Rhea
,
Rheidae (Nandus), Familie aus der Ordnung der Straußvögel [* 3] (s. d.).
Rhea
418 Wörter, 2'891 Zeichen
Rhea,
Rheidae (Nandus), Familie aus der Ordnung der Straußvögel [* 3] (s. d.).
Rhea
[* 2] (Rheia), in der griech.
Mythologie eine der Titaniden, Tochter des
Uranos und der
Gäa, Gemahlin des
Kronos, welchem
sie den
Zeus,
[* 4]
Poseidon,
[* 5]
Hades, die
Hera,
[* 6]
Demeter
[* 7] und
Hestia
[* 8] gebar. Da
Kronos seine
Kinder bei der
Geburt zu verschlingen
pflegte, so wartete Rhea
ihre erste Niederkunft zu
Kreta ab und verbarg den neugebornen
Zeus in einer
Höhle. Ihrem Gemahl reichte
sie statt des neugebornen
Kindes einen in Windeln gewickelten
Stein, den derselbe verschlang. Rhea
wird auch die
»Mutter aller
Götter und
Menschen« genannt. Herbeigerufen bringt sie
Frieden und Glücksgüter mit sich und entfernt Unglück
an die
Enden der
Erde. Aber schon
Äschylos identifiziert Rhea
mit der
Erde,
Euripides mit
Demeter, mit der sie vieles gemein hat.
In der spätern Zeit war die
Verwechselung der kretischen Rhea
mit der
¶
phrygischen Kybĕle (Kybēbe) allgemein. Gewöhnlich heißt sie als solche »die große Mutter der Götter« (Magna Mater Deorum), aber nie Mutter des Zeus. Sie bildete den Mittelpunkt eines besonders in Vorderasien und namentlich in Phrygien, Mysien und Lydien einheimischen Religionsdienstes. Das alte Bild der Göttin, welches die Römer [* 10] gegen das Ende des zweiten Punischen Kriegs (205 v. Chr.) auf Geheiß der Sibyllinischen Bücher vom pergamenischen König Attalos sich erbaten, bestand in einem nicht allzu großen Stein, welchen man feierlich nach Rom [* 11] brachte.
Als Diener und Begleiter der großen Göttermutter werden die kunstfertigen Idäischen Daktylen (s. d.) und die in bacchantischer Wut die Göttin umtanzenden Korybanten genannt. In naher Verwandtschaft mit dem orgiastisch ausschweifenden Dienste [* 12] der Kybele [* 13] stand der in Thrakien heimische Dienst des Bakchos Sabazios, als dessen Mutter Kybele selbst angeführt wird. Überhaupt schloß sich der Bakchosdienst sehr eng an den Kybelekult an. Letzterer, der jedenfalls sehr alt war, bezog sich auf das Verhältnis der Göttin zu Attis (s. d.), dessen Verlust und Wiederauffindung, die mit dem ausschweifendsten Jubel gefeiert ward. In Rom trat der Kybelekult geläuterter auf.
Seit 194 v. Chr. wurden der Göttin zu Ehren alljährlich 4.-10. April besondere theatralische Spiele gefeiert, die Megalesia oder Ludi Megalenses. Die beim Kybelekult fungierenden Priester hießen Korybanten und Kureten, als Kastraten auch Galli (s. d.). Statuarische Darstellungen der Rhea-Kybele sind selten, häufig findet sie sich dagegen in griechischen Reliefs, am großartigsten aufgefaßt in dem Altarfries von Pergamon, [* 14] wo sie, auf dem Löwen [* 15] reitend, sich gegen die Giganten wendet. Gewöhnlich aber wurde sie thronend dargestellt mit zwei Löwen ihr zur Seite (vgl. Abbildung). Ihr stehendes Attribut ist die Handtrommel.
Vgl. Goehler, De Matris magnae apud Romanos cultu (Leipz. 1886).
[* 2]
^[Abb.: Rhea
(Kybele). Attisches Relief in Berlin.]
[* 16]