forlaufend
tropi-743
schen und subtropischen Gegenden der Erde beschränkt, im materiellen Leben der
Völker seit den ältesten Zei- ten eine ausnehmend
wichtige Rolle,
denn er bildet bei einem reichlichen Viertel der Menschbcit den fast ausschließlichen oder vorwaltenden Näbrstoff.
Ter Reis
(Or^a !.), zur Familie der
Gramineen
[* 3] (s. d.) gehörend, kommt sowohl wildwachsend
als in an- gebautem Zustande vor. Zu den wildwachsenden
Arten gehören der nordamerikanische Reis
oder
Wasserreis (s.
Ä/nniH
^.) in den Seen gebieten Nordamerikas und der getüpfelteN. (Ov?H pnno tat". Xolsc/lT/) im ganzen
Sudan.
Ter Kultur- reis
(s.
Tafel:
Gramineen III,
[* 1]
Fig. 2) entwickelt auf einem 50-170 cin hohen, teilweise noch
höhern, nicht sehr kräftigen, hohlen
Halme eine schmale, überhängende Rispe mit einblütigen
Ähren und 30 -60, ja 100 und
mehr Samenkörnern. Letztere sind mit denVlütenspelzen innig verwachsen, kantig und von zwei Hüllen, einer innern, hellen,
feinen
Haut
[* 4] und einer äußern meist gelben, kräftigen Schale, um- geben. Es giebt viele hundert Varietäten
mit weißen, braunen und schwarzen
Spelzen und Grannen, früh- und spätrcifende, doch lassen sich alle diese untcr vier Hauptformcn:
Oi-^H 8lUivH, 0l)^g. pi'nscox, Oi-^n. inonwna, und Oi^a, Flutino8H, gruppieren.
0l)^N 8Htiva,die edelste Sorte, verlangt zu ihrem Gedeihen natürliches Sumpfgcbiet oder künstlich überschwemm- tes
Land und
gebraucht zu ihrer
Entwicklung 5-6
Monate. Oi-^H pi-aocox, ebenfalls Sumpfreis
, reift etwas schneller,
giebt aber an Menge und Güte geringere Ertrüge als Or)^^ Lativa. ^i-^u. mon- lana,, Vergreis
,
wächst auf trocknen Ländereien, obne künstliche
Bewässerung, oft in beträchtlicher Mcereshöhe (im Himalaja bis über 2000 m)
und in höhern
Breiten. Er reift in 4
Monaten und bat kurze
Halme sowie kleine, nicht sehr zahlreiche
Kör-
ner.
Anbauvcrsuche in Nordeuropa, namentlich in England damit angestellt, lieferten kein befriedigen- des Ergebnis. 0i--23.Flutinn8N,Klebreis
,
gedeiht sowohl auf nassem als auch auf trocknem
Boden, eignet sich aber wegen der klebrigen Beschaffenheit seiner länglichen
Körner weder zu den orient.
Reis- speisen noch zur Ausfuhr; sein Anbau ist daber be- schränkt. Da die
bessern Reis
sorten eine hohe Wärme
[* 5] (Sommerhalbjahrtcmperatur 20° lü.) und eine be- trächtliche Feuchtigkeit erfordern,
so beschränkt sich ihr Anbau auf die tropischen und subtropischen
Län- der mit entsprechendem
Klima.
[* 6]
Seine Nordgrenze liegt in Asien [* 7] bei 42° (Turkestan), in Europa [* 8] bei 46" (Po-Ebene),
in
Amerika
[* 9] bei 36" nördl.
Br., auf der südl. Halbkugel aber schon bei 26° südl.
Br.
Tie wichtigsten Reis
länder sind
Japan,
[* 10]
Korea,
China, die Philippinen,
die ^unda-Inscln, Hinterindien,
[* 11]
Vorderindien,
Ceylon
[* 12] und
Madagaskar;
[* 13] in zweiicr Linie folgen
Persien,
[* 14]
Ägypten,
[* 15]
Italien,
[* 16] die südl.
Vereinigten Staaten
[* 17] und
Brasilien;
[* 18] unbeträchtlich ist der Anbau in den mittelasiat. Oascn, in
Meso- potamien,
im tropischen
Afrika,
[* 19] in
Spanien
[* 20] und Westindien
[* 21] und einigen Republiken span.
Zunge so- wie auf
Hawaii und Ncucaledonien.
Für die «Aus- fuhr nach Europa kommen fast nur Vorder- und Hinterindicn und zwar
besonders
Birma (Rangun,
[* 22]
Akjab,
Malmen), neuerdings auch Siam und
Japan in Betracht. Die wichtigsten Handelssorten
sind Carolinareis
(stark durchscheinend, klar, glatt, bart, länglichschmales
Korn), Iavatafelreis
^durcki'cbei- nend, mit
gerieften, langen
Körnern), ostindischer Reis (Patna, die
beste Sorte, klein und sehr weiß), Levantiner Reis (groß im
Korn und von rötlicher
Farbe) und italienischer N. (weiß, voll und dem Carolinareis ziemlicb ähnlich;
Ostiglianer ist die beste Sorte). Die Güte des Reis wie die aller Kulturfrüchte ist abhängig von der Art des An-
baues, dem Jahrgang, dem
Transport und der Aufarbeitung. Einen sichern
Anhalt
[* 23] für die Güte bildet das hornartige Aussehen
der gleichmäßig durchweinenden
Körner, deren Härte,
Größe und Trockenheit sowie reiner
Geschmack (sie
dürfen beim Aufkochen nicht säuerlich schmecken). In ganz
Süd- und Ostasien bildet die Negen- periodc, die im
Frühling
dem Monsunwechsel folgt, die natürliche Grundlage für den Reisbau. Aber da diei'e
Regen keineswegs überall mit voller Regel-
mäßigkeit und
Stärke
[* 24] eintreten, so hat man in einigen
Ländern, wie in
Japan,
China und auf Java, feit
alten
Zeiten künstliche Bewässerungsanlagen geschaf- fen. Dadurch wird es auch möglich, auf eiuem und demselben Felde zwei
Ernten im Jahre zu erzielen. Das japan. Bewässerungssystem z. B.
zerlegt die betreffende
Fläche in eine große Zahl von vielfach terrassenförmigen Quadraten, die durch etwa ^ m bobe
Dämme voneinander getrennt werden. Jeder Scheidedamm hat mehrere Durchstiche sür den Zu- und
Ablauf
[* 25] des Wassers. Dieses überrieselt
mit schwachem
Strome das Feld bis zu einer gewissen Höhe und fließt dann zum nächsten Grundstücke über. In wasserarmen
Gegenden
Japans und
Chinas hat man Sammelbecken
(Teiche), die vielfach auch zur Fischzucht dienen. Die vollkommensten
Bewässe- rungsanlagen finden sich in der Po-Ebene. Die Art» des Reisbaues ist je nach der Kulturstcllung der beteiligten
Völker sehr verschieden.
Solche nie- derer Kultur (auf Sumatra, Vorneo, den Philippi- nen, in gewissen Teilen Hinter- und Vorderindiens u. a.) säen die Reiskörner einfach in den Bodcn- fchlamm und überlassen bis zur Reife das weitere der Natur. Die fortgeschrittenen Reisbauer dagegen (Japan, China, Java, Vereinigte Staaten, Ober- italien u. a.) verfahren etwa so wie unsere Rübcn- pflanzer. Auf einem forgfältig vorbereiteten Saat- beete werden zunächst dicht nebeneinander junge Pflanzen erzogen.
Haben diese ein Alter von etwa 35 Tagen und eine Höhe von etwa 20 cin errcichl, so werden sie ausgezogen und auf die eigentlichen, vorbcr genügend gereinigten und bewässerten Felder in Gruppen von 4 bis 6 Stecklingen mit gewissen Abständen umgepflanzt. Sind die Stecklinge festgc- wachsen, so werden die Felder von Zeit zu Zeit von Unkraut gereinigt, bewässert und wohl auch gedüngt (z. B. in China mit flüssigem Dünger). Damit wird fortgefahren, bis die Halme anfangen gelb zu wer- den.
Nach erfolgter Reife werden diese ausgerauft oder geschnitten, dann, meist gleich auf den Feldern, gegen den Rand eines Gefäßes oder an einengrohen Stein geschlagen. Tie dadurch abfallenden Körner werden darauf von der gelben obern Hülse [* 26] befreit, was auf verschiedene Weise geschieht. In dieser Form beißt die Frucht Paddy und wird auch meist so verschifft. Die Entfernung der innern feinern Haut geschieht in den Produttionsländern mittels primitiver, meist von Menschen betriebener Stam- pfen, während man dafür in Europa besondere Rcismüblcn (s. unten) erbaut bat, wie solche neuer- dings auch in einigen Ausfuhrländern, wie z. B. in Indien und in Virma, angelegt worden sind. Tie umstehende Tabelle ist von Schcrzcr ent- worfen: ¶
Reis,
junger Ast (s. d.). ^[= # in der Botanik Begriff von sehr verschiedenartiger Bedeutung. Im gewöhnlichen Leben bezeichnet ...]