Riehl
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Wilhelm Heinrich, Schriftsteller, geb. zu Biebrich [* 2] a. Rh., studierte in Marburg, [* 3] Tübingen, [* 4] Bonn [* 5] und Gießen, [* 6] redigierte seit 1846 mit Giehne die »Karlsruher Zeitung«, begründete dann mit Christ den »Badischen Landtagsboten« und gab, nachdem er zum Mitglied der deutschen Nationalversammlung gewählt worden, 1848-51 die konservative »Nassauische allgemeine Zeitung« heraus, während er zugleich mit der musikalischen Leitung des Hoftheaters in Wiesbaden [* 7] betraut war.
München

* 8
München.Nachdem er 1851-53 bei der Redaktion der Augsburger »Allgemeinen Zeitung« thätig gewesen, folgte er 1854 einem Ruf als Professor der Staats- und Kameralwissenschaften nach München, [* 8] wo er 1859 die Professur für Litteraturgeschichte übernahm und 1862 Mitglied der Akademie der Wissenschaften ward. 1885 wurde er zum Direktor des bayrischen Nationalmuseums ernannt. Er schrieb: »Naturgeschichte des Volkes« (Stuttg. 1853-69, 4 Bde.; Bd. 1: »Land und Leute«, 8. Aufl. 1883; Bd. 2: »Die bürgerliche Gesellschaft«, 8. Aufl. 1885; Bd. 3: »Die Familie«, 9. Aufl. 1882; Bd. 4: »Wanderbuch«, 2. Aufl. 1870);
»Kulturgeschichtliche Novellen« (das. 1856, 3. Aufl. 1864);
»Die Pfälzer« (das. 1857, 2. Aufl. 1858);
»Kulturstudien aus drei Jahrhunderten« (das. 1859, 3. Aufl. 1873);
»Die deutsche Arbeit« (das. 1861, 3. Aufl. 1884);
»Geschichten aus alter Zeit« (das. 1863-65, 2 Bde.);
»Musikalische Charakterköpfe« (das. 1853-77, 3 Bde.; 7. Aufl. 1886);
»Hausmusik« (Liederkompositionen, das. 1856, 2. Aufl. 1859; 2. Folge, Leipz. 1877);
»Neues Novellenbuch« (Stuttg. 1867, 2. Aufl. 1873);
»Freie Vorträge« (das. 1873, 2. Sammlung 1885);
»Aus der Ecke, neue Novellen« (Bielef. u. Leipz. 1875);
»Gesammelte Geschichten und Novellen« (Stuttg. 1871, 2 Bde.);
»Am Feierabend«, 6 neue Novellen (das. 1880);
»Lebensrätsel«, 5 Novellen (das. 1888),
und eine Reihe kulturgeschichtlicher Abhandlungen in den Denkschriften der Münchener Akademie und der Augsburger »Allgemeinen Zeitung«.
Auf Anregung Riehls
und unter
seiner Leitung erschien 1859-67 die
»Bavaria«, eine umfassende geographisch-ethnographische Schilderung
Bayerns. 1870-79 gab
er das von
Raumer begründete
»Historische Taschenbuch« heraus. - Seine Tochter
Helene machte sich als Landschaftsmalerin
bekannt; sein Sohn
Berthold,
Dozent der
Kunstgeschichte an der
Münchener
Universität, schrieb: »Geschichte des
Sittenbildes in der
deutschen
Kunst bis zum
Tod P.
Brueghels des ältern« (Stuttg. 1884);
»Kunsthistorische Wanderungen durch Bayern« [* 9] (Münch. 1888).