Reifferscheid
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August, namhafter Philolog, geb. zu Bonn, [* 2] besuchte die dortige Universität, habilitierte sich 1860 daselbst, war, durch das archäologische Reisestipendium ausgezeichnet, 1861-63 in Italien, [* 3] dann wieder 1864-66 im Auftrag der Wiener Akademie, um für das von derselben vorbereitete »Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum« die Handschriftenschätze der Bibliotheken zu untersuchen, wurde 1867 außerordentlicher Professor in Bonn, 1868 Professor der klassischen Philologie und Mitdirektor des philologischen Seminars in Breslau, [* 4] 1885 in Straßburg, [* 5] wo er starb.
Seit 1868 war er ordentliches Mitglied des Archäologischen Instituts. Er veröffentlichte: »Suetoni praeter Caesarum libros reliquiae« (Leipz. 1860);
»Bibliotheca patrum latinorum italica« (Wien [* 6] 1865-1872, 2 Bde.);
»Arnobii adversus nationes libri VII« (das. 1875);
den zweiten Teil der von Schopen begonnenen Ausgabe der »Alexias« der Anna Komnena (Bonn 1878);
eine kritische Textausgabe der »Alexias« (Leipz. 1884, 2 Bde.) und eine große Anzahl kritischer, litterarhistorischer, mythologischer und archäologischer Abhandlungen in Zeitschriften und Universitätsprogrammen. - Sein Bruder Alexander, geb. zu Bonn, Professor der germanischen Philologie an der Universität Greifswald, [* 7] gab unter anderm »Heinr. Rückerts kleine Schriften« (Weim. 1877),
»Freundesbriefe von Wilh. und Jakob Grimm« (Heilbr. 1878),
»Briefe von Jakob Grimm an H. W. Tydeman« (das. 1883),
»Westfälische Volkslieder« (das. 1879),
»Quellen zur Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland [* 8] während des 17. Jahrhunderts« (das. 1888 ff.) heraus.