Religionsg
espräche,
öffentliche theol. Disputationen zur Ausgleichung streitiger Lehrpunkte.
Sie waren namentlich vom 16. Jahrh. an ein oft, aber selten mit Erfolg versuchtes
Mittel. Unter die wichtigsten Religionsg
espräche gehört
das 1.-3. Okt. 1529 auf Veranstaltung des Landgrafen Philipp von Hessen
[* 2] zu
Marburg
[* 3] gehaltene, wo die Wittenberger und
Schweizer
Theologen über die meisten
Lehren,
[* 4] nur nicht über das
Abendmahl einig wurden; sodann das auf Veranlassung
König Ferdinands I. 1541 zu
Regensburg
[* 5] zwischen evang. und kath. Theologen, aber ebenfalls
vergeblich, veranstaltete Gespräch.
Über die in der
Schweiz
[* 6] veranstalteten Religionsg
espräche s.
Reformierte Kirche. Im 17. Jahrh. ist besonders das von den
Reformierten angeregte
Leipziger Religionsg
espräch von 1631 zu erwähnen, das jedoch, wie das
Casseler von 1631, an der Engherzigkeit
der Theologen scheiterte. Zu langen Zwistigkeiten gab auch das Gespräch zu
Thorn
[* 7] 1645
Anlaß, das König Wladislaw IV. von
Polen veranstaltete, um Katholiken,
Lutheraner und
Reformierte in seinem
Reiche zu friedlichem Nebeneinanderleben zu bringen.