Republik
(v. lat. res publica, »Gemeinwesen«,
Freistaat),
Volksherrschaft im
Gegensatz zur Einherrschaft oder
Monarchie. Die republik
anische
Staatsverfassung legt der Gesamtheit
des
Volkes die Souveränität
(Volkssouveränität) bei, während diese in monarchischen
Staaten einem Einzelnen, dem
Fürsten
(Fürstensouveränität), zusteht. Je nachdem nun aber in einer Republik
die Regierungsgewalt von einer bevorzugten
Klasse des Volles in dessen
Namen oder wirklich von der Gesamtheit der Staatsangehörigen ausgeübt wird,
unterscheidet man wiederum zwischen
Aristokratie (s. d.) und
Demokratie (s. d.). Während jedoch nach den demokratischen
Staatsverfassungen
des
Altertums, z. B. in
Athen,
[* 2] wirklich die Gesamtheit des
Volkes in den
Volksversammlungen über die wichtigern Staatsangelegenheiten
entschied (unmittelbare, antike
Demokratie), übt das
Volk in der modernen
Demokratie nur mittelbar durch
seine Volksvertreter und durch die von ihm gewählten
Organe die
Staatsgewalt aus (repräsentative
Demokratie). Da nun für
die
Aristokratien des
Altertums und des
Mittelalters in dem modernen
Staat kein
Raum mehr ist, und da auch die unmittelbare
Demokratie
sich, abgesehen von wenigen Bergkantonen der
Schweiz,
[* 3] nicht mehr findet, so kann man die repräsentative
Demokratie als die moderne Republik
bezeichnen.
Diese repräsentative Republik
gelangte namentlich in
Nordamerika
[* 4] zur
Ausbildung, indem sie hier aus den von
England mit herübergebrachten
Ideen und
Grundsätzen der monarchisch-aristokratischen Repräsentativverfassung hervorging. Das amerikanische Vorbild fand
dann
in
Frankreich
Nachahmung, woselbst nach dem
Sturz
Napoleons III. wiederum eine repräsentative Republik
errichtet
ist. Auch der
Schweizer
Bundesstaat hat eine repräsentativ-republik
anische
Verfassung, wie denn auch dort die meisten einzelnen
Kantone eine solche angenommen haben.
Unter der Bezeichnung rote Republik
versteht man die von dem äußersten
Radikalismus angestrebte Republik
mit absoluter Gleichstellung
der Individuen (soziale Republik
), welche nötigen Falls mit blutiger
Gewalt (daher der
Name) verwirklicht werden
soll; scherzhaft auch als »das rote Gespenst« (nach einer 1851 erschienenen
Broschüre von Romieu: »Le
[* 5] spectre rouge de 1852«) bezeichnet.
Vgl. die statistische Übersicht bei Bevölkerung: [* 6] »Staats- und Regierungsformen« (mit Karte).