Ricardo
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David, engl. Nationalökonom, geb. in London, [* 2] stammte von einer aus Holland nach England übergesiedelten, ursprünglich portugiesischen israel. Familie. Sein Vater war ein angesehener Londoner Bankier, mit dem sich aber der Sohn durch seinen Übertritt zum Christentum entzweite. Es gelang ihm jedoch, fast ohne eigenes Vermögen, sich durch geschickte Spekulationen zu einem der ersten Bankiers emporzuarbeiten. 1819, wurde er zum Mitglied des Unterhauses gewählt; er starb zu London.
Seine wichtigsten Schriften sind: «On the influence of a low price of corn on the profits of stock» (Lond. 1815),
«Proposals for an economical and secure currency» (1816),
«Principles of political economy and taxation» (ebd. 1817 u. ö.; deutsch von Baumstark, 2 Bde., Lpz. 1837; 2. Aufl., ebd. 1877),
«On the funding system» (1820). Eine Gesamtausgabe seiner Werke mit
Biographie veranstaltete McCulloch lLond.
1846). Ricardo
ist der Hauptvertreter der engl. Freihandelsschule und
der bedeutendste
Schüler von
Adam
Smith. Seine Wertlehre, wonach die Quantität der Hervorbringungsarbeit den Kaufwert eines
Gutes und folglich auch das Preisverhältnis der
Güter zueinander bestimmt, ist von
Marx, sein Lohngesetz (s.
Arbeitslohn)
von Lassalle in charakteristischer
Weise weiter entwickelt worden. Besonders verdient machte sich Ricardo
durch die Feststellung
und scharfe Formulierung der Grundrententheorie (s.
Bodenrente).