Reynolds
(spr. ren-), Sir Joshua, engl. Maler, geb. zu Plympton bei Plymouth, [* 3] hatte zuerst den Porträtmaler Hudson in London [* 4] zum Lehrer und bildete sich von 1750 bis 1752 zu Rom [* 5] weiter aus. Nach London zurückgekehrt und hier zum Präsidenten der 1768 eröffneten Malerakademie ernannt, machte er sein Haus zum Sammelplatz aller Männer von Geist und Talent. Er starb hat sich besonders als Bildnismaler ausgezeichnet. In dem feinen Gefühl für Formen und in dem kräftigen Vortrag übertraf er alle frühern englischen Maler, und auch in der Färbung erreichte er eine seltene Frische.
Doch fehlte ihm Originalität. Als Eklektiker suchte er die Vorzüge von Tizian, Rubens, Rembrandt und Correggio zu vereinigen, geriet dabei aber in koloristische Experimente, welche viele seiner Bilder verdorben haben. Besonders gelang ihm die Darstellung der Jugendfrische und des naiven Wesens der Kinder. Weniger bedeutend war in historischen Malereien, welche Leichtigkeit der Komposition und Wahrheit der Darstellung vermissen lassen. Eins seiner besten Gemälde ist der Tod des Kardinals Beaufort und von größter Anmut der Liebesgott, der Schönheit den Gürtel [* 6] lösend. Seine von ihm als Präsident der Malerakademie gehaltenen »Discourses« (Lond. 1778; hrsg. von Gosse, 1884; deutsch, Dresd. 1781) zeichnen sich durch Eleganz des Stils und Reichhaltigkeit der philosophischen und ästhetischen Entwickelung aus. Seine Schriften sind gesammelt von Malone (Lond. 1797, 2 Bde.) und Beechey (das. 1852, 2 Bde.).
Vgl.
Leslie und
Taylor, Life and times of
Sir J. Reynolds
(Lond. 1865, 2 Bde.);
Chesneau, J. Reynolds
(Par. 1887);
Beavington-Atkinson in Dohmes »Kunst und Künstler«.