(franz., spr. re-ünióng), Wiedervereinigung,
Name von
Gesellschaften; auch Wiedervereinigung gewisser
Distrikte, die von einem
Staat oder
Gut, mit dem
sie vereinigt waren, abgerissen wurden (vgl.
Reunionskammern). - Réunion heißt auch ein in Westdeutschland beliebtes
Spiel mit
Pikettkarte unter drei
Personen. Der
Geber schlägt das unterste
Blatt
[* 2] des
Talons als Trumpf auf und gibt jedem zehn
Blätter;
das letzte
Blatt und den
Atout nimmt er dann zu sich herein und ekartiert zwei beliebige
Blätter. Er hat
also ein wichtiges Vorrecht um so mehr, als die
Points der abgelegten
Karten für ihn zählen.
Daher rechnet man auf jede
Partie drei einzelne
Spiele, damit jeder einmal den Vorteil des Gebens hat. Im R. sind zwei
Buben
ständig die höchsten
Atouts: der der aufgeschlagenen
Farbe, der sogen. rechte, und derjenige der verwandten
(andern schwarzen oder andern roten)
Farbe, der linke. Dann folgen: As,
Zehn, König,
Dame etc. Die zwei
Buben, welche nicht
Atout
sind, stehen hinter der
Dame und zählen nur 2;
As zählt 11,
Zehn 10, König 4,Dame 3, Atoutbuben je 12,
der letzte
Stich 10. In der
Partie sind also jedesmal 150
Points.
bestimmen Gewinn und Verlust; jeder Spieler schreibt sich nach Schluß des Spiels an, wie viele Points er gemacht hat. Wer gar
keinen Stich macht, oder wer sich den linken Buben vom rechten abfangen läßt, zahlt eine MarkeStrafe, im erstern Fall an beide
Gegner, im letztern nur an den Fänger. Der Fänger schreibt sich außerdem 12 Points an. Es wird Farbe bedient,
aber nicht zwangsweise überstochen. Der Geber darf keinen Atoutbuben und kein As ekartieren. Erhält er keinen Stich, so muß
er zwar die Marke bezahlen, aber die Points der abgelegten Blätter schreibt er sich doch an. Wer in den
drei Spielen der Partie die meisten Points hat, ist Gewinner, wer über 150 Points hat, zahlt wenigstens nichts, wer aber zwischen 100 und 150 hat,
zahlt einfach, wer zwischen 50 und 100 hat, doppelt, wer unter 50 hat, dreifach, und wer nichts hat, vierfach den ausgemachten
Satz. Wieviel die Strafmarke gelten soll, haben die Spieler auch vorher zu bestimmen.
(spr. -ünĭóng,Bourbon), franz. Insel im IndischenOzean, 140 km südwestlich von Mauritius, 560 km östlich
von Madagaskar,
[* 4] unter 55° 36' östl. v. Gr. u. 21° südl. Br., mißt in ihrer größten Länge von NW. nach SO. 62 km, in der
Breite
[* 5] von SW. nach NO. 45 km und hat ein Areal von 2512 qkm (45,7 QM.) mit (1885)
179,639 Einw., darunter 3077 Beamte mit deren Angehörigen, 1292 Mann Garnison, 29,296 indische Kulis, 15,296 afrikanische Neger.
Die eiförmig gestaltete Insel wird in ihrer ganzen Länge von einer durchaus vulkanischen Gebirgskette
durchzogen und dadurch in zwei Hälften geteilt: das südwestliche, trockne Arrondissement sous le Vent und das nordöstliche,
regenreiche ArrondissementduVent. Fast in der Mitte der Insel erhebt sich aus terrassierten Abfällen der Piton des Neiges (3069
m), ein alter, längst erloschener Feuerberg, im SW. der 3625 m hohe Volcan oder Piton de la Fournaise,
dessen immer noch fortdauernde Thätigkeit gegen das Innere durch einen Wall abgeschlossen ist, der sich nach SW. der Küste
zu öffnet und die ganze so eingeschlossen Gegend durch Lavaströme in eine Einöde (Le
[* 6] Grand Brulé) verwandelt hat.
Zwischen diesen beiden Bergen
[* 7] dehnen sich weite, durch Kämme und Abfälle unterbrochene Hochebenen aus,
von denen das Land bald allmählich, bald jäh, bald in Terrassen zu den Küstenebenen abfällt. Um den Piton des Neiges scharen
sich mehrere andre bedeutende Vulkankegel (Les trois Salazes, Morne de Fourche, GrandBénard) und zahlreiche geschlossene
Kessel mit schluchtenähnlichen Ausgängen nach der See zu, die während der Regenzeit zu tobenden Wildbächen
werden, sonst aber trocken sind.
Die vielen Flüsse,
[* 8] welche zum Meer hinabeilen, haben teilweise denselben Charakter; keiner ist schiffbar. Im Innern sind mehrere
Thermalquellen (Hellbourg, Salazie, Cilaos) Veranlassung zu Badeanlagen geworden. Das Klima
[* 9] ist gesund (Mitteltemperatur 25°
R.), das Innere ist heiß und trocken; furchtbare Wirbelstürme tosen zuweilen von November bis März, und
zwischen April und November wird Réunion durch Springfluten (raz de marée) heimgesucht. Die Pflanzenwelt ist reich und üppig,
die Tierwelt dagegen arm; früher litt die Insel von Heuschreckenschwärmen, welche aber durch eingeführte Stare (von den
Philippinen) fast ganz vertilgt worden sind.
Von Rohzucker wurden 1885: 39,347,421 kg produziert, doch leidet die Zuckerindustrie unter Rohrkrankheiten und niedrigen
Preisen jetzt sehr, und man wendet sich wiederum mehr dem Kaffeebau zu, der 1885: 4,065,689 kg ergab.
Eine Hauptbedingung des Gedeihens der Insel ist die glückliche Lösung der Arbeiterfrage, hinsichtlich welcher Réunion von Britisch-Indien
abhängig ist. Der Viehstand bezifferte sich 1885 auf 2477 Pferde,
[* 12] 8569 Esel und Maultiere, 6999 Rinder,
[* 13] 15,680 Schafe,
[* 14] 12,549
Ziegen, 73,736 Schweine.
[* 15]