ein
Reif, meist von edlem
Metall, bisweilen auch von
Eisen,
[* 2]
Horn,
Elfenbein etc., der, gewöhnlich an einem
Finger
getragen, entweder zum bloßen
Schmuck dient, oder auch eine symbolische Bedeutung, wie die einer Verbindlichkeit,
Verbindung
etc., hat. Hinsichtlich ihres
Zwecks unterscheidet man
Trau-, Verlobungs-,
Siegel-,
Schlag- und
Zauberringe.
Außer Fingerringen tragen die zivilisierten
VölkerEuropas nur noch
Ohrringe (s. d.), während bei den Morgenländern auch
Ringe um den Fußknöchel und die Fußzehen im
Gebrauch sind und bei wilden Völkerstämmen und in
Indien sogar
Ringe, in der
durchbohrten Scheidewand der
Nase
[* 3] angebracht, sich noch vorfinden.
Hals-,
Arm- (am
Ober- und Unterarm) und Fußringe trugen auch die barbarischen
StämmeEuropas
(Kelten,
Germanen, Skandinavier,
Slawen etc.), wie schon prähistorische
Funde beweisen. Eigentümlich geformte
Schläfenringe waren für die
Slawen charakteristisch.
Gedrehte
Halsringe (torques) aus
Bronze
[* 4] oder
Gold
[* 5] und Wandelringe (Bronzehalsringe mit wechselnderTorsion)
werden in vorgeschichtlichen Fundstätten nicht selten angetroffen (s. Tafeln
»Metallzeit
[* 6] I u. II«).
In der
Bibel
[* 7] wird der Ring oft erwähnt.
In denSiegelringen (Chotham) derJuden, welche
nicht nur an den
Fingern, sondern auch an einem
Band
[* 8] auf der
Brust getragen wurden, stand gewöhnlich der
Name des Besitzers
und ein Spruch aus dem Alten
Testament. Auch kannten bereits die
Juden sowie die Araber, die Lydier (der Ring des
KönigsGyges)
u. a. die
Zauberringe, welche entweder zur Abwendung irgend eines Übels oder zur Herbeiführung eines
Glücks dienten.
In dem indischen
Drama
»Sakuntala« dreht sich die
Handlung um einen Ring, welchen König Duschjanta seiner jungen
Gemahlin gibt, und an welchem er sie wiedererkennt. Die Ägypter hatten
Finger- und
Siegelringe von
Gold,
Silber und
Bronze, in
welche nicht selten ein Skarabäus eingegraben war. In
Arabien und
Persien
[* 9] werden die Reisepässe durch
Ringe mit
Smaragden vertreten, da eigentlich bloß
Personen von fürstlichem
Rang solche Auszeichnungen tragen. In
Griechenland
[* 10] trug zu
SolonsZeiten jeder freie Mann einen
Siegelring von
Gold,
Silber oder
Bronze, später auch mit einem geschnittenen
Edelstein,
wie es der Ring des
Polykrates gewesen sein soll. Die
Frauen trugen dergleichen von
Elfenbein und von
Bernstein;
[* 11] auch übergaben oft Sterbende den Überlebenden
Ringe. So z. B. überreichte
Alexander d. Gr. bei seinem Ableben seinen
Siegelring
dem
Perdikkas, woraus man schloß, daß er diesen damit als seinen Nachfolger habe bezeichnen wollen. DieRömer
[* 12] trugen in den ältesten
Zeiten, nach der von den
Etruskern überkommenen
Sitte, eiserne
Siegelringe; nur die
Senatoren und die
ihnen an
Rang gleichstehenden
Magistrate, später
auch die
Ritter, durften goldene tragen. Dies
Recht des goldenen
Ringes blieb
bis unter den ersten
Kaisern eine Auszeichnung des Ritterstandes; erst unter
Hadrian hörte dieses Unterscheidungszeichen
auf, bis Justinian allen Freigebornen und Freigelassenen das
Recht eines goldenen
Ringes gestattete, der aber nur ein einfacher
Goldreif war. Daß daneben auch in
Ringen mit geschnittenen
Steinen durch fast alle
Schichten der
Bevölkerung
[* 13] ein großer
Luxus
getrieben wurde, beweisen die durch die
Ausgrabungen zum Vorschein gekommenen zahlreichen Ringsteine,
die uns einen klaren
Begriff von den Leistungen dieses Kunstzweigs von den glänzendsten
Produktionen zur Zeit
Alexanders d. Gr.
bis auf die Zeit des Verschwindens aller Kunstbildung geben (s.
Gemmen,
[* 14] mit Tafel).
Mit dergleichen teils zum
Siegeln, teils zum bloßen
Schmuck bestimmten
Ringen beluden nach dem
Bericht des
Plinius die
Römer und die Römerinnen ihre
Finger. Sie hatten sogar je nach der
Jahreszeit verschiedene Ringgarnituren, leichtere im
Sommer,
schwerere im
Winter. Wie bei den
Heiden und bei den
Juden der auch das bedeutungsvolle
Symbol der
Ehe war, so nahmen auch die
ältesten
Christen diesen
Gebrauch an und statteten den Ring mit christlichen
Symbolen aus. Bei den germanischen
Völkern kommen die
Ringe (vingerlin) als Fingerschmuck und Liebeszeichen sehr frühzeitig vor; auch erhielten
ToteRinge mit
ins
Grab.
Die
Ritter des
Mittelalters trugen
Ringe (aus
Eisen, aber auch aus edlem
Metall) um den
Hals, die
Arme und
Beine, womit die Ablegung
eines
Gelübdes bezeichnet war. Mit großer Feierlichkeit wurden sie angelegt und wieder abgenommen. Besonders hochgeschätzt
waren die
Armringe, auf welche man sogar den
Schwur ablegte (Schwurringe). Es war auch
Sitte, den
Schuldner durch Anlegung eines
Ringes um den
Arm an seine Verbindlichkeit zu mahnen. Im 15. Jahrh. wurde esMode, allerlei
Devisen auf den
Ringen anzubringen,
Wortspiele, Rebusse, heraldische
Sinnbilder etc. Eine besondere
Zeremonie fand in
Venedig
[* 15] statt, wo der
Doge
jährlich am Himmelfahrtstag einen Ring ins
Meer warf, um die Vermählung der
Republik mit der
See anzudeuten.
Berüchtigt ist der Tammany-Ring von Tweed, Fisk u. a., der mehrere Jahre die Stadtverwaltung von New York beherrschte
und zu schamloser Bereicherung seiner Mitglieder ausbeutete.
u. a. Ring liebt
es, in seinen Romanen soziale Fragen der Gegenwart zu behandeln, und zeichnet sich durch einen gewissen Ernst der Tendenz und
scharfe Beobachtung des menschlichen Lebens aus.
Auch gab er »Lorbeer und Cypresse, Litteraturbilder« (3. Aufl., Berl. 1873)
und die illustrierten Werke: »Die deutsche Kaiserstadt Berlin« (Leipz. 1882-84, 2 Bde.)
und »Das Buch der Hohenzollern«
[* 40] (das. 1888) heraus.
Ferdinand Eduard, dän. Bildhauer, geb. zu
Kopenhagen, wurde schon 1841 Schüler von Bissen und im folgenden Jahr Schüler der dortigen Akademie, auf der er 1849 die
kleine und 1854 für einen Jäger mit seinem Hund die große silberne Medaille erhielt. Seine Hauptwerke sind:
sechs große Figuren im Rathaus zu Malmö, ein Neptun in der Navigationsschule zu Gotenburg, eine Gruppe
im Giebelfeld eines Privatgebäudes daselbst, namentlich 1874-76 die Gruppen im Giebelfeld des neuen Theaters in Kopenhagen
(Apollon mit den Musen) und die kolossalen Statuen von Andersen (daselbst) und von Niels-Ebbesen für die Stadt Randers
in Jütland. Von Schweden aus machte er Reisen nach Deutschland, Frankreich und England und brachte den Winter 1876-77 in
Italien zu.
Max, Romanschriftsteller, geb. in Zauditz (Regierungsbezirk Oppeln),
[* 41] studierte in
Breslau und BerlinMedizin, ließ sich 1841 als praktischer Arzt in Gleiwitz nieder, widmete sich aber bald der schriftstellerischen
Thätigkeit, lebte kurze Zeit in Breslau und siedelte 1850 nach Berlin über. Von seinen Romanen seien genannt: «Berlin
und Breslau» (2 Bde., Bresl.
1849),
ein Zeitbild aus der Märzrevolution, «Der Große Kurfürst und der Schöppenmeister» (Berl. 1851),
«Streber und Kämpfer» (2 Bde., Jena 1888). Außerdem veröffentlichte Ring die
illustrierten Werke: «Die deutsche Kaiserstadt Berlin» (2 Bde., Lpz. 1882-84)
und «Das Buch der Hohenzollern» (ebd. 1888).