Reineke
Vos (Reineke
Fuchs),
[* 2] niederdeutsches Gedicht, der letzte
Ausläufer des mittelalterlichen
Tierepos (s.
Tiersage).
Aus der niederländ.
Dichtung des Hinric von
Alkmar (s. d.) übersetzt und nur in der prosaischen Ausdeutung, der sog.
Katholischen
Glosse, erweitert, erschien «Reynke de
Vos» (Lüb. 1498) in der Mohnkopfdruckerei des Math.
Brandis, der vielleicht selbst der Übersetzer war (neu hg. von Prien,
Halle
[* 3] 1887; von E. Wolff, Stuttg. 1893; übersetzt von
Soltau, Berl. 1803, und von
Simrock in den
«Deutschen
Volksbüchern», Frankf. 1845). 1539 wurde die
Glosse protestantisch umgearbeitet
(hg. von H.
Brandes, «Die jüngere
Glosse zum Reinke de
Vos»,
Halle 1891). Besonders wirkte Reineke Vos
in der
schlechten, aber oft aufgelegten hochdeutschen
Übersetzung von 1544, die meist
Mich.
Beuther zugeschrieben wird und von Hartm.
Schopper 1567 in lat. Jamben übertragen wurde. Gottsched, der das Gedicht schätzte, bearbeitete
es in hochdeutscher Prosa (1752, hg. von Bieling,
Halle 1886) und
Goethe hat ihm durch die glücklichen
Hexameter seiner Umdichtung (1794) neues Leben verliehen. Wie im 16. Jahrh.
Virgil
Solis und Jost
Ammann, hat es im 19. Wilh.
von
Kaulbach mit
Geist und Laune illustriert
(Münch. 1847 u. ö.).