Ries
,
Papiermaß, s. Papier, S. 678.
Ries
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Ries,
Papiermaß, s. Papier, S. 678.
Ries
(Nördlinger Ries
), fruchtbare
Ebene auf der
Grenze des
Schwäbischen und
Fränkischen
Jura in
Bayern,
[* 2] mit einem kleinen
Stück auch nach
Württemberg
[* 3] hinüberreichend, ist 16-18 km lang und breit, wird von der
Wörnitz und
Eger
[* 4] durchströmt und
von den verschiedenen
Massen der
Juraformation
[* 5] eingeschlossen, während es selbst den jüngsten Erdbildungen angehört.
Nördlingen
[* 6] liegt im Innern des Ries
,
Wemding am
Ost- und
Öttingen am Nordrand desselben.
Ries,
1) Name einer Musikerfamilie, deren Stammvater Franz Anton (geb. zu Bonn, [* 7] gest. daselbst) in der Bonner kurfürstlichen Kapelle neben Beethoven, B. Romberg u. a. eine geachtete Stellung als Violinist einnahm. Sein ältester Sohn, Ferdinand, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Bonn, erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater und vollendete seine Ausbildung in München [* 8] und Wien, [* 9] hier von 1801 bis 1805 als Beethovens unmittelbarer Schüler.
Nach längern Kunstreisen, besonders im
Norden
[* 10]
Europas, kam Ries
1813 nach
London,
[* 11] wo seine Leistungen solche
Anerkennung fanden,
daß er bis 1823 dort blieb. Dann zog er sich, in den
Besitz eines ansehnlichen
Vermögens gelangt, nach
Godesberg zurück,
von wo aus er mehrere Kunstreisen nach
England und
Italien
[* 12] unternahm, folgte jedoch 1834 dem Drang nach
einer amtlichen Thätigkeit und trat die
Stelle eines städtischen
Kapellmeisters in
Aachen
[* 13] an. Äußere Hindernisse veranlaßten
ihn, dies
Amt schon zwei Jahre später aufzugeben; nach
Frankfurt
[* 14] a. M. übergesiedelt, fand er einen
Ersatz dafür in der Leitung
des Cäcilienvereins, welche er bis zu seinem
Tod, fortführte.
Seine Kompositionen, deren er an 200 jeder Gattung der Vokal- und Instrumentalmusik veröffentlicht hat, lassen durch Form und Inhalt den Schüler Beethovens erkennen, ermangeln jedoch der nötigen geistigen Kraft, [* 15] um sich neben denen des Meisters auf die Dauer behaupten zu können. Seinem längern vertrauten Umgang mit Beethoven sind die zum Studium desselben als Künstler und Mensch noch heute wichtigen Mitteilungen zu verdanken, die er gemeinschaftlich mit Wegeler ¶
unter dem Titel: »Biographische Notizen über L. v. Beethoven« (Kobl. 1838) veröffentlichte.
2) Hubert, Bruder des vorigen, Violinspieler, geb. zu Bonn, erhielt seine Ausbildung ebenfalls durch seinen Vater sowie später in Kassel [* 17] durch Spohr u. Hauptmann, wurde 1824 am Königsstädtischen Theater [* 18] zu Berlin [* 19] als Orchesterdirigent angestellt und trat ein Jahr später in die dortige königliche Kapelle ein. Nachdem er sich durch die seit 1833 von ihm veranstalteten Quartettabende die besondere Gunst des Berliner [* 20] Publikums erworben, wurde er 1836 zum königlichen Konzertmeister und 1839 zum Mitglied der Akademie der Künste ernannt.
Während dieser Zeit entfaltete er eine überaus fruchtbare Lehrthätigkeit, die er auch noch nach seiner
in den 70er Jahren erfolgten Pensionierung fortgesetzt hat. Er starb in Berlin. Auch als Komponist hat Ries
auf pädagogischem
Gebiet das Bedeutendste geleistet; seine »Violinschule für den ersten Unterricht« (auch in engl. Übersetzung erschienen),
seine »Violinstudien in mäßiger Schwierigkeit« sowie die »Zwölf Violinstudien in Form von Konzertstücken« sind Arbeiten von hohem und bleibendem Wert. - Von seinen Söhnen nehmen die ältern, Louis, geb. zu Berlin, und Adolf, geb. daselbst, der eine als Violinist, der andre als Klavierspieler in London hochgeachtete Stellungen ein; der jüngste, Franz, geb. zu Berlin, bildete sich unter Leitung seines Vaters und, nachdem er ins Pariser Konservatorium eingetreten, unter Massart zum Violinisten aus, mußte jedoch nach kurzer, glänzender Künstlerlaufbahn eines Nervenleidens wegen seinen Beruf aufgeben und ließ sich 1875 als Musikalienhändler in Dresden [* 21] nieder, wo er sich jedoch gelegentlich auch noch als Virtuose und Komponist bethätigte. Seit 1884 lebt er als Mitbesitzer der Firma u. Erler« in Berlin. Von seinen zahlreichen geistvollen und gediegenen Kompositionen haben namentlich zwei Suiten für Violine sowie mehrere Liederhefte weite Verbreitung gefunden.