(spr. rittschmŏnd), 1) alte Stadt im
North-Riding von
Yorkshire
(England), malerisch am
Swale gelegen, mit großartigem
Schloß aus der Zeit
Wilhelms des Eroberers auf steilem
Felsen, alter Hauptkirche, theologischem
Seminar der Wesleyaner und (1881) 4502 Einw. Dicht dabei das
Dorf Hipswell, angeblich Geburtsort Wiclefs. - 2) Stadt in der engl.
GrafschaftSurrey, 10 km westsüdwestlich vom
Hyde Park in
London,
[* 2] an der
Themse, hat einen von
Karl I. angelegten
Park (912
Hektar), an dessen Eingang der berühmte
Gasthof
»Star and Garter« (1869 mit einem Aufwand von 190,000 Pfd. Sterl. neu erbaut),
eine Hauptkirche, in welcher der Dichter
Thomson und der
SchauspielerEdmundKean begraben sind, ein theologisches
Seminar der
Wesleyaner: zahlreiche Privatschulen, ein litterarisches
Institut, eine schöne
Brücke
[* 3] über die
Themse, wichtigen
Gartenbau und (1881) 19,066 Einw. ist ein vielbesuchter Vergnügungsort der
Londoner und berühmt durch seine schönen Umgebungen, namentlich
durch die reizende Fernsicht von der
Terrasse des RichmondHill: es war längere Zeit der Aufenthalt vonTemple,
Swift und andern Berühmtheiten. Die
Schönheit seiner Umgebungen ist durch viele englische Dichter verherrlicht worden. Bis 1497 hieß
der
Ort Sheen
(»Schön«). Der damals erbaute königliche
Palast wurde 1648 auf Befehl des
Parlamentsabgerissen. - 3) Hauptstadt
des nordamerikan.
StaatsVirginia, liegt malerisch auf sieben
Hügeln am linken
Ufer des
James River, unmittelbar
unterhalb der
Stromschnellen desselben, und ist der soziale
Mittelpunkt des amerikanischen
Südens.
Unter den
Kirchen sind die alte St. Johnskirche (in welcher der
Konvent von 1788 abgehalten wurde) und
die an
Stelle des 1811 abgebrannten
Theaters erbaute
MonumentalChurch die bedeutendsten. Richmond hatte 1870: 51,038, 1880 aber 63,600
Einw. Seine
Industrie ist bedeutend und macht erfreuliche Fortschritte. Wichtig sind vor allen die
Tabaks- und Zigarrenfabriken,
die Eisenhütte, die Werkstätten, in denen
Maschinen u.
Eisenbahnwagen gebaut werden, die Zuckersiedereien,
Kornmühlen, Baumwollwebereien,
Töpfereien und
Papiermühlen. Richmond liegt günstig für den
Handel.
Schiffe
[* 5] von 3 m Tiefgang gelangen in seine
Docks, ein
Kanal
[* 6] umgeht die
Wasserfälle, die seinen
Fabriken eine willkommene Triebkraft
bieten, und 5
Eisenbahnen laufen hier zusammen. Die Ausfuhr (vorwiegend
Tabak
[* 7] und
Mehl)
[* 8] erreichte 1887/88
einen Wert von 7,206,942
Dollar, die Einfuhr von 49,770
Doll. ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Von Bildungsanstalten sind zu
erwähnen: eine öffentliche
Bibliothek, eine medizinische
Schule, ein Baptistenseminar für schwarze
Geistliche.
DreiBrücken
[* 9] verbinden Richmond mit seiner Vorstadt
Manchester
[* 10] (5729 Einw.). Im W. liegt der schöne
Friedhof Hollywood. Die
Umgegend hat reiche
Steinkohlen- und Eisenlager. - Richmond wurde 1737 gegründet und 1779 zum Sitz der
Regierung von
Virginia erhoben.
Wichtige politische
Konvente wurden hier 1788, 1829, 1850 und 1861 abgehalten. Von 1861 bis 1865 war Richmond Sitz der
Regierung
der konföderierten Südstaaten. Während dieser Zeit wurde es stark befestigt und fiel, nach einer dreitägigen
blutigen
Schlacht, in die
Hände der Unionsarmee, wodurch der ganze
Bürgerkrieg faktisch beendigt wurde. Die großen
Warenhäuser und die
Brücken wurden von den abziehenden
Konföderierten in
Asche gelegt, sind aber wiederhergestellt worden.
Eins der Tabakslager wurde während des
Kriegs als Gefängnis benutzt und gewann als Libby
Prison eine traurige
Berühmtheit. - 4) Stadt nahe der Ostgrenze des nordamerikan.
StaatsIndiana,
Grafschaft Wayne, am
EastFork des Whitewater
River,
hat Fabrikation von landwirtschaftlichen
Maschinen, Baumwollwaren,
Papier etc. und (1880) 12,742 Einw.,
worunter
¶
mehr
zahlreiche Quäker, welche hier eine höhere Schule (Earlham College) unterhalten. Die Umgegend ist höchst fruchtbar. - 5)
Dorf in der britisch-amerikan. ProvinzQuebec, am obern St. Francisfluß, mit landwirtschaftlicher Hochschule und Jesuitencollege.
(spr. ríttschmönd), George, engl. Porträtmaler
in Aquarell, geb. 1809, wurde schon 1824 Schüler der Akademie in London und trat nachher in Verkehr
mit dem damals bereits hochbejahrten originellen William Blake, bis dieser 1827 starb. 1837 ging er nach Italien, studierte
zwei Jahre lang die alten Meister in Venedig, Florenz und Rom und kehrte 1840 zu seinem Hauptfach, dem
Porträt in Wasserfarben, zurück, worin er, was Modellierung, Kolorit und Arrangement betrifft, Ausgezeichnetes leistet.
Zu den besten gehören: Sir Robert Harry Inglis (ganze Figur), der Bischof Selwyn von Neuseeland, der Graf Elgin, der Herzog
von Buccleuch, Sir Moses Montefiore u. a. 1867 wurde er Mitglied der Londoner
Akademie. - Auch sein Sohn William R. ist Maler und arbeitet als solcher in der Weise seines Lehrers Frederick Leighton in
der Historie wie im romantischen Genre, z. B.: Triumphzug des Bacchus, Klage der Ariadne, die Schutzengel.