Rhusma,
s. Arsensulfide.
98 Wörter, 727 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
s. Arsensulfide.
ein orientalisches, auch von unsern Haarkünstlern angebotenes Mittel zur Vertilgung von Haaren, wird erhalten durch Kochen von gelbem Schwefelarsenik und Ätzkalk mit Natronlauge. Die geklärte Lösung bildet das R., eine Lösung des Operments in der ätzenden Lauge. Beim Gebrauch werden die zu entfernenden Haare mit der Flüssigkeit betupft und diese wird alsbald wieder weggewaschen, denn sie ist so ätzend, daß sie leicht auch die Haut mitnimmt. Wegen seiner großen Giftigkeit auch bei äußerlicher Einwirkung auf die Haut ist jedoch von der Benutzung dieses Mittels entschieden abzuraten. Das unschädliche Schwefelwasserstoffschwefelcalicum verrichtet denselben Dienst. - Zollfrei.
(Schwefelarsen), Verbindungen des Arsens mit Schwefel. Zweifach-Schwefelarsen (Arsensulfid, Arsensulfür, rotes Schwefelarsen) AsS findet sich in der Natur als Realgar und wird im großen durch Zusammenschmelzen der Bestandteile in richtigem Verhältnis und Sublimation oder aus Arsenkies und Schwefel oder Schwefelkies gewonnen, wobei man das sich verflüchtigende Schwefelarsen in Eisenblechkasten verdichtet. Das erhaltene Rohglas wird geschmolzen, zur Erlangung dunklerer Sorte mit Schwefel versetzt und nach Entfernung der Unreinigkeiten in luftdicht verdeckbare Blechgefäße abgestochen. Es ist rubinrot, unlöslich in Wasser, leicht schmelzbar und verbrennt an der Luft zu arseniger Säure und schwefliger Säure. Das hüttenmännische Produkt ist nicht die reine chemische Verbindung, sondern enthält Arsen und Schwefel in solchem Verhältnis, daß ein schön rubinrotes Produkt entsteht, welches ein orangegelbes Pulver liefert. Es kommt als Realgar, roter Arsenik, rotes Arsenglas, Arsenrubin, Rubinschwefel, Rauschrot, Rotglas in den Handel und diente früher als gelbe Farbe, jetzt meist in der Zeugdruckerei als Reduktionsmittel des Indigos, in der Schrotfabrikation (der Schwefel scheidet einen Kupfergehalt des Bleis ab, und das Arsen geht ins Blei), in der Gerberei zum Enthaaren der Felle und, mit 12 Teilen Salpeter und 3½ Teilen Schwefel gemischt, als Weißfeuer zu Signallichtern. Außerdem wird es zu Anstrichen für Schiffsböden benutzt, um das Ansetzen von Seetieren zu verhindern. Das Trisulfid (Arsensupersulfür, Arsensulfid) As2S3 ^[As2S3] findet sich in der Natur als Auripigment, entsteht bei Sublimation von arseniger Säure mit Schwefel und wird aus der Lösung der arsenigen Säure durch Schwefelwasserstoff gefällt. Es ist zitronengelb, undurchsichtig, glänzend, unlöslich in Wasser, schmilzt zu einer gelbroten Flüssigkeit, verdampft bei 700° ohne Zersetzung und verbrennt wie das vorige. Das Hüttenprodukt, aus arseniger Säure und Schwefel zusammengeschmolzen, besteht oft wesentlich nur aus arseniger Säure mit wenig mehr als 1 Proz. Schwefel und kommt als Auripigment, Operment, Gelbglas, gelber Arsenik, gelbes Arsenglas, Rauschgelb, Königsgelb in den Handel. Es wird als gelbe Malerfarbe und, wie das vorige, im Orient, mit 9 Teilen gelöschtem Kalk und Wasser gemischt, als Enthaarungsmittel (Rhusma) benutzt. Bei der Reinigung der Schwefelsäure mit Schwefelwasserstoff wird es als Nebenprodukt erhalten.