forlaufend
828
und Münster, [* 3] von welch letzterm 7 Dekanate des Reg.-Bez. Düsseldorf [* 4] ressortieren. Die Altkatboliken besitzen einen eigenen Bischof mit dem Sitz in Bonn, [* 5] ohne abgegrenzten Sprengel. Die Provinz bildet den Bezirk des Oberlandesgerichts Köln [* 6] (s. d.) mit Ausschlnß des Stadt- und Landkreises Essen, [* 7] der Kreise [* 8] Rees, Nnhrort, Duisburg [* 9] und Mülhcim a. Ruhr, die zum Oberlandesgericht Hamm [* 10] (s. d.), so- wie der Kreise Wctzlar und Neuwied, des größten Teils des Kreises Altenkirchen und eines Teils des Kreises Koblenz, [* 11] die zu Frankfurt [* 12] a. M. (s. d.) ge- hören; von nichtpreuß.
Gebieten gehört das oldenb. Fürstentum Birkenfeld zu Köln. Das Preußische Landrecht gilt nur in den Kreisen Rees, Duisburg, Mülheim [* 13] a. Ruhr und Essen (Stadt und Land); das Gemeine deutsche Recht gilt im rechtsrheinischen, links der Sieg gelegenen Teil des Rcg.-Vez. Koblenz (ehemaligem Bezirk des Instizscnats Ebrcnbreit- stein); die übrige Provinz ist franz. Rechtsgebiet. Gewerbegerichte bestehen in 11, Handelskammern in 20 Städten. Die Bergbehörden unterstehen dem Oberbergamt zu Bonn (s. d.), einige Teile dem Obcrbcrgamt zu Dortmund [* 14] (s. d.); die Verwal- tung der fiskalischen Gruben und Kutten sührcn die königl. Bergwerksdirektion zu Saarbrücken, [* 15] nenn Berginspektionen und eine Vergfaktorei.
Militärisch gehört der .hauptteil der Provinz znm 8. Armee- korps (Generalkommando in Koblenz, Kommando der 15. Division in Köln, der 16. Division in Trier), [* 16] der Osten und Nordosten des Reg.-Bcz. Düsseldorf (Haupttcil, ohne die KreiseKempen,Nenft, Grevenbroich und Gladbach) [* 17] dagegen zum 7. Armeekorps (Kommando der 14. Division in Düs- seldorf) und der Kreis [* 18] Wetzlarzum 11. Ar- meekorps. Das Wappen [* 19] der Pro- vinz ist der prcuß. Adler, [* 20] auf dessen Brust sich ein gekrön- tes grünes Schild [* 21] mit einem schrägrechten silbernen Flüßchen befindet, die Farben sind Grün-Weiß.
Geschichte. Noch zur Zeit des Luneviller Frie- dens (1801), der alle westrhein. Gebiete
Deutsch- lands an
Frankreich brachte,
lagen im Umfang der jetzigen Rheinsberg
gegen 100 reichsunmittelbare Terri- torien. Diese kamen 1815 durch Beschluß
des
Wiener
Kongresses an
Preußen,
[* 22] dessen Besitztum hier durch den zweiten
Pariser Frieden noch etwas vergrößert
wurde. Die Provinz umfaßt die seit 1609 mit
Preußen vereinigten Herzogtümer
Cleve
[* 23] und Geldern, das Fürstentum Mors (seit
1702), serner die Herzogtümer Iülich und
Berg nebst andern ehemals kurpfalz.
Besitzungen, das vor- malige Erzbistum Trier, das Ober- und das Nie- derstift des Erzbistums Köln, Teile des Erzstifts Mainz, [* 24] der Herzogtümer Lothringen, Luxemburg [* 25] und Limburg, [* 26] 4 Fürstentümer, 13 Grafschaften, 3 Burggrafschaften, 38 Herrschasten, 7 reichsun- mittelbare Abteien, die 3 ehemaligen Freien Reichs- städte Köln, Aachen [* 27] und Wetzlar, [* 28] mehrere Freie Neichsdörfer und ritterschaftliche Gebiete. Nach Übernahme der Rheinlande teilte die preuß. Regie- rung dieselben in die zwei Provinzen: Iülich- Cleve-Verg mit den Reg.-Vez.
Cleve, Düsseldorf ein «Grohherzogtum Niederrhein», ein unhistor. Gebilde mit verfehltem Namen. 1834 wurde noch das coburg. Fürstentum Lichtenberg (s. d.), jetzt Kreis St. Wendel, und 1866 das ehemals hessen- bomburgische Obcramt Meisenheim, jetzt Kreis Meisenheim, hinzugefügt. Litteratur. Hocker, Die Großindustrie Rhein- lands und Westfalens (Lpz. 1867);
A. Haßlacher, Litteratur über das Industriegebiet an
«der Saar (Saarbr. 1879); Forschepiepe, Adreßbuch der Verg- und
Hüttenwerke, Maschinenfabriken u. s. w. im niederrhein.-westfäl.
Industriegebiet (Mülh.
a. d. Rheinsberg
1880); Wegeler, Beiträge zur Specialgeschichte der Rheinlande (2 Bde.,
Ko'bl. 1878-80); Pick,
Mate- rialien zur rhein. Provinzialgeschichte (Bd.
1, Heft 1,
Bonn 1883); Brandts, Die neuen preuft. Verwal- tungsgesetze für die Rheinsberg
(Aachen 1887); von
Bitter, Die Landgemeindeordnnng
für die N. in der durch die neuen Verwaltungsgesetze abgeänderten Gestalt i)Berl. 1887); Westdeutsche Zeitschrift für
Geschichte und Kunst. Rhein-Rhöne-Kanal, 1783-1834 erbauter
Kanal,
[* 29] der auf 137,19 in über Normalnull
in der kanalisierten III (die ihrerseits durch den
Ill-Rhein-
Kanal mit dem Rhein verbunden ist) bei
Straßburg
[* 30] beginnt, mittels 44 Schleusen
bis zum Verbindungs- kanal zum
Neuen Mülhauser
Hafen auf 234,86, von da mittels 43 Schlensen zur deutsch-franz. Grenze bei
Alt-Münsterol auf 340 in steigt und endlich auf franz. Gebiet unter
Benutzung des schiffbar ! gemachten Doubs zwischen L'Isle-sur-Doubs und
Dole zur kanalisierten Saöne führt.
Die erste
Strecke
ist 97 km, die zweite 35 1 cm, die dritte 193 km lang. Auf der ersten
Strecke können 200-Tonnen- schiffe, auf den beiden
andern nur 150-Tonnen- schiffe verkehren, weil hier die Schleusen, die auf der ersten
Strecke 34,5 in
lang, 5,i m weit und 1,4 in tief sind, noch zu kleine Abmessungen haben. Auf freier
Strecke ist im R. 14,48 in Wasserspiegel-, 10 in
Eohlbreite und 1,» in
Tiefe vorbanden.
Die
Zoll- grenze bei
Alt-Münsterol wies 1891 einen Durch- gangsverkehr von 565 Schiffen
mit 53 779 t
Gütern und von 30 732 t Floßholz auf; der Verkehr nach
Mülhausen und Straftburg wird nicht gesondert auf- genommen,
ist jedoch viel bedeutender.
Rhein-Ruhr-Kanal, eine 4 1 cm lange Verbin- dung zwischen dem Dnisburger Hauptzollamt und dem
Rhein einerseits und der
Ruhr andererseits (1828-31 und 1840-44 hergestellt). Der Rheinsberg
ist jetzt in dem
nach dem Rhein zu liegenden 2 Km langen
Teil als Außenhafen ausgebaut und den großen Rheinschisfen zugänglich, der nach
der
Ruhr zu liegende
Teil ist durch Schleusen von 11 m Weite vom Außenhafen getrennt und teils als Innen-, teils als Holzhafen
ausgebaut. Nhemfäure, s. Chrysopbansäure. Nheinsberg, Stadt im
Kreis Ruppin des preuß. Neg.-Vez.
Potsdam,
[* 31] 9 km
von der mecklenb. Grenze, am südl. Ende des Grinerik- oder Rheinsberger
Sees, der nach dem Rhin
(s. Rhinwasserstraße) ab- flieht, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Neu- ruppin), hat (1890) 2285 E., darunter 40 Katholiken,
Post,
Telegraph,
[* 32] Schloß mit
Park; Steingntfabrik, !
Ackerbau und Viehzucht.
[* 33] Rheinsberg
ging 1685 als erledigtes
¶