L. (Resede, Wau), Gattung aus der Familie der Resedaceen, einjährige, zweijährige oder ausdauernde Kräuter oder
Halbsträucher mit abwechselnden, ungeteilten, gelappten oder fiederschnittigen Blättern, kleinen, gelben Blüten in endständigen
Ähren und einfächerigen, an der Spitze offenen, vielsamigen Kapseln. R, luteolaL. (Wau, Färberwau, Gilbkraut,
s. Tafel »Farbepflanzen«),
zweijährig, mit 60-120 cm hohem Stengel mit kurzen Zweigen, lineal-lanzettförmigen Blättern, blaßgelben
Blüten in verlängerten Trauben und kugelig-verkehrt-eiförmiger Kapsel, wächst auf trocknen, sonnigen Plätzen durch ganz
Europa und enthält in dem Kraut einen gelben Farbstoff, das Luteolin (s. d.), wodurch diese Pflanze in der Färberei wichtig geworden
ist. Der Wau wird in Thüringen, Sachsen, Bayern, Württemberg, England und Frankreich kultiviert. Er liebt ein warmes, trocknes
Klima und einen leichten, sandigen Lehmboden oder lehmigen Sandboden.
Frische Mistdüngung ist ihm nicht zuträglich, aber Kalk-, Mergel- oder Aschedüngung soll zur Vermehrung des Farbstoffs beitragen.
Er gedeiht gut nach Klee, Raps und Hackfrüchten. Man baut Sommer- und Winterwau. Ersterer hat mehr Farbstoff
als der wilde. Man erntet von 1 hl 50-65 Ztr. Stengel und 4-8 Ztr. Samen, aus welchem auch Öl gepreßt wird. Wau gibt ein schönes,
dauerhaftes Gelb, ist aber durch Gelbholz und namentlich durch Quercitron stark zurückgedrängt worden. Reseda odorataL. (wohlriechende Resede), von Reseda PhyteumaL., in den Mittelmeerländern, fast nur durch den Geruch unterschieden, wird seit
der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, zuerst in Frankreich, als Zierpflanze kultiviert und ist im wilden Zustand nicht
bekannt. Sie soll aus Ägypten stammen, ist aber vielleicht durch Kultur aus Reseda Phyteuma entstanden. Eine
groß blühende Form mit etwas holzig werdendem Hauptstengel, der bei gehöriger Pflege mehrere Jahre dauern kann, kommt als
Reseda grandiflora und Reseda arborea in den Handel.
(Reseda odorata), eine der Duftpflanzen, welche bei der Darstellung von Parfümerien (s. d.) Verwendung finden.
Ihr Gehalt an ätherischem Öl ist aber so klein, daß sich ihr durch Destillation nichts abgewinnen läßt und der Geruch
nur durch Maceration mit fetten Ölen (Provenceröl u. dgl.) oder festen Fetten
entzogen werden kann. Das käufliche Resedaöl (oleum Resedae pingue, frz. huile parfumé
Reseda) ist demnach ein solches fettes, sehr angenehm riechendes Öl, welches als Zusatz zu Haarölen verwendet wird und aus
dem südlichen Frankreich kommt. Ebendaher erhält man auch Pomade de Resede und Extrait de Resede; letzteres
wird durch Behandeln der Pomade de Resede mit feinstem Sprit erhalten. - Resedapflanzen sind zollfrei. Fettes Resedaöl gem.
Tarif Nr. 31 e oder d; Resedapomade Nr. 31 e.
L., Reseda, Wau, Pflanzengattung aus der Familie der Resedaceen (s. d.) mit etwa 25 zum Teil sehr veränderlichen,
zumeist im Mittelmeergebiete einheimischen Arten. Die bekannteste ist die wohlriechende Reseda (Reseda odorataL.). Sie stammt
aus Nordafrika, ist eine einjährige Pflanze mit niederliegenden, dann aufgerichteten, 25 cm hohen Ästen
und wird wegen ihres köstlichen Duftes im freien Lande und in Töpfen gezogen. Unter den Gartenformen sind besonders folgende
zu empfehlen: var. ameliorata, in allen Teilen kräftiger entwickelt und besonders durch die rote Farbe der Staubbeutel ausgezeichnet;
var. pyramidalis, mit vollkommenen pyramidenförmigen Blütentrauben;
var. multiflora compacta, von niedrigem,
rundbuschigem Wuchse und mit langen, dicken, oben abgerundeten Trauben;
var. eximia, mit zwar wenig ansehnlichen, weißlichen
Blüten, aber ausgezeichnet durch feinern, wiewohl kräftigen Wohlgeruch.
Obschon einjährig, so läßt sich doch die Reseda
in Töpfen mehrere Jahre lang erhalten; der Stamm wird dann holzig und die Äste lassen sich zu einer baumartigen
Krone formen (Baumreseda). Zur Gattung Reseda gehört auch eine früher als Farbepflanze wichtige und vielfach
kultivierte Art, der Färberwau oder das Gelbkraut, Reseda luteola L. (s. Textfigur 4 beim Artikel Cistifloren), eine 0,6 bis 1 m
hohe Pflanze mit geradem Stengel, unzerteilten, lanzettförmigen oder länglichen, ganzrandigen Blättern und
langen Trauben gelblichweißer Blüten, deren Blätter und Stengel einen gelben, zum Färben der Seide und des Garns benutzten Farbstoff
enthalten.
Die Pflanze wächst in vielen Gegenden Europas und fast überall in Deutschland wild, muß aber, wenn sie ein gutes Färbematerial
werden soll, mit Fleiß behandelt und angebaut werden. Der beste Wau wird in Frankreich, England und Holland
erbaut, besonders der um Cette in Frankreich angebaute allen andern Arten vorgezogen. Guter Wau muß schön gelb oder gelbgrünlich
blühen und blätterreich sein. Der kleine, dünnstielige, gelbe ist besser als der große, dickstielige und grüne, der
auf trocknem, sandigem Boden gewachsene besser als der auf fettem und feuchtem Boden gezogene. Die glänzenden
Samen enthalten ein dunkelgrünes, fettes Öl von unangenehmem Geruch und bitterm Geschmack. Man erntet 2‒4000 kg getrocknete
Masse vom Hektar.