Rettich
(Raphanus L.), Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen
[* 3] (s. d.)
mit sechs
Arten, in ganz Europa
[* 4] sowie im gemäßigten
Asien,
[* 5] krautartige Gewächse meist mit dickfleischiger
Wurzel.
[* 6] Die
Schoten sind dick und aufgedunsen, sie springen nicht
auf und sind von einem weißen, markigen Gewebe
[* 7] erfüllt,
das zwischen je zwei Samen
[* 8] eine Art Scheidewand bildet. Die
Blüten sind weiß, gelb, rot oder violett. Die wichtigste
Art ist
der Gartenrettich
(Raphanus sativus L.), in
Asien einheimisch, aber schon sehr früh in unsere Gärten
übergegangen.
Schon
Plinius rühmt die
Größe der in
Deutschland
[* 9] erzogenen Rettich.
Der Rettich hat eine große spindelförmige, rundliche oder lange,
hartfleischige, scharf schmeckende
Wurzel mit dicker, rauher oder glatter Schale. Es giebt davon mehrere Formen mit verschiedenen
Gartenvarietäten, nämlich: a. Winterrettich
, Raphanus sativus
v. esculentus. Die
Pflanze ist zweijährig. Die
Wurzel wird sehr groß und dient zum Herbst-und Wintergebrauch. Sorten:
Erfurter
großer weißer oder schwarzer (s.
Tafel: Gemüse Ⅲ,
[* 1]
Fig. 13), langer oder runder, runder rotgrauhäutiger, weißer
Münchener
[* 1]
(Fig. 14). d. Sommerrettich.
Die
Pflanze ist einjährig, die
Wurzel wird im
Sommer verbraucht. Sorten: Rosenroter
Chinesischer, violetter
Ulmer,
Münchener lerchenfarbiger, grauschwarzer runder Sommerrettich
, c.
Mairettich (Halbsommerrettich
, gelber
Wiener Rettich
, Zweimonatsrettich)
bildet den Übergang zwischen dem Sommerrettich
und dem Monatsrettich oder Radieschen. Er liefert den Bedarf in den
Monaten
Mai, Juni. Sorten:
Gelber runder
Wiener, ovaler gelber
Wiener, weißer Delikateßrettich.
d. Monatsrettich
oder Radieschen (Radis), Raphanus sativus v. radicula.
Die
Pflanze ist ebenfalls einjährig und von kurzer
Dauer. Er eignet sich
für die ersten Frühjahrsmonate, kann aber durch
wiederholte
Aussaaten auch den ganzen
Sommer hindurch gezogen werden. Der Winterbedarf wird aus dem Mistbeet gewonnen, da sich
diese Form leicht treiben läßt. Nach der Form unterscheidet man runde, ovale, lange Radieschen, nach
der
Farbe weiße, rosenrote, scharlachrote, violette; sehr zierend sind die Formen mit weißen Knollenenden (s.
Taf. Ⅲ,
[* 1]
Fig. 10). Sehr zart und schnellwüchsig ist eine neuere Sorte: frühester dunkelroter
kurzlaubiger Rettich
oder
Non plus ultra (s.
Taf. Ⅲ,
[* 1]
Fig. 11). Die Winterrettiche
verlangen einen tief gelockerten
(rigolten), nahrhaften
Boden und erreichen darin eine ansehnliche
Größe. Man sät den Samen nicht vor Mitte Juni, weil sie
sonst sehr gern in Samen schießen. Der
Boden für die andern Rettich
und Radieschen soll gleichfalls gut gelockert und recht nahrhaft
sein. Je schleuniger, ungestörter die
Knolle sich entwickelt, desto zarter ist sie. Sommerrettiche
werden
von März bis Mai,
Mairettiche Ende März ins freie Land auf gut vorbereitete
Beete gesät und alsbald nach
Entwicklung der
Wurzelrüben geerntet.
Der Monatsrettich oder das Radieschen ist eine schon im Altertum bekannt gewesene Kulturform des Rettich, die zarteres Fleisch und mildern Geschmack hat als jener. Aussaat von Ende März bis Ende April für den Frühjahrsbedarf, August und September für den Herbstgebrauch. Der Samen bleibt vier bis fünf Jahre keimfähig. Eine andere Art, der geschwänzte Rettich (Raphanus caudatus L.), mit sehr langen, genießbaren, pikanten Schoten, wird in Japan [* 10] kultiviert und hat auch in unsern Gärten Eingang gefunden. Ein sehr gefürchtetes Ackerunkraut ist der Acker- oder Heidenrettich, auch Hederich, Raphanus raphanistrum L. (Raphanistrum arvense Wallr.). Seine Ausrottung ist, wo er einmal überhandgenommen, sehr schwierig. Zu diesem Zwecke empfiehlt sich die von Ingermann in Koldemoos (Schleswig) [* 11] erfundene Hederich-Jätemaschine.