Riechzellen,
s. Nase.
3 Wörter, 22 Zeichen
s. Nase.
[* ] (Nasus), das Geruchswerkzeug der Wirbeltiere, im weitern Sinn und sprachlich weniger gut s. v. w. Geruchswerkzeug (s. d.) überhaupt. Bei den niedersten Wirbeltieren ist die Nase eine unpaare, flache am Kopf gelegene Grube (Riechgrube), in welcher die Haut zur Aufnahme der Geruchsempfindungen umgewandelt ist (s. unten) und mit dem Riechnerv in Verbindung steht. Bei allen übrigen ist sie paar, bildet jedoch auch bei den Fischen nur ein Paar teils seichter, teils tieferer Gruben.
Jede der beiden ziemlich weit voneinander gelegenen Nasen steht bei den Haifischen durch eine Rinne mit dem Mundwinkel derselben Seite in Kommunikation; diese Rinne ist bei den Amphibien zu einem geschlossenen Kanal geworden, der von der äußern Öffnung der Nase in den Mund führt und hier mit der sogen. innern Öffnung endet. Bei den höhern Wirbeltieren liegt nur noch während der Entwickelung im Ei die anfangs unpaare Nase oberflächlich, zieht sich jedoch schon früh in den obern und hintern Teil der Mundhöhle zurück und wird später durch eine senkrechte Scheidewand in zwei Abteilungen zerlegt sowie durch eine wagerechte Wand von der Mundhöhle abgetrennt, so daß die zwei selbständigen Nasenhöhlen zu stande kommen. In diesen ist aber nur das oberste Stück zum Riechen befähigt, da sich nur hier, in der sogen. Geruchsregion, der Riechnerv ausbreitet; das unterste meist hervorragende Stück hingegen dient als Atmungsregion lediglich dem Durchgang der Luft. Diese gelangt nämlich aus der Nase durch die nun gleichfalls doppelten innern Öffnungen (Choanen) des Nasenkanals in die Mundhöhle (und zwar in deren hintern Teil, den Rachen) und von dort aus in die Lungen. Bei den Reptilien, noch mehr aber bei den Vögeln und Säugetieren wird die Innenfläche der Nasenhöhle durch knorpelige Vorsprünge, Muscheln, in eine bis drei Abteilungen, Nasengänge, zerlegt; am kompliziertesten sind diese Bildungen bei manchen
Raubtieren, weniger bei den Affen und beim Menschen, ganz unterdrückt bei den Walen, die wahrscheinlich nicht riechen können.
An der Nase des Menschen (s. Tafel »Mundhöhle etc.«, [* ] Fig. 2 u. 7) unterscheidet man anatomisch die im Gesicht hervorragende äußere und die von der Nasenhöhle samt der sie auskleidenden Haut gebildete innere Nase Von der erstern besitzt nur der obere Teil eine knöcherne Grundlage: die beiden Nasenknochen (s. Tafel »Skelett des Menschen II«, [* ] Fig. 1), welche sich an das Mittelstück des Stirnbeins ansetzen, und die Nasen- oder Stirnfortsätze der beiden Oberkieferknochen, welche zu beiden Seiten der Nasenbeine liegen;
der untere, bewegliche Teil hingegen besteht nur aus mehreren Knorpelstücken.
Nach außen von den Knochen und Knorpeln liegen einige kleine Muskeln, welche die Form der Nase verändern können, und darüber die Haut, die sich durch ihren Reichtum an Talgdrüsen auszeichnet und an den Nasenlöchern, aus denen besonders bei ältern Männern kurze und steife Haare hervorragen, in die Schleimhaut der Nasenhöhle (s. Tafel »Mundhöhle, Nasenhöhle etc.«, [* ] Fig. 7) übergeht. Die äußere Nase steht übrigens nur selten vollkommen symmetrisch, meist weicht sie nach links ab. Die Nasenhöhle wird durch die teils knöcherne, teils knorpelige Nasenscheidewand in zwei seitliche Hälften zerlegt und trägt jederseits in ihrer äußern Wandung drei leistenartige Vorsprünge, die Nasenmuscheln, von denen die beiden obern dem Siebbein angehören, während die untere von einem besondern Knochen gebildet wird.
Die zwischen ihnen bleibenden gewundenen Teile des Hohlraums, die Nasengänge, stehen mit den Höhlen in den umliegenden Knochen (Stirnbein- und Oberkieferhöhle, Siebbein- und Keilbeinzellen) in Verbindung, so daß der in ihnen abgesonderte Schleim durch die Nase nach außen entleert werden kann. Die Schleimhaut der Nasenhöhle selbst ist im allgemeinen lebhaft rosenrot und reich an Gefäßen und Nerven sowie an Schleimdrüsen. Die Geruchsregion oder Riechgegend (regio olfactoria) nimmt nur den obersten Teil der Nasenscheidewand und die obern Nasenmuscheln ein.
Hier ist die Schleimhaut dicker, im Leben gelblich gefärbt und wird von einer einzigen Lage Zellen überzogen, die teils gewöhnliche Cylinderzellen, teils sogen. Riechzellen sind. Letztere sind auf ihrer freien, dem Raum der Nasenhöhle zugewandten Seite mit einem stäbchenförmigen Fortsatz versehen und stehen auf der andern Seite mit einer feinen Nervenfaser, die vom Riechnerv herstammt, in Verbindung. Dieser selbst (nervus olfactorius) kommt aus dem vordersten Teil des Gehirns (s. d.) und teilt sich auf einmal in eine große Anzahl feinerer Zweige, welche durch ebenso viele Löcher in der Siebplatte [* ] (Fig. 2) des Sieb- oder Riechbeins in die Nasenhöhle eintreten und sich in der ganzen Riechgegend verbreiten. Die Atmungsgegend (regio respiratoria), der größere untere Teil der Nasenhöhle, wird von einer Schleimhaut mit Flimmerzellen ausgekleidet und nicht vom Riechnerv, sondern vom fünften Hirnnerv (dem Trigeminus) versorgt.
Von den Krankheiten der äußern Nase sind am wichtigsten der Lupus (s. d.) und der sogen. Kupferausschlag (s. d.). Das Einfallen der äußern Nase, wobei schließlich die Gegend zwischen den Augen ganz flach wird und nur durch die kleinen, aufrecht gestellten Nasenlöcher unterbrochen erscheint, ist fast immer eine Folge syphilitischer Zerstörung der innern Nase, besonders syphilitischer Knochenvereiterungen. Man hat den Defekt durch Bildung einer künstlichen Nase auf operativem Weg aus der Haut der Stirn etc. zu ersetzen gesucht, doch pflegt die neugebildete Nase meistens von sehr problematischer Schönheit zu sein. Von den Krankheiten der innern Nase ist vor allen zu nennen der Katarrh der Nasenschleimhaut oder der Schnupfen (s. d.). Auch geschwürige Zerstörung der Nasenschleimhaut mit gleichartiger Erkrankung der darunterliegenden Knochen ist nicht eben selten und stets mit einem Abgang stinkender Flüssigkeit aus der Nase verbunden (Ozäna). Über Nasenbluten und Nasenpolypen s. diese Artikel.
Vgl. Scheff, Krankheiten der Nase (Berl. 1886).
in der Architektur Bezeichnung für die vorspringenden Spitzen an den Rippen des gotischen Maßwerks und an den Bogen, besonders an den Kleeblatt- und Fächerbogen (s. Abbildung);
auch s. v. w. Abwässerung, vorspringende horizontale oder geneigte Platten oder Simsglieder, welche das Regenwasser zum Abtropfen bringen, so daß es nicht an der Mauer herabrinnen kann (daher Wassernase). - Auch der an der Unterseite der Dachziegel befindliche Ansatz, mit welchem die Ziegel auf die Dachlatten aufgehängt werden, heißt N.