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gegründete Raube Haus (s. d.) in Hamburg. [* 3] Auch in andern Staaten sind in neuerer Zeit viele der- artige Anstalten entstanden. So in Frankreich die 1889 gegründete (^olouiö a^i-icols penitentiHire zu Mettray bei Tours, [* 4] die 700 Knaben faßt, ein Gut von 200 kH bewirtschaftet und der sich nach und nach mehr als 80 ähnliche Anstalten ange- reiht haben; in Belgien [* 5] die Ncols äs refoims zu Nuijsielede mit nahezu 1000 Knaben und zu Bcar- nem, welche sür Mädchen bestimmt ist, in England und Nordamerika [* 6] die II0U868 0k reku^s oder ol ro foi-mation oder Reloi-m 8e1iooi3. In einigen Ge- genden, z. V. in Hannover, [* 7] Baden, [* 8] Württemberg [* 9] und der Rheinprovinz, [* 10] hat man in neuerer Zeit mit Erfolg dasselbe Ziel durch Unterbringung der be- treffenden Kinder in geeigneten Familien angestrebt. Rettungskorb, s. Feuerwehrrettungsapparate. Rettungsmedaillen, Ehrenzeichen für die Ret- tung eines Menschen mit eigener Lebensgefahr, be- stehen in den meisten europ. Staaten. Die preusi. Rettungsmedaille aus Silber, gestiftet von Friedrich Wilhelm III., zeigt das Bild des Stifters, auf dem Revers die Inschrift: «Für Ret- tung aus Gefahr»; die sächs. Rettungsmedaille hat 3 Klassen (Gold, [* 11] Silber, Bronze), [* 12]
wurde 18. Mai 1831^von König Anton gestiftet und zeigt das Bild des Stifters, auf dem Revers die Inschrift: «Für Lebensrettung». Rettungssack, Rettungsschlauch, Ret- tungstuch, Rettungsturm, s. Feuerwehrret- tungsapparate. Rettungswesen zur See. Das N. z. S. vcr- dankt seine Einrichtung einer Anzahl von Privat- gesellschaften, die an den gefährlichsten Küstenpunk- ten des nördl. und westl. Europas Rettungssta- tionen mit den dazugehörigen Apparaten unterhal- ten und die Rettungsmannschaften ausbilden und entschädigen.
Die Veranlassung zur Gründung einer Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger war 1789 der Untergang des Schiffs Adventure
nebst
Besatzung an der Tynemündung in England. Doch blieb bis 1823 das Retz
z. S. ohne Belang. Erst 1824 wurde auf
Anregung
Sir William Hillarys die Xationa! In- LtitutiOQ lor tQ6 ?l686rVll,ti0l1 ol 1^0 tl'0M 8Iiip-
^i-eck gegründet, aus der sich 1854 die NoM 5^- tionai I^ile-LolU Institution lor tiis I^äki-vation ok I^iks ki'om 8Iiip^i-6ck
bildete.
Die engl. Gesell- schaft zur Rettung Schiffbrüchiger zählte 1894: 308 Rettungsboote und 307 Naketenstationen mit im ganzen 38 633 geretteten Menschenleben. In Frank- reich wurde 1865 die Lociötö ^6nti-ai6 äs äuuvewxo ä68 113.1^5^68 gegründet. 1894 hatte Frankreich 485 Rettungsstationen mit Booten, Kanonen und Pfeilapparaten, mit denen 7007 Menschen gerettet wurden. Über die Deutsche Gesellschaft [* 13] zur RettungSchiffbrüchigers. 0. Mebrere Staaten folgten dem gegebenen Beispiel, so Holland, Bel- gien, Dänemark, [* 14] Italien, [* 15] Schweden, [* 16] Spanien, [* 17] Ruß- land, die Vereinigten Staaten [* 18] von Amerita, China. [* 19] Zu den Rettungsapparaten geboren haupt- sächlich Rettungsboote, Rettungsgeschosse nebst Signal- und Beleuchtungsapparaten und Rettungs- bojen, Korkjacken, Gürtel [* 20] u. s. w. (Hierzu die Ta- fel: Rettungswesen zur See. Zur Erklärung vgl. die Artikel: Naketenapparat und Rettungsboote.) -
Vgl. Schumacher, Das Rettungswesen (Berl. 1868)'. Lewis, ^de lito-dolU anä st8 noi-k (Lond. 1874);
^imuai i-spoi't ol tlio Ro^ai X^tional I^it'o Loat Inätitlitiou lor 1885; Import ot tue o^ki-^- ti0N3 o5 tdo I^niteä 3tat63 I^il6'33.vinF servics 1880-84; Von den Küsten und aus See, Organ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff- brüchiger (Brem. 1884-94).
1 Reiz, Stadt in der österr. Vezirkshauptmann- ^ schast Obcrbollabrunn in Niederösterreich, an der
Ost- seite des Mannhartsderges und an der Linie
Wien-
Znaim der Österr. Nordwestbahn, Sitz eines
Bezirks- gerichts (251,84 ^m, 20412 E.),
hat (1890) 1205, mit der
Altstadt Retz
3131 E., alte
Mauern und
Gräben, Dominikanerkloster (um 1300 gegründet), bedeuten- den
Weinbau. Die
Weine in der Umgebung gelten für die besten an der nördl. Donauseite.
Netz,
Albert de G 0 ndy, Marschall von
Frank- i reich, geb. zu
Florenz,
[* 21] kam mit sei- , nem
Vater durch
Katharina von Medici 1547 an
! den
Hof
[* 22] und brachte 1565 durch Heirat die später ! von
Ludwig XIV. zum Pairieherzogtum erhobene ^
Baronie
Retz
im heutigen Depart. Nnterloirc an ! sich. Er stand
Karl IX. persönlich nahe, kämpfte gegen die Hugenotten bei St.
Denis, Iarnac, Moncontour, war an der
Bartholomäusnacht be- teiligt, belagerte 1572 La Rochelle von der See her und erbiclt 1573 mit
dem Marschallsstabe nebst andern Ämtern das Gouvernement Metz.
[* 23]
Danach schloß er sich
Heinrich von
Anjou auf der Königsfahrt nach
Polen an und kam abermals in
Frankreich zur Macht, als Hcinrick
III. dort 1574 den
Thron
[* 24] bestieg. Nach des Königs Ermordung säumte N. nicht, mit
Heinrich IV. Frieden zu machen, unter dem
er hoch geehrt wurde, bis er in
Paris
[* 25] starb. Retz
(Rayz),
Gilles de Laval,
Baron von, Marschall
von
Frankreich, geb. um 1396, zeichnete sich unter
Karl VII. gegen die Engländer, namentlich ^ bei
Orleans aus, wo er an der
Seite der
Jungfrau ! socht, und erhielt später den Marschallsstab.
Durch großen Aufwand zu
Grunde gerichtet, zog er sich auf sein Schloß in der Gegend von Nantes
[* 26] zurück. Hier erhoben sich
allmählich dunkle Gerüchte von ^ unerhörten Schandthaten, die er verüben sollte, so ^ daß ihn endlich der
Bischof von
Nantes vor einer gemischten
Kommission zur Rechenschaft zog. Es ergab sich, daß Retz
seit 14 Jahren mehrere
hundert
Kinder in sein Schloß gelockt und dort einer unnatür- lichcn^Wollust geopfert hatte. Retz
wurde zum
Feuertod verurteilt. ! Retz
,
Jean Francois
Paul de
Gondy, Kardinal von, Teilnehmer an'den Unruhen der Fronde, geb. 1614 zu Montmirail,
wurde für den geistlichen
Stand bestimmt und 1643 zum Koadjutor des
Erz- bischofs von
Paris, seines Oheims,
ernannt.
Retz
, ausschweifend, ehrgeizig, rebellisch, wußte sich mit kühnem Geschick bei den
Pariser
Massen
popu- lär zu machen.
Schon
gegen Richelieu hatte er sich mit ^oi^ons (s. d.) verschworen; als ihn dann
Ma- ! zarin aus der Gunst
der Königin verdrängte, deckte er seine Gesinnung mit den kirchlichen Interessen, deren Vertretung er sich mit Eifer annahm.
Ein feuriger Redner, suchte er von der Kanzel und in klerikalen Versammlungen zu wirken, ohne deshalb sein wildes Leben zu
ändern. So ward 1648 die Fronde (s. d.) der rechte Tummelplatz für ihn.
Ein geistlicher Temagoge, hetzte er
die Bevölkerung von
Paris gegen die 'Regierung, mischte sich unter das ,
Volk und galt
neben dem Prinzen von Honde (s.d.), ! den er an polit. Klugheit weit überragte, als das ^ Haupt der
Bewegung. Nach Mazarins
Entfernung l brach Retz
bald mit Conde, näherte sich 1651
Anna ! von Östcrreick, die sich mit ihm und
den Seinen
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