Reventlow
,
altes, in
Dänemark,
[* 2]
Schleswig
[* 3] und
Holstein verzweigtes gräfliches
Geschlecht, das aus
Dithmarschen stammt
und schon gegen Ende des 12. Jahrh. vorkommt. Die
Familie zerfällt in eine ältere und eine jüngere
Linie; erstere stiftete Henning von Reventlow
, geb. 1640, gest.
1705, letztere
Konrad von Reventlow
, geb. gest. als
dänischer Premierminister und
Großkanzler.
Letzterer gehörten an:
Christian Detlev,
Graf von Reventlow
, Sohn des vorigen, geb. 1671,
befehligte in dem brabantischen
Krieg ein selbst errichtetes Infanterieregiment, kommandierte 1702 als
General die dänischen
Truppen in
Italien
[* 4] und operierte dann als k. k.
Feldmarschallleutnant mit einem eignen
Korps am
Inn. 1705 führte
er die Kaiserlichen in
Italien, wurde bei
Cassano schwer verwundet und bei Calcinara von
Vendôme geschlagen.
Als
Generalfeldzeugmeister nahm er 1709 seinen
Abschied, ward später königlich dänischer Premierminister,
nach dem
Tod
Friedrichs IV. aber aller seiner
Ämter enthoben; starb Seine Halbschwester, Gräfin
Anna
Sophie von Reventlow
, geb.
1693, lebte unter dem
Titel einer Herzogin von
Schleswig seit 1712 in morganatischer
Ehe mit dem König
Friedrich IV. von
Dänemark,
wurde nach dem
Tode der
Königin
Luise förmlich mit ihm vermählt und als
Königin (1721) gekrönt; sie
starb 1743.
Christian Detlev
Friedrich,
Graf von Reventlow
, geb. war 1790-1813
Präsident der dänischen Rentkammer und
seit 1797 zugleich
Geheimer Staatsminister, in welcher
Stellung er sich namentlich durch seine Bemühungen um die
Aufklärung
des
Volkes und die Verbesserung des Zustandes der
Bauern verdient machte; starb Gegenwärtiges
Haupt der jüngern
Linie ist
Ferdinand
Karl
Otto,
Graf von Reventlow
,
Freiherr zu
Brahe-Trolleburg, geb. dänischer Hofjägermeister.
Der ältern
Linie gehörten an:
Graf
Gajus
Friedrich von Reventlow
, geb. starb als dänischer
Staatsminister.
Friedrich,
Graf von Reventlow
, geb. 1834
Rat am schleswig-holsteinischen
Oberappellationsgericht und
Propst
des
Klosters
Preetz, protestierte, als
Christian VIII. in dem berüchtigten »offenen
Brief« die Trennung
Schleswigs
von
Holstein und die Einverleibung des erstern in
Dänemark offen ausgesprochen hatte, als
Führer der schleswig-holsteinischen
Ritterschaft gegen diese Gewaltmaßregel, ward bei der
Erhebung von
¶
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1848 Mitglied der provisorischen Regierung und im Oktober von der deutschen Reichsgewalt zum Mitglied, dann Präsidenten der Statthalterschaft ernannt. Nach Beselers Rücktritt führte er die Regierung allein, bis er dieselbe an die drei Kommissare der Mächte übergeben mußte. Durch die dänische Regierung verbannt, wendete er sich nach Preußen [* 6] und kaufte sich im Regierungsbezirk Frankfurt an. [* 7] 1861 wurde er zum Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt. Er starb auf seinem Gut Starzeddel.
Friedrich, Graf von Reventlow
auf Emkendorf, adoptierte 1815 die beiden Söhne des französischen Emigranten Franz Valentin, Grafen Le
[* 8] Merchier de Criminil (gest. 1813), unter dem Namen Reventlow
-Criminil, deren ältester, Graf Joseph Reventlow
-Criminil,
geb. 1797, als Oberpräsident von Altona
[* 9] starb; ihm folgte das jetzige Haupt dieser Linie, der Graf Karl Reventlow
-Criminil
auf Emkendorf, geb. Der jüngere Adoptivsohn, Graf Heinrich Reventlow
-Criminil, geb. ging als Gesandter
nach Wien,
[* 10] von wo er als Minister des Auswärtigen nach Kopenhagen
[* 11] zurückkehrte. Beim Ausbruch der schleswig-holsteinischen Bewegung 1848 trat
er aus dem Staatsdienst aus, aber nach manchem Schwanken als dänischer Kommissar bei der obersten Zivilbehörde wieder in denselben
ein. Nach Aufhebung der letztern ward ihm das Ministerium für Holstein übertragen, welches er bis Mitte
Dezember 1854 verwaltete. Er starb