(engl., spr. rĭtrihwr), Apportierhund, der bei der
Hühnerjagd in England neben dem
Vorstehhund benutzt wird und nur zum Herbeischaffen des gefallenen Wildes dient, in
Deutschland
[* 3] auch als Stöberhund verwendet.
Man unterscheidet den kraushaarigen und wellhaarigen Retriever. Ersterer (curly
coated) entstammt wahrscheinlich einer Kreuzung von
Wasserspaniel und Pudel.
Das
Haar
[* 4] ist hart und gelockt, die
Farbe schwarz
oder mattbraun.
Der andere (wavy coated) entstammt der Kreuzung des Setters mit dem
Neufundländer, hat dichtes, welliges,
glänzendes schwarzes
Haar.
(Canis L., hierzu Tafel I [Hunderassen] und II [Jagdhunde]),
[* 6] Raubtiergattung aus der Familie der Hunde
[* 7] (Canidae),
Zehengänger mit kleinem Kopf, spitzer Schnauze, stumpfer, vorstehender Nase,
[* 8] ziemlich schwachem Hals, an den Weichen eingezogenem
Rumpf, dünnen Beinen, vorn meist fünf-, hinten vierzehigen Füßen, stumpfen, nicht zurückziehbaren Krallen, meist langem,
dichtem, zuweilen buschig behaartem Schwanz, regelmäßig mit 6 Schneide-, je 1 Reiß-, oben 3, unten 4 Lück-
und 3 Backenzähnen.
Die Zunge ist glatt, Afterdrüsen fehlen, häufig aber findet sich an der Schwanzwurzel eine Drüse. Die Hunde sind über die
ganze Erde verbreitet, finden sich, oft sehr häufig, in Steppen, Wäldern, Wüsten, schweifen zum Teil
beständig umher oder leben in unterirdischen Bauen und schlagen sich unter Umständen sämtlich in stärkere Meuten zusammen.
Manche sind rein nächtliche, andre nur halbnächtliche Tiere und manche vollkommene Tagfreunde. Sie laufen schnell und mit
größter Ausdauer, schwimmen meist trefflich, klettern aber nicht wie die Katzen
[* 9] und vermögen auch nicht
wie diese zu springen.
IhreSinne sind hoch entwickelt (besonders der Geruch), sie zeigen sehr bedeutende geistige Fähigkeiten. Der zahme Hund übertrifft
in letzterer Beziehung jedes andre Tier. Sie nähren sich von Säugetieren und Vögeln, fressen frische Beute nicht lieber als
Aas, manche auch sehr gern Knochen,
[* 10] außerdem Fische,
[* 11] Reptilien, Krebse, Insekten,
[* 12] allerlei Feld- und Gartenfrüchte,
Gras, Knospen,
[* 13] Wurzeln, Moos. Sie werfen meist 4-6, bisweilen über 23 Junge, für welche die Mutter aufs beste sorgt, während
der männliche Hund sie bisweilen feindlich behandelt.
Manche Hunde, welche sehr zahlreich auftreten, richten bedeutenden Schaden an, andre vertilgen schädliche Nage-
und Kerbtiere
und werden durch Aufzehren von Aas und Unrat nützlich; im allgemeinen überwiegt der Nutzen, den die
Hunde gewähren, sehr stark. Man kann zwei Abteilungen annehmen: Wölfe (Lupina), mit rundem Augenstern u. kurzem Schwanz (Hyänenhund,
Wolf, Hund, Schakal, Fenek);
Füchse (Vulpina), mit spaltenförmigem Augenstern und langem, buschigem Schwanz (Fuchs).
[* 14]
Man hat die
Gattung in 13 Untergattungen geteilt, von welchen 10 zu den Wölfen und 3 zu den Füchsen gerechnet werden. Zur Untergattung
Hund gehören vier Tiere, in denen man die Stammväter aller Haushunde zu erkennen geglaubt hat: Kolsum, Buansu, Adjag und Alpenhund.Gray vereinigt diese Hunde zu einer Gruppe, welche er Urhunde (Cuon) nennt. Der Kolsum (Dole, C. dukhunensisGray), 1 m lang, mit 20 cm langem Schwanz, 45-50 cm hoch, gleicht einem mittelgroßen Windhund, ist gleichmäßig dicht braunrot,
unterseits, an der Schnauze, den Ohren und Füßen heller, ziemlich kurz behaart, bewohnt Dekhan, die Gebirge von Nilgiri, Balaghat,
Haidarabad und die östlich von der Koromandelküste gelegenen Waldgegenden, lebt fast zurückgezogen
in den Dschangeln, jagt in Meuten, ohne zu bellen, und bewältigt fast jedes Tier mit Ausnahme des Elefanten und Nashorns; den
Menschen greift er nicht an. Ihm sehr ähnlich ist der Buansu (Ramhun, C. primaevusGray), 1,15 m lang, mit 35 cm langem
Schwanz, 53 cm hoch, mit ziemlich langem, dichtem, dunkel rostrotem, auf dem Rücken gesprenkeltem, unterseits rötlichgelbem
Pelz, lebt in Kaschmir,
[* 15] brüllt beim Jagen und greift namentlich größere Tiere an. Jung eingefangen, wird er sehr zahm.
Der Adjag(C. rutilansGray), auf den Sundainseln und in Japan,
[* 16] steht den beiden erstern sehr nahe, ist gelblich
fuchsrot, lebt an der Küste von Seeschildkröten, findet sich aber auch im Gebirge, überfällt nachts Ziegen und selbst Pferde.
[* 17] Der Alpenhund (Alpenwolf, C. alpinusGray), 1 m lang, mit 35 cm langem Schwanz, 45 cm hoch; in den Gebirgsländern Ost- und Mittelasiens,
besonders in den Gebirgen des untern Amur, vielleicht nur eine Abart des vorigen, mit langem, straffem,
oberseits fahl roströtlichem, unterseits blaß isabellgelbem Pelz und weicher, buschiger Fahne, ist sehr schlau, schnell und
kräftig, jagt besonders Hirsche
[* 18] und wird von den Jägern im Amurthal gefürchtet. Jagdhunde verfolgen seine Spur nicht.
Der Hund im engern Sinn (Canis) kommt überall nur gezähmt als Genosse des Menschen, höchstens verwildert
vor. Über seine Abstammung ist nichts Sicheres bekannt. Will man ihn als Art von den übrigen Wölfen trennen, so ist der
links gekrümmte Schwanz noch das beste Merkmal; nach Gerippe und Gebiß gehört der Hund zwar zu den Wölfen,
doch kann man ihn weder mit irgend einer der wilden Arten vereinigen, noch von einer derselben scharf trennen; durch Verwilderung
wird er auch im Äußern den wilden Formen wieder ähnlich.
indischen C. pallipes abstammt. Auf den ägyptischen Denkmälern findet man Doggen, welche auf den großen Schakal oder Dib
(C. lupartes) hinweisen, während die ägyptischen Windhunde dessen schlankerer Varietät (C. Anthus) angehören. Aus zahllosen
Kreuzungen sind dann die jetzigen Rassen hervorgegangen. Ein verwilderter Hund ist der Dingo (Waragal, C.DingoShaw),
von der Größe und dem Habitus eines Schäferhundes, gedrungen, mit großem, plumpem Kopf, aufrecht stehenden Ohren, bis über
die Ferse herabreichendem, buschigem Schwanz, kurzen Beinen, blaß gelblichrot, ins Graue oder Schwarze spielend, aber auch vorwaltend
schwarz. Er findet sich ziemlich häufig in Australien,
[* 27] gleicht in seiner Lebensweise mehr dem Fuchs als
dem Wolf und gilt als der schlimmste Feind der Herden. Er frißt auch Känguruhs und andre Tiere, fürchtet sich aber vor den
Haushunden und flieht auch vor dem Menschen. Er läßt sich schwer zähmen, kreuzt sich mit zahmen Hündinnen und liefert
Nachkommen, welche größer und wilder sind als alle übrigen Haushunde. Man verfolgt ihn mit größtem
Eifer. - HerrenloseHunde (Pariahunde) leben in der Türkei,
[* 28] in Griechenland
[* 29] und Südrußland in der Nähe der Städte und Dörfer,
kommen auch wohl in die Straßen und nähren sich meist von Aas, Mäusen etc. Sie sind im allgemeinen elend und verkommen und
können bisweilen zu einer wahren Landplage werden; in den Städten machen sie sich durch Vertilgen von
Aas nützlich.
Die Haushunde
stimmen in Lebensweise und Betragen so ziemlich überein, zeigen aber mannigfache Abweichungen infolge verschiedenartiger
Beeinflussung durch den Menschen. Sie sind ebensogut Tag- wie Nachttiere, fressen alles, was der Mensch ißt, roh
und zubereitet, am liebsten etwas fauliges Fleisch und Aas, auch die Exkremente des Menschen, von gekochten Speisen besonders
süße, mehlige; man kann sie mit Brot
[* 30] allein erhalten, und es genügt, wenn sie sich einmal des Tags recht satt fressen. In
manchen Gegenden fressen die Hunde fast ausschließlich Fische, bei Bordeaux
[* 31] und in Ungarn
[* 32] richten sie in
Weinbergen großen Schaden an. Wasser ist ihnen unentbehrlich, sie trinken viel und oft.
Sie laufen und schwimmen vortrefflich, machen große Sprünge, aber nicht jähe Wendungen, klettern schlecht und werden an
steilen Abgründen leicht schwindlig. Sie lieben die Wärme
[* 33] und, wenn sie sich legen, eine weiche Unterlage,
schlafen gern und viel, aber in Absätzen, und ihr Schlaf ist sehr leise und unruhig, von Träumen begleitet. Geruch, Gehör
[* 34] und
Gesicht
[* 35] sind vortrefflich ausgebildet; sie sind empfindlich gegen Reizungen der Sinneswerkzeuge, besonders gegen laute
Töne und scharfe Gerüche.
Ihre geistigen Fähigkeiten sind ungemein entwickelt, zeigen aber bei den einzelnen Rassen mannigfache
Verschiedenheiten; am hervorragendsten sind unerschütterliche Treue und Anhänglichkeit an den Herrn, unbedingte Folgsamkeit
und Ergebenheit, außerordentliche Wachsamkeit, Sanftmut, Milde im Umgang, dienstfertiges und freundliches Betragen. Unter
sich leben sie nicht sehr verträglich, und manche Tiere, wie die Katze
[* 36] und den Igel, verfolgen sie lebhaft.
Sehr ausgeprägt ist ihr Geschlechtstrieb, und wenn derselbe nicht befriedigt wird, können sie erkranken.
Die Hündin ist zweimal im Jahr läufisch, meist im Februar und August, und jedesmal 9-14 Tage lang; sie lebt in Vielmännigkeit,
wirft 63 Tage nach der Paarung 3-10, meist 4-6, bisweilen über 12 Junge, welche mit Vorderzähnen zur
Welt kommen, 10-12 Tage blind bleiben und von der Mutter auf das zärtlichste behandelt
werden. Gewöhnlich läßt man der Hündin
nur 2-3, höchstens 4 Junge und läßt diese etwa 6 Wochen saugen. In dieser Zeit muß man die Alten sehr gut und kräftig,
dann aber mager ernähren, um die Milch versiegen zu lassen.
Die Jungen gewöhnt man an leichtes Futter und hält sie zur Reinlichkeit an; sie wechseln im dritten oder vierten Monat die
ersten Zähne,
[* 37] und nach 9-10 Monaten sind sie fortpflanzungsfähig. Mit der Erziehung, Abrichtung, Dressur muß man beginnen,
sobald die Tiere ordentlich laufen können, und man erreicht um so mehr, je verständiger man die Tiere
behandelt. Stachelhalsband und Hetzpeitsche sind sehr entbehrlich. Die Dressur erfordert sehr genaue Kenntnis der Hundenatur
und ist schwierig und mühsam.
Kommt ein männlicher Hund im Alter von 9-15 Monaten in gute Hände, so muß bei seiner Rasse die Stubendressur in 2-3 Wochen
beendigt sein. Hat ein Hund das zweite Jahr zurückgelegt und ist trotz zweckmäßiger Behandlung nicht vollkommen brauchbar,
so wird er auch nie ganz gut. Der beste Hund wird aber bei schlechter Behandlung und unrichtiger Führung in kurzer Zeit verdorben.
Im zwölften Jahr zeigt sich beim Hund Altersschwäche, und nur in seltenen Fällen erreicht er ein Alter
von 20 Jahren.
Eine systematische Gruppierung der etwa 70 Rassen und Spielarten der Haushunde ist schwierig und kaum durchführbar; sie hat
jedenfalls nur als Hilfsmittel für die Übersichtlichkeit einigen Wert.
I. Zu den Hunden mit halb aufrechten, an der Spitze überhängenden Ohren gehören: Der Windhund (C. familiaris grajusL. s. leporarius),
mit sehr schlankem, an der Brust erweitertem, in den Weichen stark eingezogenem Leib, spitzigem Kopf, dünnen, hohen Läufen,
sehr dünnem, langem Schwanze, ziemlich langen, schmalen, aufrecht stehenden, gegen die Spitze umgebogenen
Ohren, hört und sieht trefflich, riecht nicht besonders, ist ungemein schnellfüßig. Die Behaarung ist meist fein, glatt,
dicht anliegend, schön
¶
mehr
rötlichgelb; bisweilen sind die Haare
[* 40] länger und dann auch anders gefärbt. Der Windhund ist meist sehr selbstsüchtig, wenig
treu, empfänglich gegen Liebkosungen, leicht erregbar. Tataren, Perser, Inder, Kleinasiaten, Beduinen, Araber benutzen ihn zur
Jagd; er läuft eine Stunde lang mit der Schnelligkeit eines Eisenbahn-Personenzugs. Höchst zierlich und anmutig ist der
italienische Hund (C. f. g. italicus, Tafel I,
[* 39]
Fig.
19), welcher bei einer Höhe von 40 cm oft nur 2 kg wiegt, vor allen geeignet zum Schoßhündchen der Damen. Der schottische
Windhund (C. f. g. hibernicusGm.,
[* 39]
Fig. 18) ist ebenso fein und zierlich gebaut wie der gewöhnliche Windhund, hat
auch dieselbe Größe, aber über dreimal längeres, sehr dichtes und gleichmäßiges Haar und eine lange, geschlossene Fahne.
Er ist schwarz oder braun und weiß, auch rotbraun und grau, anhänglich, gutartig, leicht erregbar, diente früher zur Wolfsjagd.
Eine klimatische Varietät aus dem asiatischen Rußland ist der ebenfalls langhaarige, zottige russische Windhund
[* 39]
(Fig. 17) von 80 cmHöhe, mit sehr schlankem Körper und sehr langem, spiralförmig gebogenem Schwanz. Er ist wenig empfindlich
und wird als Hofhund geschätzt.
Hierher gehört auch der nackte Hund (C. f. africanusL.,
[* 39]
Fig. 20), mit stark gekrümmtem Rücken, schmaler Brust, mittellangem,
dünnem Hals, 35 cm hoch, mit schwarzer, vollkommen kahler Haut, stammt aus Innerafrika, wo er zur Antilopenjagd
benutzt werden soll, und ist jetzt bis China und Amerika
[* 41] verbreitet; unser Klima
[* 42] erträgt er nicht lange. Ein Blendling zwischen
Windhund und Bullenbeißer ist der dänische Hund (C. f. danicus,
[* 39]
Fig. 3), der weit kräftiger gebaut ist als
der Windhund; er ist braun, grau oder schwärzlich, an Brust und Kehle immer weißlich, treu und wachsam,
findet sich bei uns nur vereinzelt, in England als steter Begleiter von Pferden und Wagen.
Zur Gruppe der Doggen gehört der Bullenbeißer (C. f. molossusL.), ein Hund mit gedrungenem Leibe, breiter, tief liegender
Brust, ziemlich kurzem, dickem Hals, rundlichem Kopf, kurzer, nach vorn verschmälerter, stark abgestumpfter Schnauze, zu beiden
Seiten überhängenden, stets von Geifer triefenden Lippen, ziemlich langen, mittelbreiten, gerundeten, halb aufrecht stehenden,
gegen die Spitze umgebogenen Ohren, kräftigen, mittellangen Beinen und ziemlich langem Schwanz. Er ist bräunlichgelb oder bräunlich,
oft schwarz überflogen, an Schnauze, Lippen und den äußersten Enden der Ohren schwarz. Er besitzt außerordentliche
Stärke
[* 43] und Entschlossenheit, unglaublichen Mut und ist zu schwerer und gefährlicher Jagd sehr geeignet, während er weder
anhaltend noch schnell läuft. Er ist höchst wachsam und treu, als Reisebegleiter unersetzlich, auch geeignet als Wächter
bei Rinderherden, leicht abzurichten zum Kampf gegen Bären, Löwen,
[* 44] Stiere. In geistiger Hinsicht wird er
von den edlern Hunden übertroffen. Er stammt wahrscheinlich aus Irland. Die eigentliche Dogge (C. f. m. anglicusL.,
[* 39]
Fig. 4)
ist sehr groß und stark, mit kurzer, dicker, vorn gerade abgestumpfter Schnauze, beständig sichtbarem Gebiß, nicht selten
gespaltener Nase, kurzhaarig, meist einfach rot, oft auch bunt, stammt aus England und wird bei uns fast
nur in einer mittelgroßen, licht isabellgelben Rasse gefunden. Auch die Ulmer
[* 39]
(Fig. 5) und die Korsikaner Dogge
[* 39]
(Fig. 7) gehören
hierher.
Der Bulldogg (Bulldock, Boxer, C. f. m. gladiator,
[* 39]
Fig. 6), besonders in England verbreitet, ist ungemein
bissig und herrschsüchtig, wagt sich mit höchstem Mut an die gefährlichsten Tiere und wurde schon, aus England eingeführt,
bei
den römischen Tierkämpfen benutzt. Man hält ihn mit Unrecht für geistesarm; er ist aber gegenwärtig wenig beliebt,
weil er selbst seinem Herrn bisweilen unbequem oder gefährlich werden kann. Hier schließt sich der Mops
(C. f. m. fricatorL.,
[* 39]
Fig. 15) an, ein kleiner Hund von sehr gedrungenem
Bau, mit ganz eigentümlich abgestumpfter Schnauze und schraubenförmig gerolltem Schwanz.
Trotz seines mißtrauischen, mürrischen Wesens war er früher sehr verbreitet und ist in neuester Zeit wieder in die Mode
gekommen. Die Tibetdogge (C. f. m. tibetanusL.), ein großes, prachtvolles Tier mit langer, rauher Behaarung,
hängenden Ohren, den Mund nicht schließenden, aber seitlich lang herabhängenden Oberlippen, eigentümlichen Hautfalten im
Gesicht und gewöhnlich aufwärts getragenem Schwanz, dient in Tibet zum Schutz des Hauses, der Frauen, Kinder und der Herden, war
schon im Altertum bekannt und wegen ihrer Leistungen gegen Auerochsen, Eber und Löwen berühmt. Die Tibetdogge
ist der Riese unter den Hunden, zum größten Teil schwarz, an der Schnauze und den Brauengegenden gelblich.
II. Zu den hängeohrigen Hunden gehören die Jagdhunde und der Dachshund (s. unten), ferner die Seidenhunde, mit breiter, kaum
vorstehender Brust, kurzem, dickem Hals, länglichem Kopf, nicht sehr langer, nach vorn etwas verschmälerter, zugespitzter
Schnauze, langen, breiten, hängenden, langhaarigen Ohren, kurzen, straffen Lippen, Füßen und Schwanz von mittlerer Länge und
langer, zottiger, seidenartiger Behaarung von verschiedener Färbung. Sie sind leicht und schnell, aber nicht ausdauernd,
nicht besonders gelehrig, wegen ihrer großen Jagdbegierde nur nach sehr sorgfältiger Erziehung zur Jagd
auf kleines Wild brauchbar. Die hierher gehörigen Wachtelhunde
[* 39]
(Fig. 21) sind bei uns als Stubenhunde wegen
ihrer Munterkeit beliebt. In England dienen sie zur Jagd auf Federwild. Man kennt viele Varietäten, wie den Seidenpudel, den
spanischen Seidenhund, Bologneser
[* 39]
(Fig. 22), Karlshund
[* 39]
(Fig. 12), Seidenspitz
[* 39]
(Fig. 13) etc. Der Neufundländer (C. f. terrae novaeSm.,
[* 39]
Fig. 1) soll ein doppelter Bastard des großen Pudels mit dem französischen
Fleischerhund sein und existierte 1622 noch nicht auf Neufundland. Er ist sehr stark und kräftig, mit breitem, langem Kopf,
etwas verdickter Schnauze, mittelgroßen, hängenden, zottig behaarten Ohren, starker Brust, kräftigem
Hals, ziemlich hohen, starken Beinen, dichtem, langem, zottigem, weichem, fast seidenartigem Pelze, ziemlich langem, zottigem
Schwanz und stark ausgebildeter Schwimmhaut.
Gewöhnlich ist er schwarz mit lebhaft gelbbraunen Flecken über den Augen, an der Kehle und den Fußgelenken; weniger häufig
ist er schwarz und weiß, oder braun und weiß gefleckt, oder einförmig schwarzbraun und weiß.
Treue und Anhänglichkeit, Gutmütigkeit, Dankbarkeit zeichnen ihn aus, auch ist er verständig und sehr gelehrig; er schwimmt
leidenschaftlich, taucht wie ein Seetier und hat an Küsten schon oft Menschenleben gerettet; er ist der treueste Wächter
der Kinder und hat auch schon halb erfrorne Menschen, wie der Bernhardiner Hund, gerettet. In Neufundland dient
er als Lasttier und zur Bekämpfung des Wolfs. Ihm ähnlich war der Bernhardiner (C. f. extrarius S. Bernardi,
[* 39]
Fig. 2), ein großes,
langhaariges, äußerst starkes Tier. Die ursprüngliche Rasse ist ausgestorben, eine nahe verwandte, mehr den Doggen ähnliche,
wird auf dem Hospiz des St. Bernhard gezüchtet und verrichtet hier den Sicherheitsdienst in bewunderungswürdiger Weise. Diese
Hunde sind auf die
¶