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(span. carréta), Wagen; besonders verächtlich, alte, schlechte Kutsche.
Karriol
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(franz.), leichtes, zweiräderiges Fuhrwerk; Karriolpost, s. v. w. Briefpost.
Kibitka
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(russ.), eigentlich das zerlegbare Zelt der nomadisierenden Kirgisen; dann
Kutsche, s. Wagen
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Fuhrwerk mit (gewöhnlich vier) Rädern. Der Gebrauch der W. reicht bis in
Landauer
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Luxuswagen mit Langbaum, zumeist mit C-förmig gebogenen Federn und Hängeriemen.
Lowry
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(engl., spr. lohrĭ, Lore), offene, nur mit einer niedrigen Einfassung versehene,
Malle
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(franz., spr. mall), kleiner Reisekoffer, Felleisen; daher Mallepost (engl.
Mallepost, s. Malle
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(franz., spr. mall), kleiner Reisekoffer, Felleisen; daher Mallepost (engl.
Omnibus
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(lat., "für alle"), vielsitzige, zumeist auch mit Deckplätzen
Portechaise
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(spr. port-schähs', unrichtig statt franz. chaise à porteurs), Tragsessel,
Sänfte
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Beförderungsmittel für Personen, welches von Menschen oder Saumtieren getragen
Sattelpferd, s. Handpferd
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bei einem Doppelgespann das zur rechten Seite der Deichsel (Handseite) gehende
Stangenpferde
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die an der Deichsel gehenden Pferde eines Wagens; der auf dem Stangensattelpferd
Teljega, s. Kibitka
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(russ.), eigentlich das zerlegbare Zelt der nomadisierenden Kirgisen; dann
Troika, s. Kibitka
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(russ.), eigentlich das zerlegbare Zelt der nomadisierenden Kirgisen; dann
Vélocifère
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(franz., spr. weloßifähr), öffentliches Fuhrwerk, welches mit beschleunigter
Velociped
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(Fahrrad; hierzu Tafel "Velocipede"), ein meist zweiräderiges Fahrzeug,
Vetturino
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(ital.), Lohnkutscher, Hauderer.
Wagen
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Fuhrwerk mit (gewöhnlich vier) Rädern. Der Gebrauch der W. reicht bis in
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makedonisch-persischen Krieg 100,000 Mann zu Pferde. Die Griechen errichteten erst in den persischen Kriegen eine Reiterei, welche
1/11 aller Streitkräfte ausmachte und schwer gerüstet war. Im Peloponnesischen Kriege gesellte sich dazu auch noch eine
Art leichter Reiter. Am ausgebildetsten erscheint die Reiterei unter Alexander d. Gr. Seine schwere Reiterei führte Panzer,
Helm, Beinschienen von Erz, einen am linken Arm hängenden Reiterschild, einen Wurfspieß, einen langen Speer und ein Schwert; die
leichte hatte keine Schutzwaffen, selbst keinen Schild. Reiterei stand bei den Griechen meist an den Flügeln, auch in den Zwischenräumen
des Fußvolkes.
Sie wurde in Einer Linie oder in Form eines Keils oder länglichen Vierecks aufgestellt. Die Römer besaßen
eine Reiterei schon seit den ersten Königen, zunächst als deren Leibwache; aus ihr entwickelte sich der Stand der Ritter (equites).
Unter der Republik wurden jeder Legion 300 Reiter zugeteilt, dazu trat dann die Reiterei der Bundesgenossen. Seit Marius kamen auch
andre Stände, selbst Ausländer, in diese Reiterei, deren Ansehen damit sank. Unter den Kaisern bestand die Reiterei größtenteils
aus Ausländern.
Sie war mit Spieß und Schwert bewaffnet; als Schutzwaffen dienten ein Schild, eiserner Helm, Brustharnisch und Beinschienen. Auch
hier deckte die Reiterei gewöhnlich die Flügel des schwerbewaffneten Fußvolkes, die römische den einen, die
der Bundesgenossen den andern Flügel. Bei den Germanen nahm die Reiterei noch schnelle Fußgänger unter sich auf und war, wie die
römische, abgerichtet, von den Pferden zu springen und zu Fuß zu kämpfen; daher war ihre Bewaffnung von jener des Fußvolkes
nicht sehr verschieden.
Als die Avaren und Hunnen mit ihren ungeheuern Reiterscharen in Deutschland einbrachen, zwangen ihre Fortschritte
die Deutschen, ihren Feinden gleiche Waffen entgegenzustellen. Damals erwachte in Deutschland die Liebe zum Reiterdienst. Die
Kraft der Heere lag bald in der Reiterei, indem nur der schwer gepanzerte Edle zur Geltung kam. Nur die Edlen kämpften
in ihr, der Reiterdienst an sich wurde eine Auszeichnung; die Reiter wurden Ritter genannt, und es bildete
sich hieraus das Ritterwesen (s. d.). Eine Reiterei, die unabhängig war von der feudalen
Ritterschaft, entstand zuerst in Frankreich in den Ordonnanzkompanien (s. d.), in denen schwere und leichte Reiterei gemischt
war.
Infolge der Erfindung des Schießpulver verloren die ältern Streit- und Schutzwaffen nach und nach ihre
Brauchbarkeit. Die deutsche Reiterei bildeten zu den Zeiten Karls V. Reiterstandarten, deren jede 60 schwere Lanzen, 120 Kyrisser
(s. Kürassiere) und 60 Arkebusiere zählte. Unter Maximilian mußten die deutschen Reiter noch von Adel sein und führten teils
noch die Lanze, teils Degen und Pistolen; ein jeder hatte einen halb geharnischten und mit einem langen
Feuerrohr bewaffneten Knecht bei sich, und diese Knechte bildeten die leichte Reiterei. Später bildete man aus den Knechten besondere
Kompanien, so daß eine Kompanie Kürassiere 100, jene der Arkebusiere oder Karabiniere 50-60 Pferde stark war.
Das Aufkommen der Dragoner (s. d.) verdrängte die Lanze ganz, die Lanzen- oder Speerreiter wurden in Kürassiere
umgewandelt. Sie führten nun Degen und Pistole, die Karabiniere oder Arkebusiere dagegen die größern Handfeuerwaffen. Ein Reiterregiment
zählte damals 1000, eine Fahne 250 Pferde. Der Dreißigjährige Krieg bezeichnet eine neue Periode in der Entwickelung der Reiterei Gustav
Adolf vereinfachte die Manöver der Reiterei, machte ihre Rüstung leichter und wies sie vorzugsweise auf den Gebrauch der blanken
Waffe an. In Deutschland bestand
damals ein Regiment aus 8 Eskadrons, jede zu 66-72 Pferden. In Preußen betrug die Reiterei unter dem
Kurfürsten Georg Wilhelm nicht über 1000 Pferde, der Große Kurfürst vermehrte sie auf 32 Eskadrons Kürassiere
und 8 Eskadrons Dragoner.
Beim Tod Friedrich Wilhelms I. zählte die Reiterei schon 60 Eskadrons Kürassiere, 45 Eskadrons Dragoner und 9 Eskadrons Husaren, die Eskadron
50-60 Reiter. Friedrich II. vermehrte die Husaren, stellte der Reiterei wieder ihre wahre Gefechtsaufgabe, das rücksichtslose Reiten
u. Einhauen mit der blanken Waffe, und sicherte ihr, von Führern wie Zieten und Seydlitz unterstützt, im Siebenjährigen Krieg
die allbekannte Überlegenheit. Sein Grundsatz, daß Reiterei sich nie darf stehenden Fußes attackieren lassen, sondern jedem Angreifer
entgegenzugehen hat, ist noch heute die Grundlage für die Taktik der Waffe.
Deutschland hat Kürassiere, Dragoner, Husaren, Ulanen, Reiter (Sachsen) und Chevau-legers (Bayern), zusammen 93 Regimenter;
Österreich Dragoner, Husaren, Ulanen, zusammen 41 Regimenter, sämtlich mit Säbel und Karabiner bewaffnet;
England Kürassiere,
Dragoner, Ulanen, Husaren, zusammen 31 Regimenter;
Frankreich Kürassiere, Dragoner, Chasseurs, Husaren, Chasseurs d'Afrique (4), Spahis
(3), zusammen 77 Regimenter;
Rußland nur bei der Garde Kürassiere, Dragoner, Ulanen, Husaren, bei den Kavalleriedivisionen
nur Dragoner und Kosaken, zusammen 77 Regimenter, sämtlich (mit geringen Ausnahmen) mit Säbel und Dragonergewehr bewaffnet;
vgl. den Abschnitt »Heerwesen« bei den einzelnen Staaten.
Vgl. Jähns, Roß und Reiter (Leipz. 1872, 2 Bde.);
Denison, History of cavalry (Lond. 1877; deutsch von Brix, Berl. 1879);
v. Haber, Die Kavallerie des Deutschen
Reichs.
Ihre Entstehung etc. (Hannov. 1877; ein zweites Werk Rathenow 1886);
Derselbe, Geschichte der Kavallerie des Deutschen
Reichs (Berl. 1881);
v. Schmidt, Instruktionen der Reiterei (2. Aufl., das. 1886);
Kühler, Die preußische Reiterei von 1806 bis 1876 in
ihrer innern Entwickelung (das. 1879);
v. Mühlwerth-Gärtner, Die österreichische Kavallerie in Feldzügen
des 18. Jahrhunderts und der neuesten Zeit (Wien 1881);
v. Suttner, Reiterstudien zur Geschichte der Ausrüstung etc. (das. 1880).
die Kunst, sich mit Gewandtheit, Sicherheit und Anstand des Pferdes zum Reiten zu bedienen. Je nach
den besondern Zwecken, welche der Reiter verfolgt, unterscheidet man Jagd-, Soldaten- oder Kampagne-, Renn- und Sportreiterei;
wird dagegen das Reiten zum Selbstzweck erhoben, und handelt es sich darum, die schöne Gestalt und die schönen Bewegungen
des Pferdes sowie die Harmonie zwischen Gestalt und Bewegungen von Roß und Reiter zum Ausdruck zu bringen,
so bezeichnet man dies mit Recht als eine Kunst, die Reitkunst. Man unterscheidet hier die Schul- und die Kunst- oder Zirkusreiterei
und bei der erstern, je nach den Leistungen, eine niedere und eine hohe Schule; letztere ist die eigentliche Reitkunst. Diese wird
vom Kunstreiter zwar auch ausgeübt, doch verbindet er mit derselben meist noch gymnastische Übungen,
die mit der Reitkunst nichts zu thun haben. Die Ausübung der Reitkunst setzt die Ausbildung von Reiter und Pferd voraus. Menschen, welche
ohne methodische Ausbildung im Reiten ihr Pferd vermöge natürlicher Anlagen zu führen und zu beherrschen wissen, pflegt man
Naturreiter zu nennen. Die Abrichtung (Dressur) soll das Pferd dahin bringen, daß es widerstandslos, schnell
und sicher den Willen des Reiters
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ausführt; da nun aber die Dressur verschiedene Ziele verfolgt, so muß eine zweckentsprechende Auswahl des Pferdes, sei es
für die Jagd, den Rennplatz, als Soldaten- oder Damenpferd etc., nach seinem Körperbau und Temperament getroffen werden.
Die natürliche Haltung des Pferdes, in welcher sein Schwerpunkt mehr in der Vorderhand ruht, muß durch
Heben des Kopfes und Durchbiegen des Rückens dahin geändert werden, daß das Gleichgewicht mehr nach hinten, auf die Hinterhand,
verlegt wird. Mit der Erreichung dieses für das gewöhnliche Reiten ausreichenden natürlichen Gleichgewichts begnügt sich
die niedere Reitkunst, die Schulreiterei dagegen schiebt den Schwerpunkt noch weiter zurück bis zu den Hüften
und nennt das das künstliche Gleichgewicht.
Bei der Rennreiterei bleibt diese Gleichgewichtsherstellung außer Betracht, sie gipfelt in der Geschicklichkeit, ungelenke
Pferde, »deren fünfter Fuß im Maule liegt«, möglichst rasch zum Ziel zu steuern. Die Reitkunst entwickelt aus den natürlichen Gangarten des
rohen Pferdes (Schritt, Trab, Paß, Galopp, Karriere [Renngalopp] und Sprung, zu welchen die Lancade gehört)
die geregelten Reitgänge und zwar Schulen auf der Erde: Passagieren, Piaffieren oder stolzer Tritt, Redopp, und Schulen über
der Erde: Levade, Pesade, Terre à Terre, Mezair, Kurbette, Kruppade, Ballotade, Kapriole.
Alle diese Bewegungen sind vorwärts gerichtet, während die Seitengänge das Pferd zu kurzen Wendungen
befähigen, bei welchen es sich mit Vorder- und Hinterbeinen auf nebeneinander liegenden Linien, dem sogen. doppelten Hufschlag,
bewegt und die Füße der einen Seite über die der andern hinwegschreiten. Hierher gehören die Schulen: Schulterherein, Travers,
Renvers und Kontra-Schulterherein, die nur in der Bahn geritten werden, die Pirouette, das Passadieren, Quadrille
und Karussell. - Wenn auch die Dressur des Pferdes hauptsächlich unter dem Reiter erfolgt, ist doch die Bearbeitung an der Longe
oder Leine (Longieren), für die Schulsprünge zwischen den Pilaren (Standsäulen), an denen das Pferd unter gewisser Sprungfreiheit
mit den Zügeln befestigt ist, nicht zu entbehren. Der Reiter hat entweder Stuhl- oder Spaltsitz, im erstern
mit mehr oder weniger schräg liegenden, im letztern mit gerade herunterhängenden Oberschenkeln; er gibt dem Pferde die Hilfen
mittels der Zügel, Schenkel, Sporen, dem Gewicht seines Körpers durch veränderten Sitz oder der Reitgerte. Das Reiten beginnt
in der Regel auf der Decke und geht, nachdem der Reiter Sitz gewonnen, zum Reiten auf dem Sattel über.
Über das Reiten im Altertum s. Pferde, S. 949. Im Mittelalter gelangte die Reitkunst zu hoher Ausbildung durch das Rittertum und die
Turniere, mit deren Verfall sie aufhört, Allgemeingut der bevorzugten Stände zu sein. Sie flüchtet sich an die
Höfe, an welchen ihr eine luxuriöse Pflege zu teil wird. Der Stallmeister gehört zu den höchsten Hofbeamten, und die Ausbildung
in der Reitbahn ist Haupterfordernis für die höfische Erziehung. Quadrille und Karussell, die an die Stelle der Turniere treten,
erfordern eine vorzügliche Dressur der Pferde.
Die Begründung der modernen ist in Italien, speziell in Neapel, zu suchen, wo Federico Griso (um 1552)
eine Reitakademie errichtete, die vom Adel fast ganz Europas besucht wurde. Sein Schüler Pignatelli erfand die Kandare, und zwei
von dessen Schülern, Antoine de Pluvinel, der Erfinder der Pilaren und des ersten geordneten Dressursystems, und Salomon de
la Broue, begründeten die neue in Frankreich, während ein dritter, der Chevalier Saint-Antoine, unter Jakob
I. der erste Stallmeister
in England wurde. Zu höchster Vollkommenheit gelangte die um die Mitte des 18. Jahrh. durch
die Reitschule in Versailles. De la Guérinière, Stallmeister Ludwigs XV., gab der in seiner »École de cavalerie«
(1733) eine wissenschaftliche Grundlage, auf welcher sie sich auch in Deutschland weiter entwickelte.
Hier standen im vorigen Jahrhundert die Reitschulen zu Koburg und Wien in hohem Ansehen. Ayrer begründete den Ruf der Göttinger
Schule, der sich unter dem jüngern Ayrer bis in die neuere Zeit erhielt. Hünersdorf, Stallmeister des
Kurfürsten von Hessen, schrieb ein klassisches Werk über Reitkunst, die »Anleitung
zu der natürlichen und leichtesten Art, Pferde abzurichten« (1791),
und dies Werk wurde die Grundlage für die preußische
»Reitinstruktion für die Kavallerie« (1825, neubearbeitet 1882). Den preußischen Reitergeneralen verdankt man die hohe Entwickelung
der Kampagnereiterei, welche aus der in England begründeten Renn- und Jagdreiterei gewisse Elemente aufgenommen
hat und in dem Militärreitinstitut zu Hannover gegenwärtig ihre bedeutendste Vertretung besitzt.
Vgl. Jähns, Roß und Reiter
in Leben und Geschichte etc. der Deutschen (Leipz. 1872, 2 Bde.);
Baucher, Methode der Reitkunst (deutsch, Wien 1884);
Kästner, Die in ihrer Anwendung (3. Aufl., Leipz.
1876);
Monteton, Über die Reitkunst (Stendal 1877-79, 2 Tle.);
v. Krane, Anleitung zur Ausbildung der Kavallerieremonten (2. Aufl.,
Berl. 1879);
Seidler, Die Dressur des Pferdes (1. Tl., 5. Aufl., das. 1882; 2. Tl., 2. Aufl., das. 1879);
Heinze, Pferd und Reiter,
oder die in ihrem ganzen Umfang (6. Aufl., Leipz. 1888);
Schönbeck, Reithandbuch für berittene Offiziere
der Fußtruppen (3. Aufl., das. 1887);
v. Heydebrand und der Lasa, Handbuch des Reitsports (Wien 1882);
v. Öttingen, Über die
Geschichte und die verschiedenen Formen der Reitkunst (Berl. 1885);
Steinbrecht, Das Gymnasium des Pferdes (Potsd. 1885).
Über Reitkunst der Damen die Schriften von Blanka v. Wobeser (2. Aufl., Berl.
1884), v. Heydebrand und der Lasa (Leipz. 1884), Schlaberg (Berl. 1884).