schmelzendem Ätzkali, bei trockner Destillation
[* 4] von Rotholzextrakt oder Brasilin und kann auch aus Benzolderivaten erhalten
werden. Zur Darstellung mischt man Benzol mit rauchender Schwefelsäure
[* 5] in einem mit aufsteigende Kühlrohr versehenen Apparat,
verjagt nach beendeter ReaktionWasser und unverändert gebliebenes Benzol durch Erhitzen, löst dann die Benzolsulfosäure
in Wasser, kocht, neutralisiert mit Kalkmilch, verdampft die Lösung von benzoldisulfosaurem Kalk zur Trockne
und erhitzt den Rückstand mit Ätznatron auf 270°. Hierbei wird die Benzoldisulfosäure in Resorcin verwandelt, und wenn man nun
die Masse in Wasser löst und die Lösung mit Salzsäure versetzt, so kann man derselben das Resorcin mit Äther entziehen.
Das beim Verdampfen des Äthers zurückbleibende und durch Destillation gereinigte Resorcin bildet farblose Kristalle,
[* 6] schmeckt süßlich kratzend, löst sich leicht in Wasser, Alkohol und Äther, schmilzt bei 118°, siedet bei 276°, verdampft
aber schon bei niederer Temperatur; es reagiert neutral, bringt Eiweißlösungen zum Gerinnen, wirkt stark fäulniswidrig,
färbt sich mit Eisenchlorid dunkelviolett, wird durch Ammoniak an der Luft erst rosenrot, dann bräunlich,
bildet mit salpetrige Säure Diazoresorcin C18H12N2O6 in granatroten Kristallen, welches
durch Alkalien indigblau wird, mit konzentrierter Schwefelsäure karminrotes Diazoresorufin und mit Salpetersäure granatrotes
Tetrazoresorcin bildet.
Beim Erhitzen von Resorcin mit Phthalsäureanhydrid entsteht dunkelbraunes Fluorescein, von welchem sich das
rote Eosin ableitet. Mit Salpetersäure gibt Resorcin Trinitroresorcin (Oxypikrinsäure, Styphninsäure) C6H3(NO2)3O2
^[C6H3(NO2)3O2], welches gelbe Kristalle bildet, intensiv gelb färbt, bei vorsichtigem Erhitzen sublimiert,
bei schnellem Erhitzen aber explodiert. Man benutzt. Resorcin zur Darstellung von Fluorescein und in der Medizin als Ätzmittel, auch
empfiehlt es sich als Konservierungsmittel fürs Haus und Laboratorium.
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(Paradioxybenzol), eine, den Phenolen nahestehende, organische Verbindung, die in neurer Zeit große Wichtigkeit
erlangt hat, da sie in großer Menge erzeugt und zur Herstellung der prächtigsten Farben verwendet wird.
Das R. wurde zuerst von Hlasiwetz und Barth durch Einwirkung von schmelzendem Ätzkali auf einige Gummiharze erhalten; jetzt
stellt man es fabrikmäßig aus Benzol dar. Dieses wird zunächst durch vorsichtiges Mischen mit rauchender Schwefelsäure
in Benzolmonosulfosäure übergeführt, welche letztere man durch Erhitzen auf 275° C. in Benzoldisulfosäure
umwandelt. Hierauf verdünnt man mit Wasser, neutralisiert mit Kalkmilch und trennt die Flüssigkeit, welche nun benzoldisulfosauren
Kalk enthält, von dem gleichzeitig
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entstandenen und niederfallenden schwefelsauren Kalk. Durch Zusatz von Soda zu jener Flüssigkeit wird das Kalksalz in das
Natronsalz (benzoldisulfosaures Natron) umgewandelt, während sich kohlensaurer Kalk abscheidet, den man entfernt. Man dampft
dann die Lösung zur Trockne und erhitzt unter beständigem Rühren mit starker Natronlauge auf 270°, bis die Masse zäh
und fast fest wird. Letztere wird dann in kochendem Wasser gelöst und mit Salzsäure bis zur schwach sauern Reaktion versetzt;
hierdurch scheidet sich etwas teerige Materie ab, die man durch Filtration trennt. Aus der wässrigen Lösung gewinnt man
nun das R. durch Behandlung mit Äther, welcher dasselbe dem Wasser entzieht und durch Destillation wieder
erhalten wird. Das hierbei zurückbleibende R. wird dann durch Erhitzen auf 215° C. von den letzten Spuren von Äther und
Wasser befreit, die sehr hartnäckig zurückgehalten werden. Es stellt dann eine für die Farbenfabrikation genügend reine,
harte, brüchige Masse dar, von ziemlich weißer Farbe.
Durch weitere Reinigung kann man es ganz weiß und in großen tafelförmigen Kristallen erhalten, die
sich in Wasser, Alkohol und Äther sehr leicht lösen, dagegen in Schwefelkohlenstoff und Chloroform unlöslich sind. Dieses
chemisch reine R. (Resorcinum purissimum) wird jetzt auch medizinisch verwendet. Die Farben, die man aus dem R. herstellt
(Resorcinfarben) sind hauptsächlich: Eosin, Coccin, Nopalin, Phloxin, Mandarine, Resorcinblau, Jaune d'Orient,
Ponceau d'Orient und Scharlach. - Zollfrei. Vgl. Anilinfarben.