Rinnleiste:
Aufsatz auf dem Kranzgesimse zum Ableiten des Regenwassers.
Rinnleiste
12 Wörter, 102 Zeichen
Rinnleiste:
Aufsatz auf dem Kranzgesimse zum Ableiten des Regenwassers.
[* 3] (franz. corniche), architektonisches Glied, [* 4] welches teils konkav, teils konvex gebogen ist, also ungefähr die Gestalt eines lateinischen S hat. Befindet sich der konkave Teil oben und nach außen, so entsteht der stehende oder steigende Karnies (Fig. 1), welcher als deckendes oder säumendes Glied, z. B. bei Haupt- oder Dachgesimsen, vorkommt; befindet sich der konvexe Teil oben und innen, so entsteht der liegende oder fallende Karnies (Fig. 2), welcher als unterstützendes oder tragendes Glied, z. B. bei Sockeln oder Basen, in Anwendung kommt.
Beide Formen des Karnieses stellen eine Vermittelung der obern mit der untern wagerechten Fläche der Gesimsplatte her. Befindet sich der konvexe Teil oben und außen, so entsteht der verkehrt steigende Karnies (auch Kehlstoß, [* 3] Fig. 3), welcher als deckendes Glied vorkommt; befindet sich der konkave Teil oben und innen, so entsteht der verkehrt fallende Karnies (Fig. 4), welcher als unterstützendes Glied dient. Die beiden letztern Formen stellen eine Vermittelung mit den lotrechten Begrenzungsflächen der Teile her, zwischen welchen sich die Gesimsplatte befindet.
Der steigende Karnies, welcher in den griechischen und den davon abgeleiteten Stilen meist über der Hängeplatte des Hauptgesimses als Rinnleiste erscheint, ist teils glatt profiliert, teils durch Palmetten mit Löwenköpfen, welche als Wasserspeier dienen, oder ohne solche verziert. Der verkehrt steigende Karnies kommt teils glatt, teils verziert meist unter der Hängeplatte vor, während die beiden fallenden Karniese fast ausschließlich als glatte Sockelprofile auftreten.
[* 3] ^[Abb.: Fig. 1. Steigender Karnies.]
^[Abb.: Fig. 2. Fallender Karnies.]