Titel
Ribot
(spr. -bo), 1) Théodule, franz. Philosoph, geb. zu Guingamp, studierte an der höhern Normalschule zu Paris, [* 2] wirkte seit 1865 als Professor der Philosophie an verschiedenen Collèges, widmete sich indessen seit 1872 in Paris ausschließlich biologischen Studien und begründete 1876 die »Revue philosophique«, die er gegenwärtig noch herausgibt, sowie 1884 die Gesellschaft für physiologische Psychologie. 1885 wurde er zum außerordentlichen Professor der Psychologie an der Sorbonne, 1888 aber zum ordentlichen Professor der vergleichenden und Experimentalpsychologie am Collège de France ernannt. Er schrieb: »La psychologie anglaise contemporaine« (1870, 2. Aufl. 1875);
»L'hérédité. Étude psychologique« (1873, Neubearbeitung 1882);
»La philosophie de Schopenhauer« (1874);
»La psychologie allemande contemporaine« (1879; deutsch, Braunschw. 1881);
»Les maladies de la mémoire« (1881; deutsch, Hamb. 1882);
»Les maladies de la volonté« (1882);
»Les maladies de la personnalité« (1885);
»La psychologie de l'attention« (1888).
Auch übersetzte er im Verein mit Espinas Herbert Spencers »Principles of psychology« ins Französische (1874-75, 2 Bde.).
2) Alexandre Félix Joseph, franz. Politiker, geb. zu St.-Omer, studierte in Paris die Rechte, erwarb sich 1863 die Würde eines Doktors der Rechte, ward Licencié ès lettres und ließ sich darauf zu Paris als Advokat nieder. 1870 wurde er zum Substituten am Seinetribunal ernannt und 1875 von Dufaure als Direktor der Kriminal- und Gnadenangelegenheiten in das Justizministerium berufen. Doch nahm er 1876 seine Entlassung und ward 1878 in die Deputiertenkammer gewählt, wo er sich dem linken Zentrum anschloß und gemäßigte republikanische Anschauungen vertrat, aber durch seine hervorragende Arbeitskraft und Beredsamkeit bald eine einflußreiche Stellung einnahm.