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Fuhrwerk mit (gewöhnlich vier) Rädern. Der Gebrauch der W. reicht bis in
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makedonisch-persischen Krieg 100,000 Mann zu Pferde.
[* 4] Die Griechen errichteten erst in den persischen Kriegen eine Reiterei, welche
1/11 aller Streitkräfte ausmachte und schwer gerüstet war. Im Peloponnesischen Kriege gesellte sich dazu auch noch eine
Art leichter Reiter. Am ausgebildetsten erscheint die Reiterei unter Alexander d. Gr. Seine schwere Reiterei führte Panzer,
Helm, Beinschienen von Erz, einen am linken Arm hängenden Reiterschild, einen Wurfspieß, einen langen Speer und ein Schwert; die
leichte hatte keine Schutzwaffen, selbst keinen Schild.
[* 5] Reiterei stand bei den Griechen meist an den Flügeln, auch in den Zwischenräumen
des Fußvolkes.
Sie wurde in Einer Linie oder in Form eines Keils oder länglichen Vierecks aufgestellt. Die Römer
[* 6] besaßen
eine Reiterei schon seit den ersten Königen, zunächst als deren Leibwache; aus ihr entwickelte sich der Stand der Ritter (equites).
Unter der Republik wurden jeder Legion 300 Reiter zugeteilt, dazu trat dann die Reiterei der Bundesgenossen. Seit Marius kamen auch
andre Stände, selbst Ausländer, in diese Reiterei, deren Ansehen damit sank. Unter den Kaisern bestand die Reiterei größtenteils
aus Ausländern.
Als die Avaren und Hunnen mit ihren ungeheuern Reiterscharen in Deutschland
[* 7] einbrachen, zwangen ihre Fortschritte
die Deutschen, ihren Feinden gleiche Waffen
[* 8] entgegenzustellen. Damals erwachte in Deutschland die Liebe zum Reiterdienst. Die
Kraft
[* 9] der Heere lag bald in der Reiterei, indem nur der schwer gepanzerte Edle zur Geltung kam. Nur die Edlen kämpften
in ihr, der Reiterdienst an sich wurde eine Auszeichnung; die Reiter wurden Ritter genannt, und es bildete
sich hieraus das Ritterwesen (s. d.). Eine Reiterei, die unabhängig war von der feudalen
Ritterschaft, entstand zuerst in Frankreich in den Ordonnanzkompanien (s. d.), in denen schwere und leichte Reiterei gemischt
war.
die Kunst, sich mit Gewandtheit, Sicherheit und Anstand des Pferdes zum Reiten zu bedienen. Je nach
den besondern Zwecken, welche der Reiter verfolgt, unterscheidet man Jagd-, Soldaten- oder Kampagne-, Renn- und Sportreiterei;
wird dagegen das Reiten zum Selbstzweck erhoben, und handelt es sich darum, die schöne Gestalt und die schönen Bewegungen
des Pferdes sowie die Harmonie zwischen Gestalt und Bewegungen von Roß und Reiter zum Ausdruck zu bringen,
so bezeichnet man dies mit Recht als eine Kunst, die Reitkunst. Man unterscheidet hier die Schul- und die Kunst- oder Zirkusreiterei
und bei der erstern, je nach den Leistungen, eine niedere und eine hohe Schule; letztere ist die eigentliche Reitkunst. Diese wird
vom Kunstreiter zwar auch ausgeübt, doch verbindet er mit derselben meist noch gymnastische Übungen,
die mit der Reitkunst nichts zu thun haben. Die Ausübung der Reitkunst setzt die Ausbildung von Reiter und Pferd
[* 20] voraus. Menschen, welche
ohne methodische Ausbildung im Reiten ihr Pferd vermöge natürlicher Anlagen zu führen und zu beherrschen wissen, pflegt man
Naturreiter zu nennen. Die Abrichtung (Dressur) soll das Pferd dahin bringen, daß es widerstandslos, schnell
und sicher den Willen des Reiters¶
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ausführt; da nun aber die Dressur verschiedene Ziele verfolgt, so muß eine zweckentsprechende Auswahl des Pferdes, sei es
für die Jagd, den Rennplatz, als Soldaten- oder Damenpferd etc., nach seinem Körperbau und Temperament getroffen werden.
Die natürliche Haltung des Pferdes, in welcher sein Schwerpunkt
[* 22] mehr in der Vorderhand ruht, muß durch
Heben des Kopfes und Durchbiegen des Rückens dahin geändert werden, daß das Gleichgewicht
[* 23] mehr nach hinten, auf die Hinterhand,
verlegt wird. Mit der Erreichung dieses für das gewöhnliche Reiten ausreichenden natürlichen Gleichgewichts begnügt sich
die niedere Reitkunst, die Schulreiterei dagegen schiebt den Schwerpunkt noch weiter zurück bis zu den Hüften
und nennt das das künstliche Gleichgewicht.
Alle diese Bewegungen sind vorwärts gerichtet, während die Seitengänge das Pferd zu kurzen Wendungen
befähigen, bei welchen es sich mit Vorder- und Hinterbeinen auf nebeneinander liegenden Linien, dem sogen. doppelten Hufschlag,
bewegt und die Füße der einen Seite über die der andern hinwegschreiten. Hierher gehören die Schulen: Schulterherein, Travers,
Renvers und Kontra-Schulterherein, die nur in der Bahn geritten werden, die Pirouette, das Passadieren, Quadrille
und Karussell. - Wenn auch die Dressur des Pferdes hauptsächlich unter dem Reiter erfolgt, ist doch die Bearbeitung an der Longe
oder Leine (Longieren), für die Schulsprünge zwischen den Pilaren (Standsäulen), an denen das Pferd unter gewisser Sprungfreiheit
mit den Zügeln befestigt ist, nicht zu entbehren. Der Reiter hat entweder Stuhl- oder Spaltsitz, im erstern
mit mehr oder weniger schräg liegenden, im letztern mit gerade herunterhängenden Oberschenkeln; er gibt dem Pferde die Hilfen
mittels der Zügel, Schenkel, Sporen, dem Gewicht seines Körpers durch veränderten Sitz oder der Reitgerte. Das Reiten beginnt
in der Regel auf der Decke
[* 26] und geht, nachdem der Reiter Sitz gewonnen, zum Reiten auf dem Sattel über.
Die Begründung der modernen ist in Italien,
[* 27] speziell in Neapel,
[* 28] zu suchen, wo Federico Griso (um 1552)
eine Reitakademie errichtete, die vom Adel fast ganz Europas besucht wurde. SeinSchüler Pignatelli erfand die Kandare,
[* 29] und zwei
von dessen Schülern, Antoine de Pluvinel, der Erfinder der Pilaren und des ersten geordneten Dressursystems, und Salomon de
la Broue, begründeten die neue in Frankreich, während ein dritter, der ChevalierSaint-Antoine, unter Jakob
I. der erste Stallmeister
in England wurde. Zu höchster Vollkommenheit gelangte die um die Mitte des 18. Jahrh. durch
die Reitschule in Versailles.
[* 30] De la Guérinière, Stallmeister Ludwigs XV., gab der in seiner »École de cavalerie«
(1733) eine wissenschaftliche Grundlage, auf welcher sie sich auch in Deutschland weiter entwickelte.
Hier standen im vorigen Jahrhundert die Reitschulen zu Koburg
[* 31] und Wien in hohem Ansehen. Ayrer begründete den Ruf derGöttingerSchule, der sich unter dem jüngern Ayrer bis in die neuere Zeit erhielt. Hünersdorf, Stallmeister des
Kurfürsten von Hessen,
[* 32] schrieb ein klassisches Werk über Reitkunst, die »Anleitung
zu der natürlichen und leichtesten Art, Pferde abzurichten« (1791),
und dies Werk wurde die Grundlage für die preußische
»Reitinstruktion für die Kavallerie« (1825, neubearbeitet 1882). Den preußischen Reitergeneralen verdankt man die hohe Entwickelung
der Kampagnereiterei, welche aus der in England begründeten Renn- und Jagdreiterei gewisse Elemente aufgenommen
hat und in dem Militärreitinstitut zu Hannover
[* 33] gegenwärtig ihre bedeutendste Vertretung besitzt.