Reusch,
Franz Heinrich, altkathol. Theolog, geb. zu Brilon in Westfalen, war nach empfangener Priesterweihe (1849) einige Jahre Kaplan zu St. Alban in Köln, habilitierte sich 1854 an der Universität zu Bonn und ist daselbst seit 1861 ordentlicher Professor der alttestamentlichen Exegese und Theologie. Er schrieb: »Das Buch Tobias, übersetzt und erklärt« (Freiburg 1857);
»Erklärung des Buches Baruch« (das. 1853);
»Lehrbuch der Einleitung in das Alte Testament« (4. Aufl., das. 1870);
»Bibel und Natur« (4. Aufl., Bonn 1876);
»Luis de Leon und die spanische Inquisition« (das. 1873);
»Der Prozeß Galileis« (das. 1879);
»Die deutschen Bischöfe und der Aberglaube« (das. 1879);
»Der Index der verbotenen Bücher« (das. 1883-85, 2 Bde.).
Insonderheit hatte er sich durch das 1866-77 von ihm herausgegebene »Theologische Litteraturblatt« einen geachteten Namen erworben, als das vatikanische Konzil und seine Beschlüsse ihn mit in den Vordergrund der durch diese heraufbeschwornen oppositionellen Bewegung zogen. Er verweigerte die Anerkennung der vatikanischen Dekrete, was seine Exkommunikation (im März 1872) zur Folge hatte, nachdem schon im November 1870 den katholischen Theologen der Besuch seiner Vorlesungen untersagt worden war. In den ersten Jahren (bis 1878) der alkoholischen Bewegung hat er als Pfarrer zu Bonn und als Generalvikar des Bischofs auf Versammlungen sowie als Schriftsteller eine eifrige Wirksamkeit für dieselbe entfaltet. Mit Döllinger gab er Bellarmins »Selbstbiographie« (Bonn 1887) und die »Geschichte der Moralstreitigkeiten in der römisch-katholischen Kirche seit dem 16. Jahrhundert« (Nördling. 1888, 2 Bde.) heraus.