo er mit demselben glänzenden Erfolge wie in Bonn durch Vorlesungen, Leitnng der Übun- gen des philol. Seminars und einer philol. Privat- gesellschaft bis zu seinem erfolgten Tode wirkte. Die in den «^cta. 80ci6wti8 7MI0- I0FH6 I^p8i6N3i8» (6 Bde., Lpz. 1872-76) veröffent- lichten Arbeiten feiner Schüler stehen einer frühern von seinen Schülern in Bonn veranstalteten Samm- lung («Z^ludola pinioloAOlUN L011116118MM iu ¶