(unrichtig Panner, Pannier, verwandt mit dem franz. bannière, ital.
bandiera, ursprünglich s. v. w.
Zeichen), die Hauptfahne eines Heers, welche vor dem Oberbefehlshaber aufgepflanzt und auf
Märschen vor demselben hergeführt wird und in früherer Zeit oft so schwer und groß war, daß
ein eigner Wagen dazu gehörte. Bekannt ist besonders das deutsche Reichsbanner, die große Fahne, welche der Kaiser oder der
von ihm ernannte Oberbefehlshaber bei der Sammlung des Reichsheers aufpflanzte und im Feld führte.
Hierauf ist es wohl zurückzuführen, daß man gegen die Regeln der Heraldik die FarbenSchwarz-Rot-Gold zu einer Trikolore kombinierte,
welche bekanntlich bis auf die neueste Zeit als die deutsche Fahne bezeichnet ward. Die besondere Obhut
des Reichsbanners wurde gewöhnlich einem Vasallen anvertraut, der vom Kaiser ernannt wurde. Zu Ende des 17. Jahrh. entstand
ein heftiger Streit, als Hannover
[* 4] mit der Kurwürde das Reichsbanneramt als Erzamt erhalten sollte. Sachsen
[* 5] und Württemberg
[* 6] protestierten, bis KaiserLeopold nachgab.
Verschieden von dem Reichsbanner war die Reichssturmfahne; dieselbe war kleiner, mehr pikenähnlich und
wurde dem Kaiser oder seinem Stellvertreter in der Schlacht vorgetragen, das Recht ihrer Führung mit dem Rechte des Vorstreits
in einem Kreis
[* 7] wohl auch einzelnen Reichsständen erblich verliehen. Eine solche Reichssturmfahne war das St. Georgenbanner
der schwäbischen und fränkischen Ritterschaft. Lehnsherren, welche zum Kriegsgefolge bis zu 100 streitbare
eigne Männer hatten, führten ein viereckiges Banner, welches um ein Drittel länger als breit war, und hießen danach
Bannerherren.
1) Karl Gust. s. Banner Banner Baudissin, 1) W. H. v. Björnstjerna Dahlberg Dake Degenfeld Ehrensvärd, 1) Aug. v. Essen, H. H. v. Fersen Gardie Horn, 1) Gust. v. Königsmark, 1) H. Ch. v. 2) Ph. Ch. v. Löwenhaupt Stenbock Torstensson Wrangel, 1) Herm. v. 2) Karl Gust. v.
ihrer Banner und Fähnlein, wurde das Vorbild für die Organisation der neuen Heerentwickelung, nämlich der des Söldnertums, das in den Landsknechten (s. d.) sowie in den "deutschen Reitern" (s. d.)